Management

10 Tipps für erfolgreiches Netzwerken

Netzwerken hilft im Beruf und Privatleben. Networking bedeutet, dass man Ressourcen und Know-how teilt. Dieses Geben und Nehmen hat aber nichts mit Kungelei zu tun. In der Management-Literatur wird schon seit 50 Jahren gepredigt, dass man zwei Dinge haben sollte, um erfolgreich im Beruf und im Leben zu sein: Man braucht einen Plan für sich selbst und benötigt ein riesiges Netzwerk. Beides fällt nicht vom Himmel. Über beides sollte man sich intensiv Gedanken machen. In puncto Netzwerk heißt das z.B.: Was erwarte ich von den Kontakten? Was will ich erreichen? Möchte ich mehr persönliche Kontakte oder eine rein virtuelle Beziehung? In jedem Fall braucht Netzwerken Zeit. Der Aufbau des Netzwerks ist ein Prozess, den Sie aktiv gestalten müssen. Wer nur darauf wartet, von anderen angesprochen zu werden, wird nur wenige Kontakte haben. Wir geben Ihnen Tipps fürs strategische Netzwerken.

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von Regiomanager 01.09.2016
Foto: © pathdoc – stock.adobe.com

1 WER MIT WEM?

Lieber Klasse statt Masse: Es kommt nicht allein darauf an, wie viele Leute Sie kennen oder wie viele Freunde oder Follower Sie haben. Wichtiger ist, dass Sie mit den richtigen Leuten Kontakt halten. Dazu zählen Menschen, die ähnliche Ziele verfolgen wie Sie. Oder Leute, die schon dort sind, wo Sie noch hinwollen. Solche Leute trifft man z.B. in Branchen- und Berufsverbänden, in der örtlichen IHK-Vollversammlung oder in anderen Kammergremien. Seminare, Konferenzen und Tagungen sind auch eine gute Möglichkeit, Gleichgesinnte oder inspirierende Persönlichkeiten kennenzulernen.

Tipp: Netzwerken fängt erst nach dem Besuch einer Veranstaltung richtig an. Bringen Sie sich zeitnah in Erinnerung. Wenn Sie eine interessante Person auf einer Veranstaltung kennengelernt haben, sollten Sie sich spätestens innerhalb der nächsten drei Tage melden. Ob per Mail, auf Xing oder telefonisch, das müssen Sie aus der Situation heraus entscheiden. Sagen Sie demjenigen, wie sehr Sie sich gefreut haben, ihn kennengelernt zu haben und dass Sie sich an das Gespräch angenehm erinnern. Ideal ist, wenn man an das Gespräch anknüpfen kann und gemeinsame Ideen vertieft und mögliche Projekte anspricht.

2 SICH AKTIV EINBRINGEN

Die reine Mitgliedschaft in einem Verband oder Online-Netzwerk bringt nicht viel. Sie sollten sich aktiv einbringen. Machen Sie sich die Mühe, Aufgaben zu übernehmen (Veranstaltungen organisieren, Foren moderieren, Fachvortrag halten, am Newsletter mitarbeiten und so weiter). Das kostet zwar alles Zeit, aber Sie lernen viele Leute näher kennen und können inhaltlich Akzente setzen. Als Sprecher einer Gruppe werden Sie auch außerhalb der Organisation wahrgenommen und vielleicht bei anderer Gelegenheit als Experte eingeladen.

Tipp: Netzwerken ist Arbeit. Es lohnt sich im Vorfeld von Veranstaltungen, persönlichen Treffen oder Chats mit dem Thema vertraut zu machen und über eigene Beiträge nachzudenken. Bei persönlichen Kontakten sollten Sie sich möglichst über Ihren Gesprächspartner informieren.

3 VERTRAUEN AUFBAUEN

Vertrauen ist das Grundkapital beim Networking. Hintergrundinformationen gibt man nur an Leute weiter, von denen man weiß, dass sie vertrauensvoll damit umgehen. Und niemand leiht einem Wildfremden sein Auto. Um das Vertrauen anderer zu gewinnen, sollte man offen auf sie zugehen, nach deren Meinung und Ansichten fragen und zuhören können. Man selbst sollte sympathisch und liebenswürdig wirken – das setzt voraus, dass man auch von sich etwas preisgibt. Außerdem lebt Networking vom Geben und Nehmen: Ein guter Networker tut anderen auch mal einen Gefallen.

Tipp: Netzwerken hat nichts mit Klüngel oder Ausgrenzung anderer zu tun. Wer nur Insider-Wissen sammeln und Seilschaften aufbauen möchte, ist in einem Netzwerk fehl am Platz.

4 KONTAKTE VERMITTELN

Networking bedeutet u.a., dass man Ressourcen und Know-how teilt. Dinge, die man selbst nicht hat oder nicht weiß, kann ein anderer zur Verfügung stellen. Wenn Sie Personen weiterempfehlen, die Ressourcen oder Know-how bieten, profitieren gleich drei davon: der neue Kontakt, ihr alter und Sie selbst. Ihre Qualität als Helfer und Vermittler spricht sich durch Ihre Multiplikatoren rum.

Tipp: Es gehört zum guten Ton des Netzwerkens, Kontaktvermittlungen so schnell wie möglich zu nutzen und später dem Kontaktgeber ein kurzes Feedback zu geben, was daraus geworden ist.

5 UNAUFGEFORDERT NETZWERKEN

Nutzen Sie die Gelegenheit, andere Leute unaufgefordert zu unterstützen. Beispielsweise könnten Sie Fachartikel weiterleiten, auf bestimmte Links verweisen, auf vakante Jobs aufmerksam machen oder sonstige Informationen an der richtigen Stelle weitergeben. Für Sie hat das den Vorteil, dass Sie Kontakte halten, sich in Erinnerung bringen und sich einen Namen als Fachmann oder Fachfrau machen können. Sie gelten als hilfsbereit und gut informiert.

Tipp: Wer unaufgefordert netzwerkt, senkt die eigene Hemmschwelle, bei anderen um Unterstützung nachzufragen. Wenn Sie öfter gegeben haben, können Sie ruhig mal nehmen.

6 ONLINE NETZWERKEN

Aufbau und Pflege des virtuellen Netzwerks unterscheidet sich nicht großartig vom persönlichen Networking. Das virtuelle Netzwerk bietet aber zusätzliche Chancen: In den sozialen Netzwerken können Sie Menschen Kontaktanfragen senden, die Sie noch nie zuvor getroffen haben. Das macht aber nur Sinn, wenn Sie auch eine persönliche Nachricht anfügen und darin klarmachen, warum Sie gerne Kontakt aufnehmen möchten. In den sozialen Netzwerken können Sie gezielt nach interessanten Personen stöbern. Schauen Sie sich auch in den Kontaktlisten Ihrer Freunde um – bei der Kontaktanfrage kann man auf den gemeinsamen Freund hinweisen und somit eine Brücke bauen. Sie könnten natürlich auch von anderen in den Netzwerken gefunden werden: Überlegen Sie sich genau, unter welchen Schlagworten andere wohl nach jemandem wie Ihnen suchen.

Tipp: Wer die sozialen Medien auch beruflich nutzt, sollte auf eine professionelle digitale Selbstdarstellung achten. Dazu gehören ein gutes Porträtfoto, ein vollständiges Profil und aktuelle Daten. Die Sichtbarkeit im Netz ergibt sich durch Aktivitäten: z.B. mit eigenen Postings oder Kommentaren, eigenem Blog oder eigener Website.

7 DIE EIGENE MARKE STÄRKEN

Eine gute Vernetzung und die professionelle Präsenz in sozialen Netzwerken stärkt die eigene Personenmarke. Auch Unternehmen können ihre Marke im Internet stärken. Facebook ist in Deutschland nach wie vor für Marken eine der wichtigsten Plattformen im Web. Die Kombination aus Personenmarke und Unternehmensmarke scheint besonders erfolgreich zu sein. Je größer die Informationsflut wird, desto mehr gewinnen Personen wieder an Bedeutung. Auch Unternehmen finden größere Beachtung, wenn ihre Marken nicht in einem rein abstrakten Account präsentiert werden. Besser ist es, wenn eine Marke in Verbindung gebracht werden kann zu einem Gesicht und zu einer glaubwürdigen Person.

Tipp: Wer als Markenbotschafter seines Unternehmens an die Öffentlichkeit geht, sollte seine Pinnwand nicht mit Werbebotschaften oder Unternehmens-News überfrachten. Persönliche Interessen, interessante Informationen und konstruktiver Austausch sollten im Vordergrund stehen. Übrigens: Wer nur sendet, wird weniger gehört werden als derjenige, der sich für andere interessiert und deren Aktivitäten wahrnimmt und liked.

8 VISITENKARTEN NUTZEN

Auch im Web-2.0-Zeitalter hat die analoge Visitenkarte Konjunktur. Sie sollten immer genügend Exemplare dabeihaben, schließlich weiß man nie, ob man nicht erst am Ende einer Veranstaltung eine besonders interessante Person trifft, mit der man Kontakt halten möchte. Verteilen Sie Ihre Visitenkarten nicht wie simple Spielkarten, sondern mit gebührender Selbstachtung. Im Gegenzug sollten Sie respektvoll mit Visitenkarten anderer umgehen: Lesen Sie die Karte aufmerksam, wenn Sie sie erhalten. Sie können Ihr Gegenüber dann mit Namen ansprechen und die Angaben zu Beruf und Position bieten meist gute Anknüpfungspunkte zum vertiefenden Gespräch.

Tipp: Machen Sie sich nach der Veranstaltung – oder schon in einer Pause – Notizen auf der Rückseite der Visitenkarte: Wann und wo haben sie sich getroffen? Worüber haben sie geredet? Solche Details erleichtern später die Kontaktaufnahme. Je stärker Ihr Netzwerk wächst, desto mehr sollten Sie generell dafür sorgen, dass Sie den Überblick behalten. Legen Sie sich ruhig eine Kontakt-Datenbank an.

9 LANGFRISTIG AM BALL BLEIBEN

Eine der Grundregeln für erfolgreiches Netzwerken lautet: Kontakte sollte man so früh wie möglich knüpfen, nicht erst, wenn Not am Mann ist. Und die Kontakte sollte man über einen längeren Zeitraum pflegen. Kaum jemand tut einem Fremden einen Gefallen. Die regelmäßige und langfristige Kontaktpflege hat auch den Vorteil, dass Sie viel über Ihre Netzwerkpartner erfahren.

Tipp: Lassen Sie Kontakte nicht abreißen. Das schwächt Ihr lebendiges Netzwerk. Ein Jobwechsel oder Umzug bringt zwar zunächst den Abschied von den alten Kollegen mit sich, aber Kontakte kann man dank moderner Kommunikationsmittel von überall aufrecht halten. Ab und zu lässt sich auch ein persönliches Treffen einrichten, man muss es nur auf die Agenda setzen.

10  KONKURRENZGEDANKE STÖRT

Oftmals sind wir Menschen sehr misstrauisch und haben Angst, dass Informationen von anderen ausgenutzt werden. Natürlich sollte man nicht seine Firmengeheimnisse in die Welt posaunen, aber ein gewisser Grad an Offenheit ist nötig zum Netzwerken. Bedenken Sie: Der Konkurrent von heute kann der Tippgeber von morgen sein. Und vielleicht bietet sich der Konkurrent auch als Projektpartner oder für eine Kooperation an.

Tipp: Bleiben Sie locker, gehen Sie nicht zu verbohrt das Networking an. Es braucht eine Weile, bis Sie die Netzwerkpartner einschätzen können und bis sich Vertrauen auf beiden Seiten gebildet hat. Und machen Sie keine kurzfristige Kosten-Nutzen-Analyse, indem Sie den eingesetzten Zeitaufwand und Ihren Profit berechnen. Wer netzwerkt, profitiert manchmal erst mittel- oder langfristig.

Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de

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