Management im Revier

Neue Arbeitswelt: Das gesunde Maß der Dinge

Unvorhergesehene Situationen sind für die Baubranche ein vertrautes Gebiet. Flexible Anpassungen sind Tugenden, die besonders in Corona-Zeiten wichtig sind. Wer jetzt handelt, kann die Zäsur der Pandemie nutzen.

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von Regiomanager 16.07.2020 Anzeige
Foto: ©JustLife – stock.adobe.com

Laut einer Umfrage des Branchenverbands BITKOM arbeitete während der Corona-Hochphase jeder Zweite von zu Hause aus. Der Kollege nicht im Neben-, sondern im Wohnzimmer? Vor der Pandemie war dies für viele nur schwer vorstellbar. Die Corona-Krise hat gerade für Büroarbeitsplätze zu einem nie da gewesenen Feldversuch geführt. Mit den zunehmenden Lockerungen wird ein Teil der Arbeitnehmer nun in das Büroleben zurückkehren, andere wollen das Homeoffice auch künftig nicht missen. Das wird massive Auswirkungen auf die Gestaltung der Arbeitsplätze haben.

Das gesunde Maß

Wer in diesen Tagen ins Büro zurückkommt, wird dort auf Absperrungen, Markierungen und Trennwände treffen. Dafür wurden vom Bundeskabinett einheitliche Regelungen beschlossen, die langfristige Veränderungen andeuten: Durch das steigende Gesundheitsbewusstsein wird eine gesunde Umgebung auch im Arbeitsalltag wichtiger werden.
Neben Hygienekonzepten gehört dazu auch, beim Bauen und in der Ausstattung auf gesundheitsfördernde Materialien zu setzen. Nach wie vor kommen nämlich in Büroimmobilien oftmals Baumaterialien zum Einsatz, die gesundheitsschädliche Emissionen entwickeln. Das Büro der Zukunft muss auf diese Baustoffe komplett verzichten. Mehr noch: Idealerweise werden Gebäude so gebaut, dass die eingesetzten Ressourcen auch nach Abriss wiederverwendet werden können. Gebäude werden so von Schadstoff- zu Materiallagern.

Lage ist nicht alles

Jahrelang standen Büroimmobilien auf der Einkaufsliste von Investoren weit oben. Noch im ersten Quartal 2020 stieg das Investmentvolumen um zwei Drittel auf 16,8 Milliarden Euro, so eine Analyse des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate. Vor allem die A-Standorte verzeichneten ein starkes Umsatzplus. Da davon auszugehen ist, dass Homeoffice künftig stärker in die Arbeitswelt integriert wird, können B- und C-Standorte als Gewinner aus der Krise gehen. Bei einer Loslösung vom physischen Arbeitsort wird neben der Lage vor allem die digitale Infrastruktur wettbewerbsentscheidend. So kann eine B-Lagen-Immobilie mit Top-Anschluss mit einem 1A-Standort konkurrieren. Außerdem führt eine neue Arbeits- und Kommunikationskultur zu einer Vermischung verschiedener Lebensbereiche. Die Asset-Klassen Wohnen, Büro und Freizeit werden sich künftig noch stärker annähern; sie in Erlebniswelten zu verbinden ist die aktuelle Herausforderung der Bau-
und Immobilienwirtschaft.

Change als Chance

Am Anfang eines Wandels steht nicht selten eine Krise. Bereits vor dem erzwungenen Stillstand hat sich abgezeichnet, was während der Krise überdeutlich wurde: Den einen Arbeitsplatz gibt es nicht mehr. Die Grenzen zwischen beruflich und privat werden stärker verschwimmen, die Analogie vom Unternehmen als universell verfügbare Cloud drängt sich auf. Die Mitarbeiter sind so verteilt und doch zusammen. Wenn wir diese Entwicklungen berücksichtigen, wird aus der Rückkehr zur Normalität ein Aufbruch zum Besseren.

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