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Wissenschaft und Wirtschaft im Revier: DEEP DIVE ISM:

Mein Chef, der Psychopath: Diese drei Führungstypen sind Gift für das Unternehmen.

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von Regiomanager 14.11.2022
(© ­­­Jürgen Fälchle − stock.adobe.com)

Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie sind die drei negativen Persönlichkeitsmerkmale, die als „Dunkle Triade“ bekannt sind. Damit gemeint sind extreme, wenn auch subklinische negative Persönlichkeitsausprägungen. Obwohl Menschen mit diesen Charaktereigenschaften sozial unverträglich sind, schaffen sie es überdurchschnittlich häufig in die Chefetage. Die negativen Auswirkungen für Unternehmen und Mitarbeitende können langfristig immens sein, sagt Lukas Fastenroth, Akademischer Leiter Consulting vom Kienbaum Institut @ ISM. Etablierte Coaching-Methoden können jedoch dabei helfen, solche Verhaltenstendenzen frühzeitig zu erkennen und Strategien im Umgang mit den betreffenden Personen zu entwickeln.

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Gemeinsamkeiten der „Dunklen Triade“


Sie sind rücksichtslos, gefühlskalt und manipulativ: Menschen mit den negativen Persönlichkeitsmerkmalen der „Dunklen Triade“
streben nach Status und Prestige. Dieses Bedürfnis nach Einfluss wird von Außenstehenden häufig fälschlicherweise als besondere Führungsstärke angesehen. Denn oberflächlich betrachtet wirken Persönlichkeiten mit Merkmalen der Dunklen Triade oft charismatisch, selbstbewusst und ehrgeizig. Darin liegt wohl auch der Grund dafür, dass sie häufig als potenzieller Gewinn für ein Unternehmen angesehen werden und rasch in den Rängen aufsteigen können. Auch psychopathische Tendenzen wie Furchtlosigkeit oder Gewissenlosigkeit werden im Rekrutierungsprozess zuweilen als wagemutig und visionär missinterpretiert.


Typ 1: Narzissten brauchen vor allem Bestätigung


Narzissten streben nach Bewunderung. Sie wirken übertrieben selbstbewusst, obwohl sie das im Grunde nicht sind. Mit ihrem immensen Geltungsbedürfnis scheinen sie etwas kompensieren zu wollen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Typen versuchen sie ihre Mitarbeitenden aber eher zu überzeugen, als sofort Druck auszuüben.


Typ 2: Machiavellisten sind Meister des Taktierens


Moralische Verhaltensregeln und gesellschaftliche Normen spielen für Machiavellisten kaum eine Rolle, wenn es ihren Zwecken dient. Die Bewunderung anderer ist ihnen egal, weshalb sie auch gerne durch Druck und Zwang versuchen, ihre Ziele bei den Mitarbeitenden durchzusetzen. Machiavellisten untergraben die Moral am Arbeitsplatz, wenngleich ihr Verhalten sich nicht ganz so dekonstruktiv auswirkt wie bei den anderen beiden Typen.


Typ 3: Psychopathen handeln rational und ohne Empathie


Psychopathen zeigen wenig Emotion und Gewissen. Sie sind extrem manipulativ und streben nach einem grandiosen Selbstbild. Psychopathen verarbeiten alles auf einer rationalen Ebene. Dieses rationale Entscheidungsverhalten wird zuweilen positiv missinterpretiert und mit Unternehmertum in Verbindung gebracht.


Negative Folgen für Unternehmen und Mitarbeitende


Langfristig entwickeln sich Menschen mit der Dunklen Triade zusehends als Risiko für ein Unternehmen. Solche Chefinnen und Chefs haben keinerlei Bedenken, ihre Mitmenschen zu instrumentalisieren, um ihre Ziele zu erreichen. Wer sich kontinuierlich unsensibel gegenüber den Arbeitskräften verhält und diese gar regelmäßig drangsaliert, löst entsprechend große Unzufriedenheit aus, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Zudem zeigen insbesondere Narzissten und Psychopathen eine erhöhte Tendenz für riskante Investments, die dem Unternehmen schaden können.


Das rät der Experte


Obwohl die Konsequenzen immens sein können, bleibt die Ursache oft unentdeckt, sagt Lukas Fastenroth. „In ihrer subklinischen Ausprägung sind die Merkmale schwer als Persönlichkeitsstörung identifizierbar. Dass Betroffene diese Eigenschaften selbst an sich erkennen, ist nahezu ausgeschlossen.“ Die Mitarbeitenden müssen sich im Klaren darüber sein, dass die Zusammenarbeit mit Narzissten, Machiavellisten und Psychopathen äußerst schwierig ist. Sie müssen deshalb lernen, sich abzugrenzen, und sich vor Augen führen, dass das Verhalten des Gegenübers nichts mit ihnen oder ihrer Leistung am Arbeitsplatz zu tun hat. Beschäftigten, die unter den Merkmalen ihrer Vorgesetzten leiden, rät der Experte, nicht direkt in die Offensive zu gehen, sondern zunächst Verbündete und Informationen zu sammeln.
Organisationen, die Coaching-Methoden verinnerlicht haben, sind laut Fastenroth bei dieser Problematik im Vorteil. So könnten geschulte HR-Kräfte bereits im Rekrutierungsprozess Verhaltenstendenzen ablesen und Kandidaten entsprechend einschätzen. Wer schon im Betrieb beschäftigt ist, sollte durch regelmäßige Feedbackgespräche und Trainings lernen können, mit seinen eigenen dunklen Merkmalen oder denen anderer umzugehen.


Wie wird man Business Coach?


Was sind die Aufgaben eines Business Coachs?

Ein Business Coach hilft den Klientinnen und Klienten dabei, sich der eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden. Im Kern geht es darum, nach Wegen zu suchen, diese optimal für die persönliche und berufliche Entwicklung zu nutzen.

Wer eignet sich zum Business Coach?

Grundsätzlich ist eine Business Coach-Ausbildung für alle sinnvoll, die im beruflichen Kontext mit anderen Menschen zu tun haben. Das können typischerweise Führungskräfte, aber auch Fachkräfte sein, die im regelmäßigen Austausch mit Team- oder Projektmitgliedern stehen. Ebenso stellt die Ausbildung für Studierende einen Mehrwert dar, die kurz vor dem Einstieg ins Berufsleben stehen und sich neben ihrem Studium durch einen weiteren Abschluss qualifizieren und von Mitbewerbern abheben möchten.

Welche beruflichen Voraussetzungen braucht es für die Ausbildung?

Keine. Wer schon (erste) Berufserfahrung gesammelt hat, darf die Erfahrungen hieraus gerne in die Ausbildung mit einbringen. Wer noch nicht so weit ist, kann Coaching-Gespräche zunächst auch im privaten Kontext (z.B. mit Freunden oder Familienmitgliedern) üben.
Die einjährige Ausbildung am Kienbaum Institut @ ISM zum Business Coach startet erneut am 28.04.2023. Sie besteht aus acht Modulen, die alle an der ISM Köln stattfinden (bei Krankheit oder Verhinderung ist eine Online-Teilnahme möglich). Die Teilnehmenden lernen wissenschaftlich fundiertes Fachwissen zu Coaching-Prozessen und proben die Anwendung in praxisorientierten Übungen. Die Coaching Ausbildung ist von der International School of Management (ISM) und der Personal- und Managementberatung Kienbaum zertifiziert. Weitere Informationen gibt es auf der Website vom Kienbaum Institut @ ISM:

institut.kienbaum.com/coaching-ausbildung/

Neben der Business Coach-Ausbildung bietet die ISM weitere Weiterbildungsangebote auf Hochschulniveau:

ism.de/studium-berufsbegleitend/hochschulzertifikate

Rückfragen gerne an Dr. Michael Knappstein, Akademischer Leiter Forschung am Kienbaum Institut @ ISM:

0231 975139743 oder michael.knappstein@ism.de

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