Es ist eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit: „Wie wollen wir morgen leben?“ Die Antwort darauf sucht die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet nicht nur in der Gestaltung von Parks und Blumenbeeten, sondern in einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformation. „Gartenschauen waren schon immer ein Spiegel der Gesellschaft“, erläutert Hanspeter Faas, Sprecher der Geschäftsführung der IGA Metropole Ruhr 2027 und erfahrener BUGA-Macher. Die IGA 2027 ist dabei weit mehr als nur eine Ausstellung: Sie ist ein eindrucksvolles Experiment im Herzen einer der vielfältigsten Agglomerationsräume Europas und eine Einladung, den Wandel aktiv mitzugestalten. 53 Städte und Kommunen beteiligen sich. Über 200 Einzelprojekte – von Zukunftsgärten über grüne Infrastruktur bis hin zu Pionierprojekten im Kreislaufbau – greifen ineinander. „Unser Leitmotto ‚Wie wollen wir morgen leben?‘ ist keine einfache Losung. Es fordert uns heraus, Antworten auf Klimawandel, Digitalisierung und neue Lebensmodelle zu finden – und das immer mit dem Menschen im Fokus“, unterstreicht Faas, der die IGA Metropole Ruhr 2027 gGmbH gemeinsam mit Nina Frense und Horst Fischer leitet.
Statt wie traditionell auf eine zentrale Location zu setzen, berücksichtigt das Team der IGA die besondere DNA des Reviers: „Der Erfolg ist nur dann möglich, wenn das Projekt auf viele Schultern verteilt wird“, erklärt Faas. Deshalb stehen in Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen und weiteren Zentren ganz verschiedene Zukunftsgärten, die das Ruhrgebiet mit urbaner Grüngestaltung und nachhaltiger Infrastruktur voranbringen. „Uns reizt besonders, dass es für dieses Großevent keine Blaupause gibt – wir setzen auf Vernetzung und Vielfalt statt auf Einheitslösungen.“
Die IGA 2027 ist die erste dezentrale Internationale Gartenausstellung weltweit und bündelt Kräfte für die grünste Industrieregion Europas. Unterschiedliche Städte, Interessen, Communitys – das verlangt exzellentes Management und kreative Partnerschaften. „Unsere Aufgabe ist es, alle Akteure auf das gemeinsame Ziel einzuschwören. Nur gemeinsam können wir zeigen, welche Power das Ruhrgebiet entfaltet“, so Faas.
Vom Kohlenpott zum Blumenpott
Längst ist aus dem Kohle-Revier ein Schauplatz des Aufbruchs geworden. Die IGA spannt nun den Bogen vom industriellen Erbe hin zu einer lebenswerten, grünen Zukunft. „36 Städte investieren einen dreistelligen Millionenbetrag, um die Lebensqualität vor Ort spürbar zu verbessern“, berichtet Faas. Das Ruhrgebiet bleibt eine Region im permanenten Wandel. Was 2010 mit RUHR.2010 begann, erhält mit der IGA 2027 seinen ökologischen Höhepunkt: Parklandschaften, innovative Bauprojekte, neue Mobilitätskonzepte und Bildungs- und Kulturangebote entstehen in enger Kooperation mit der regionalen Wirtschaft. „Gerade der direkte Mittelstand profitiert erheblich – Aufträge gehen an lokale Betriebe, Wertschöpfung bleibt in der Region, zahlreiche Gewerke entlang der Wertschöpfungsketten sind beteiligt: vom Garten- und Landschaftsbau bis zum Veranstaltungsmanagement“, erklärt der Geschäftsführer. Auch der Einzelhandel, Hotels und die Gastronomie profitieren bereits im Vorfeld durch Tagungen, Planungsleistungen und Besucherströme.
Hinter dem Mammutprojekt steht ein starkes Team. Die Geschäftsleitung unter Hanspeter Faas verkörpert ein Führungsmodell, das Vielfalt, Verbindlichkeit und Innovationswille vereint. „Wir brauchen ein agiles Team, das täglich wächst – von 25 auf nun über 60 Expertinnen und Experten aller Fachrichtungen. Uns eint das Ziel, mit neuen Allianzen nachhaltige Impulse zu setzen.“ Es ist diese Zusammenarbeit über Disziplinen und Stadtgrenzen hinweg, die dem Projekt eine besondere Dynamik verleiht. Treiber sind nicht nur Vision und Strategie, sondern auch praktische Innovationen – von der Wiederverwendung temporärer Bauwerke bis zur Integration von Wasserstofflösungen und Smart-City-Ansätzen im urbanen Raum.
Booster für die Revier-Wirtschaft
Nachhaltigkeit wird bei der IGA nicht bloß verkündet – sie wird systematisch umgesetzt. „Uns geht es nicht um einen kurzfristigen Effekt, sondern um Modellprojekte mit Vorbildcharakter“, erläutert Faas. So werden bereits beim Bau zirkuläre Modelle und Wiederverwendung geplant: Ein Beispiel sind temporäre Zäune oder Wegestrukturen, die nach der IGA in anderen Projekten weiterleben. „Die Kreislaufwirtschaft ist ein Kernprinzip, das wir mit regionalen Partnern umsetzen“, fährt Faas fort. Innovative Technologien – von smarten Sensoren bis hin zu Energieprojekten etwa im Bereich Wasserstoff – machen das Revier zum Schaufenster für tragfähige Zukunftskonzepte. Der Bildungsauftrag der IGA reicht weit über die Ausstellung hinaus: Kultur, Workshops, Angebote zum „Reinschnuppern“ in Berufe sowie Programme für Kinder und Schulen sind fest verankert.
Mit konservativ geschätzten 2,6 kostenpflichtigen Besuchen wird die IGA das wirtschaftlich größte touristische Ereignis Europas im Jahr 2027. Bis zu 9.000 Arbeitsplätze – so Schätzungen – entstehen im direkten und indirekten Zusammenhang mit der Veranstaltung – besonders profitieren dabei Handwerk, Bauwirtschaft, Zulieferer, aber auch Tourismus, Hotellerie und Einzelhandel. „Wir schreiben generell alle Gewerke offen aus, damit die Wertschöpfung möglichst in der Region bleibt“, so Faas. Jeder investierte Euro bringe rund das Siebenfache an volkswirtschaftlichem Nutzen. Tagungs- und Veranstaltungsbesuche sorgen bereits im Vorfeld der IGA für Impulse, die in der Region bleiben. „Wir konnten beobachten, dass die ersten Hotelzimmer bereits über ein Jahr vor der Eröffnung gebucht wurden – das Interesse ist überwältigend“, berichtet Faas.
Eine Bühne für Innovationen
„Kaum ein anderes Projekt verbindet Wirtschaftskraft, Nachhaltigkeitskommunikation und gesellschaftlichen Wandel auf so positive und emotionale Weise“, ist Faas überzeugt. Für Unternehmen, die sich im Kontext von ESG und Nachhaltigkeit positionieren wollen, bietet eine Partnerschaft vielfältige Chancen: Sichtbarkeit auf einer europäischen Bühne, Zugang zu Fachbesuchern und Entscheider-Netzwerken, Imagesteigerung sowie Employer Branding in einer starken Region. Wer sich nicht engagiert, verpasst die vielleicht größte Bühne der Region, um sich als Zukunftsgestalter und nachhaltig agierendes Unternehmen zu positionieren. ›
„Besonders für Unternehmenskommunikation und Sponsoring eröffnet die IGA eine fantastische Plattform“, meint Faas. „Hier sind Unternehmen mitten im Geschehen, können eigene Innovationsprojekte zeigen, inhaltliche Beiträge leisten und so dauerhaft im Gedächtnis der Besucher verankert werden. Eine Gartenschau dieser Größenordnung erzielt Milliarden an Medien- und direkten Kontakten vor Ort. Und wir ziehen nicht nur private Besucher an – etwa 15 Prozent sind Fachbesucher.“ In absoluten Zahlen sind das etwa 400.000 Multiplikatoren u. a. aus Politik, Wirtschaft und Handwerk, die direkt in einem komplett positiv konnotierten Umfeld erreicht werden. Die Vielschichtigkeit der Zielgruppen garantiere eine nachhaltige Reputation. Firmen können ESG-Strategien greifbar und authentisch darstellen und so ihren Markenwert stärken – ein Vorteil, der in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Anforderungen und Fachkräfteengpässe einen echten Unterschied macht.
„Mit der IGA vermitteln wir nicht nur Produkte und Dienstleistungen, sondern Werte: Gemeinsinn, Zukunftsverantwortung, Innovationskraft. Das schafft eine emotionale Bindung“, zeigt Faas auf. Die Möglichkeit, Mitarbeitende und deren Familien aktiv in das Programm einzubinden – ob durch Betriebsveranstaltungen, Teamevents oder CSR-Aktionen – biete zudem enorme Chancen der Identifikation und Motivation.
Nachhaltiger Impuls für das Revier
„Wir möchten, dass von der IGA mehr bleibt als Blumenpracht – wir wollen, dass Grün und Innovation Teil der Stadtkultur werden“, unterstreicht Faas. Der eigentliche Erfolg der IGA wird daran gemessen, ob Parks und Netzwerke auch nach dem Großevent weiterleben. Am Ende zählt der erlebte Wandel: „Wenn Gastronomie und Hotels von ihrem besten Jahr berichten, Unternehmen neue Modelle für nachhaltiges Wirtschaften entwickelt haben und sich die Identifikation mit der Region verstärkt, dann war die IGA ein Erfolg.“ Entscheidend sei nicht nur die Zahl an gepflanzten Bäumen oder Besucherrekorde, sondern das nachhaltige Echo in Gesellschaft und Wirtschaft – das, was bleibt, wenn die Veranstaltung vorbei ist. „Wir setzen darauf, Impulse zu geben, Schaltknöpfe im Denken umzulegen und gemeinsam das Bild des Ruhrgebiets zu verändern – als grüne Modellregion Deutschlands und Europas“, so Faas.
Der Ansatz, Kreislaufwirtschaft und innovative Energiekonzepte von Anfang an mitzudenken, schaffe dauerhafte Wertschöpfung und Modellcharakter. „Was wir schaffen wollen, ist eine Infrastruktur, die den künftigen Generationen zur Verfügung steht – ob es neue Parks, Bildungsangebote oder kulturelle Hotspots sind, die Menschen zusammenbringen.“ Faas ist überzeugt: „Wenn es uns gelingt, dass Menschen das Ruhrgebiet als einen Raum wahrnehmen, in dem Transformation nicht abstrakt bleibt, sondern tagtäglich erlebbar wird, haben wir unser Ziel erreicht.“ Er sieht die IGA als Startsignal, sich als Gesamtmetropole mit internationaler Strahlkraft zu positionieren: „Das Ruhrgebiet kann zur Blaupause für andere Regionen werden, die vor vergleichbaren Herausforderungen stehen.“ Besonders die starke politische Rückendeckung, die Einbindung vieler Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie das Bewusstsein für Nachhaltigkeit machten dieses Projekt einzigartig. Die IGA könne so als Katalysator wirken, der weit über 2027 hinaus Projekte und Netzwerke anstoße. „Aber: Das schaffen wir nicht alleine, dazu braucht es alle. Neben Politik und Gesellschaft ist auch die Wirtschaft gefordert“, weiß Faas und appelliert an die hiesigen Unternehmer: „Machen Sie mit, machen Sie die IGA auch zu Ihrer IGA!“
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