Intelligente Innovationen

Als führender und wieder erstarkter Automobilzulieferer konzentriert sich die Huhn Gruppe mit ihren fünf Produktionsstandorten auf innovative Umformtechnik für Metallteile. Zum Produktportfolio gehören neben Fahrwerkskomponenten auch sicherheitsrelevante Bauteile aus den Bereichen Bremsen, Lenkung, Assistenzsysteme und Getriebe. Durch die Übernahme von teckentrup im September letzten Jahres verfügt das Unternehmen jetzt auch über eine Expertise im Präge- und Feinstanzbereich. Von der Entwicklung bis zur Serienproduktion bietet die Unternehmensgruppe technologische und qualitativ herausragende Lösungen für die nationalen und internationalen Kunden. Für die Umsetzung sorgen ebenso hochqualifizierte wie hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den modernen Produktionseinrichtungen an Standorten in Deutschland, Mexiko und der Slowakei.

Stetige Entwicklung

Den Grundstein des späteren Erfolgs setzte Firmengründer Heinrich Huhn bereits 1912, als er seine Maschinen- und Eisenwarenhandlung im beschaulichen Dieringhausen gründete. Zu den Dienstleistungen zählten damals auch die Reparaturen von landwirtschaftlichen Geräten. Bereits 1936 spezialisierte sich der Familienbetrieb auf Umformtechnik und stellte Blechteile für die damals florierende Fahrrad- und Motorradindustrie her. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann die Ära als zuverlässiger Zulieferer für die im Aufbau befindliche Automobilindustrie. Mitte der 1990er Jahre startete das Unternehmen mit Gründung der Huhn PressTech im slowakischen Vráble die internationale Ausrichtung. Es folgte die Errichtung des neuen Produktionsgeländes mit Werkzeuginstandhaltung, zerspanender Fertigung und der Erweiterung der Fertigungskapazitäten im Drolshagener Ortsteil Scheda im Jahr 2016, und der Ausbau der Logistikhalle ein Jahr später am Stammsitz in Hützemert.
Heute werden jährlich auf insgesamt 34.900 Quadratmetern Gesamtproduktionsfläche knapp 46.000 Tonnen Stahl und 4.000 Tonnen Aluminium verarbeitet. Neben den Bereichen Stanz- und Umformtechnik, Pressen mit einer Druckkraft von 200 bis 1.600 Tonnen, Baugruppenfertigung und Oberflächentechnik sprechen auch diese Zahlen für sich: so wurden am Stammsitz im Jahr 2022 rund 19.000 Prototypenteile entwickelt und gefertigt.
Im selben Jahr konnten vier Patente neu angemeldet werden. Gegenüber dem Vorjahr wurden die CO2-Emissionen um 15 Prozent gesenkt. An den fünf Standorten generierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2023 knapp 114 Millionen Euro Umsatz. Durch die Übernahme der teckentrup GmbH + Co. KG und die der Errichtung des Produktionsstandortes in Mexiko rechnet die Huhn Gruppe für das laufende Geschäftsjahr mit einer Umsatzsteigerung auf 160 Millionen Euro. Dies soll durch die gelebte Verbindung von Tradition und Innovation umgesetzt werden.

Garant für Erfolg

Mit der strategischen Ausrichtung des Drolshagener Unternehmens hat auch die Diversifizierungsphase begonnen. Ursprünglich als Hersteller von Stanz- und Umformteilen für die Automobilindustrie gegründet, beliefert die Heinrich Huhn Deutschland GmbH heute auch andere Branchen. „Im Rahmen der Innovations- und Expansionsstrategie ist die Diversifizierung ein wichtiger Schritt, um unser Portfolio zukunftsfähig zu machen“, erklärt Jens Lange, Group CEO und geschäftsführender Gesellschafter, und macht deutlich: „Die Automobilindustrie ist einem ständigen Wandel unterworfen. Und wir wollten nicht von einer einzigen Branche abhängig sein.“ So denkt der Geschäftsführer zum Beispiel an den Einstieg in die prosperierende Luftfahrtindustrie, die viel Potenzial für den Mittelständler aus dem Sauerland bietet. Entsprechende Zertifizierungen laufen derzeit auf Hochtouren.

Bisher ist die Huhn Holding GmbH überwiegend in Europa tätig. „Wir haben unseren internationalen Auftritt durchleuchtet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir unsere Geschäftstätigkeiten auch außerhalb unseres Kontinents forcieren müssen“, blickt Lange in die Zukunft. „Derzeit planen wir eine Niederlassung im mexikanischen Queretaro, um dichter am südamerikanischen Markt agieren zu können. Den Produktionsstandort haben wir bereits. Dort sollen demnächst bis zu 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden.“

Starker Partner

Mit Berylls Equtiy Partners hat das sauerländische Unternehmen einen starken Partner an seiner Seite, der sich auf Beteiligungen an Unternehmen der Mobilitätsindustrie in Sondersituationen spezialisiert hat. Die Gesellschaft ist Teil der global tätigen Berylls Group in München, eine auf die Automobilindustrie spezialisierte Unternehmensgruppe. „Wir investieren in Unternehmen mit Perspektive, die sich in Schieflage befinden – sei es aus gesellschaftsrechtlichen, operativen und/oder finanzwirtschaftlichen Gründen“, erklärt Geschäftsführer Andreas Rauh, der Berylls Equity Partners (BEP) 2020 mitgründete. „Unser erklärtes Ziel ist es, die übernommenen Firmen nachhaltig zu sanieren und langfristig wieder profitabel zu machen.“ So besteht das engagierte Berylls-Team aus Investmentprofis sowie Branchen- und Sanierungsexperten, die über eine langjährige Expertise in ihren jeweiligen Disziplinen verfügen. Hinzu kommt ein umfangreiches Netzwerk von Kontakten in der nationalen und internationalen Automobilindustrie. „Diese ermöglichen uns Zugang zu attraktiven Investmentmöglichkeiten“, so Rauh weiter.

Strategische Übernahme

Nach Übernahme und erfolgreicher Restrukturierung durch Berylls Equity Partners vor zwei Jahren, hat die Huhn Gruppe ihr Leistungsangebot weiter ausgebaut. Im September 2023 hat der Drolshagener Umformspezialist teckentrup als renommierten Technologieführer im Präge- und Feinstanzbereich übernommen. „Zum Zeitpunkt der Übernahme befand sich teckentrup in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung“, erklärt der BEP Geschäftsführer die näheren Umstände der Übernahme. Durch den Zukauf beschäftigt die Huhn Holding GmbH derzeit 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen knapp 220 am Stammsitz in Drolshagen arbeiten. Vor dem Hintergrund dieser Konstellation möchte das Unternehmen ein global aufgestellter Anbieter für Präge-, Stanz- und Umformtechnik werden und als strategischer Systempartner für OEMs und Tier-1-Zulieferer fungieren. Jens Lange unterstreicht die langjährige Geschichte von teckentrup und den in dieser Zeit erlangten ausgezeichneten Ruf für Qualität und Innovation. „Unsere Kunden können weiterhin auf die Qualität, Innovationskraft und den erstklassigen Service vertrauen – so, wie sie es von beiden Unternehmen gewohnt sind. Ich bin mir sicher, dass diese Übernahme eine positive Entwicklung für uns gemeinsam und unsere Kunden darstellt.“

Beruflicher Nachwuchs

Seit jeher engagiert sich die Huhn Holding GmbH in der Ausbildung des eigenen beruflichen Nachwuchses. Das Traditionsunternehmen bietet jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten für eine zukunftsorientierte Ausbildung in elf gewerblichen und kaufmännischen Berufen. „Um eine Berufsausbildung mit Perspektive garantieren zu können, haben wir am Standort Drolshagen ein eigenes Ausbildungszentrum geschaffen, das sich neben einer modernen Ausstattung vor allem durch ein engagiertes Ausbilderteam auszeichnet“, sagt Philipp Leister, seit Anfang des Jahres als CFO für die Finanzen der Huhn Holding verantwortlich. „Wir bieten jungen Menschen die einmalige Chance, in einem ebenso innovativen wie dynamischen Unternehmen ihre ganz persönlichen Talente zu entfalten und den Grundstein für eine erfolgreiche Berufskarriere zu legen.“ Neben der fundierten fachlichen Berufsausbildung legt das Unternehmen großen Wert auf die persönliche Weiterentwicklung der Auszubildenden. „Dabei stehen die Vermittlung von Teamgeist, Kommunikation sowie soziale Kompetenzen auf unserer Agenda. Diese werden in abwechslungsreichen Projekten und gemeinsamen Workshops gefördert. Schließlich sind gut ausgebildeter Berufsnachwuchs die Zukunft unseres Unternehmens und unser aktiver Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Darüber hinaus möchten wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber jungen Menschen nachkommen.“

Transformation

Gestärkt aus der Krise hervorgegangenen, möchte die Huhn Holding GmbH den vor zwei Jahren begonnenen Transformationsprozess weiter vorantreiben. „In der Vergangenheit haben wir bereits verschiedene Maßnahmen wie die Restrukturierung des Unternehmens, Investitionen in neue Technologien und die Erschließung neuer Märkte eingeleitet“, macht Jens Lange deutlich. Als Gründe nennt der CEO die globale Automobilkrise, den Wandel im Technologiebereich und die Beschaffungsproblematik auf den internationalen Märkten. „Unsere zukünftigen Herausforderungen basieren darauf, die Produkte und Dienstleistungen der Huhn Gruppe an die ständig wechselnden Anforderungen der Automobil- und Luftfahrtindustrie individuell anzupassen. Wir. Machen. Innovation.“
Holger Bernert | redaktion@regiomanager.de

Teilen: