Nachhaltigkeit

Grüne Technik: Die grüne Nase vorn

Warum es so wichtig ist, in Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu investieren

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von REGIO MANAGER 14.11.2023
(© ­­­Salome Artill − stock.adobe.com)

Ob klein, mittelständisch oder groß: zukunftsorientierte Unternehmen haben bereits erkannt, dass Nachhaltigkeit ein grundlegender Faktor für die wirtschaftliche Zukunft ihrer Unternehmen ist. Wer rechtzeitig investiert, hat später die (grüne) Nase vorn. „Nachhaltigkeitspioniere gibt es schon seit Jahren und Jahrzehnten. Ob Lebensmittel, Kleidung oder Handwerk: Branchenübergreifend zeigen unsere Unternehmen schon heute, dass nachhaltiges Wirtschaften funktioniert – betriebswirtschaftlich und für Umwelt und Klima“, sagt Phoebe Köster, Referentin für Klima- und Energiepolitik beim Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW). In den vergangenen Jahren hat diese Einsicht stärkeren Anklang in der Breite gefunden. „Vor allem die Energiekrise hat verdeutlicht, dass Unternehmen, die ihr Betriebsmodell auf fossilen Energieträgern aufbauen, mit wirtschaftlichen Unsicherheiten konfrontiert sind.“ In erster Linie sind es daher auch energieintensive, produzierende Gewerbe, die sich mit den Themen erneuerbare Energien sowie Energie- und Ressourceneffizienz auseinandersetzen.

Kostenvorteile auf lange Sicht

Denn hier ergeben sich auf lange Sicht klare Kostenvorteile. „Nehmen wir den Bäckereibetrieb oder den Lebensmittelproduzenten: ausgeklügelte Wärme- und Kühlungssysteme sowie die smarte Integration von selbstproduziertem Strom aus erneuerbaren Energien können zur erheblichen Senkung der eigenen Energiekosten führen“, nennt die Verbandsreferentin Beispiele. „Aber auch in der Industrie oder Textilbranche versuchen immer mehr Unternehmen, Ressourcen zu schonen und nachhaltige Energiekonzepte zu integrieren. Das Interesse an der Integration von erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen ist in den letzten Jahren zweifellos gestiegen. „Für einen wirklichen Wirtschaftswandel braucht es aber mehr“, so Phoebe Köster. „Oftmals zögern Unternehmen noch bei der tatsächlichen Umsetzung, denn es fehlen Anreize für nachhaltiges Unternehmertum. Hier muss die Politik klare Rahmenbedingungen setzen, damit sich grünes Wirtschaften auch lohnt.“

Monja Henkel, Geschäftsführerin von „dasselbe in grün e.V. – Verband der nachhaltigen Unternehmen“, ist sich sicher, dass die EU-Richtlinie zur Unternehmens Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) einen „weiteren Hebel für noch mehr Nachhaltigkeit im Mittelstand“ darstellt. Das große Dilemma sei allerdings, aus der Botschaft ins Machen zu kommen. „Mittelständler sind häufig mit anderen Herausforderungen konfrontiert und sehen in der ‘Transformation’ eher viel Aufwand als den Benefit, der daraus entsteht.“ Und das nicht zu Unrecht: „Produzierende KMUs und auch Dienstleister haben eine Reihe von Hürden vor sich, wenn sie die Anforderungen der Nachhaltigkeitswende erfüllen möchten“, meint Verbandsvorstand Sven Fischer. „Dazu gehören unter anderem entstehende Kosten, eine mögliche Überforderung der Mitarbeiter, Verlust von Wettbewerbsvorteilen oder eine fragliche Versorgungssicherheit bei nachhaltigen Materialien.“ Um diese Herausforderungen zu meistern, sollte zum einen im Sinne der Kreislaufwirtschaft gehandelt werden. Zum anderen müssten auch neue Märkte erschlossen sowie weitere Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. 

Klare Strategie erforderlich

Für einen solchen Wandel braucht ein Unternehmen eine klare Strategie mit Festlegung eines Zeitrahmens und der relevanten Berührungspunkte. Sven Fischer verweist in diesem Zusammenhang auf das Konzept der sogenannten „doppelten Wesentlichkeit der CSRD“. Es liefert Entscheidungskriterien, ob ein Aspekt in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen werden muss – oder eben nicht. „Danach sind geeignete Umsetzungsmaßnahmen zu planen, bei denen externe Unterstützung hilfreich ist.“ 

„Nachhaltigkeit muss in der Führungsetage angesiedelt werden“, betont Phoebe Köster vom BNW. Es braucht ein klares Bekenntnis zur nachhaltigen Transformation eines Unternehmens, nur so lassen sich Mitarbeiter mitnehmen. Hinzu kommt die Vernetzung mit Gleichgesinnten. „Viele Unternehmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen und haben bereits Best Practice Beispiele erarbeitet. Hier hilft der Austausch.“ Phoebe Köster verweist zudem auf Transformationshilfen von staatlicher Seite. „Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen hilfreichen Förderwegweiser Energieeffizienz entwickelt. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle informiert ebenfalls über Förderprogramme. Auch der Fördermittel Check von CO2-Online gibt einen guten ersten Überblick.“ 

Bloß kein Greenwashing

Und was sollten Unternehmen jetzt auf keinen Fall tun? „Greenwashing“, lautet die erste Antwort von Monja Henkel von „dasselbe in grün“. „Transparenz, Ernsthaftigkeit und Wertschätzung sind das A und O.“ Nachhaltigkeit gehört in die ökonomische DNA jedes Unternehmens und muss ganzheitlich im Kontext des Unternehmens und der relevanten Stakeholder betrachtet und angegangen werden. Die 17 Ziele der UN (Sustainable Development Goals) schaffen hier Orientierung und sind eine gute Brücke zu „mehr Enkeltauglichkeit“. Wichtig ist laut dem Verein, dass bei einer Neuausrichtung der Wirtschaft auch primär die Suffizienz eine große Rolle spielt. „Konsistenz und Effizienz sind bereits starke Treiber, allerdings müssen wir unsere Wirtschaftsmodelle sowie unser Konsumverhalten suffizienter gestalten, um in einen regenerativen Wandel übergehen zu können“, so Monja Henkel.

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(© ­­­Salome Artill − stock.adobe.com)

Phoebe Köster, Referentin Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) (© Caro Hoene)

Monja Henkel, Geschäftsführerin dasselbe in grün. (© Verein)

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