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Investments in Robotik- und KI-Fonds: Wir sind die Roboter

Robotik und künstliche Intelligenz sind längst nicht mehr nur in der Produktion anzutreffen. Auch in das alltägliche Leben halten sie mehr und mehr Einzug. Anleger können mit speziellen Fonds von dem Trend profitieren.

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von Regiomanager 24.07.2019
Dieser Roboter ist schon da: Pepper, der kleine Service-Robo des Herstellers Softbank, ist auf Messen, in Geschäften und selbst im Krankenhaus unterwegs, um seinen menschlichen Kollegen Routinearbeiten abzunehmen (Foto: ©PackShot – stock.adobe.com)

Eine Messe im kalifornischen Santa Clara: Zwischen den menschlichen Besuchern, die sich auf den Gängen tummeln, sind auch Dutzende Roboter unterwegs. Sie fahren an die Stände der Aussteller, um sich über ihre Produkte zu informieren. Sie schauen sich Vorführungen an, stellen Fragen und tauschen sich mit anderen Besuchern am Stand aus.
Diese Szene entstammt nicht etwa einem Science-Fiction-Film. Sie hat schon im Oktober 2013 stattgefunden, auf der Fachmesse „Robo Business“. So beschreibt es zumindest der US-Autor Martin Ford in seinem Buch „Rise of Robots“, zu Deutsch: „Aufstieg der Roboter“. Bei den technischen Messebesuchern handelte es sich um Roboter des Herstellers Suitable Technologies, der sie – ausgestattet mit Flachbildschirmfernsehern und Kameras – auf fahrbaren Untersätzen über die Gänge rollen ließ. Menschliche Messegäste, die sich den Weg nach Santa Clara sparen wollten, konnten sie nutzen, um sich per Fernsteuerung über die neuesten Produkte auf der Ausstellung zu informieren.
Dass Roboter immer schlauer werden und zunehmend Tätigkeiten übernehmen können, die bislang Menschen vorbehalten waren, haben sie der rasanten Entwicklung in zwei Bereichen zu verdanken – der modernen Sensorik und der künstlichen Intelligenz, kurz KI. So haben die Fortschritte in der Sensorik erst die Entwicklung sogenannter Cobots ermöglicht. Diese können menschlichen Kollegen schweißtreibende Arbeiten abnehmen. Zudem hat sich die Fingerfertigkeit von Roboterarmen so stark verbessert, dass sie mittlerweile auch feinmotorische Tätigkeiten erledigen können.

Schnelle Entwicklung
„Dafür, dass die Entwicklung auf dem Gebiet der KI in jüngster Zeit so schnell vorangegangen ist, sind mehrere Faktoren verantwortlich“, sagt Adrian Roestel, Leiter Portfoliomanagement des Vermögensverwalters Huber, Reuss & Kollegen. Zum einen haben sich die Rechen- und Speicherkapazitäten in den vergangenen Jahren enorm erhöht. Zum anderen stehen für Systeme, die auf Basis von künstlicher Intelligenz arbeiten, inzwischen extrem große Datenmengen zur Verfügung. Das unvorstellbare Volumen von 21 Milliarden Gigabyte soll sich Experten zufolge bis 2020 noch verdoppeln. Ab 2020 könnte zudem der neue Mobilfunkstandard 5G für weitere Impulse sorgen. Mit dem Ausbau des Datenkorridors wird der Transport von Informationen deutlich schneller vonstattengehen. Und ein schneller Datentransport ist entscheidend dafür, dass Industrieroboter gut zusammenarbeiten. Insgesamt wird in die künstliche Intelligenz sehr viel investiert. US-Marktforschungsinstitute wie Forrester oder Gartner beziffern das Marktwachstum auf 50 bis 60 Prozent innerhalb der nächsten drei bis acht Jahre. In den USA ist der Trend bereits deutlich zu erkennen. Ende 2016 haben dort 38 Prozent aller Unternehmen künstliche Intelligenz für einzelne Prozesse
genutzt. Aktuell sind es mehr als die Hälfte.

Chancen für Anleger
Angesichts solcher Zahlen liegt es auf der Hand, dass Robotik und künstliche Intelligenz echte Chancen für Anleger bieten. „Als Investmentthemen entwickeln sich diese Bereiche gerade sehr stark“, sagt Roestel. So wurden allein 2017 und 2018 mindestens zehn neue aktiv gemanagte Fonds und passiv gemanagte, börsengehandelte Indexfonds aufgelegt. In so einer frühen Phase ist aber noch gar nicht absehbar, welche Unternehmen sich wirklich am Markt durchsetzen werden. Daher können sich Fonds mit einem möglichst breiten
Investmentansatz empfehlen. Solche Vehikel lassen sich finden. So investiert etwa der Pictet-Robotics breit in die Bereiche Robotik und künstliche Intelligenz. Nach der Definition der Fondsgesellschaft zählt zum Begriff Robotik die klassische Robotik, also die Produktion von Industrierobotern. Als zweiter Bereich fällt die Automatisierung unter den Begriff und nicht zuletzt die künstliche Intelligenz.
Dann werden drei Felder unterschieden. So investiert der Fonds zum einen in Unternehmen, die Basistechnologien herstellen, die Roboter kommunizieren, agieren und lernen lassen. Zum anderen wählen die Fondsmanager Titel von Unternehmen, die neue Generationen von Robotern herstellen, um industrielle Prozesse weiter zu automatisieren. Schließlich kommen auch Aktien solcher Firmen in das Portfolio, die Robotik und automatisierte Lösungen für den Alltag herstellen, etwa für den Haushalt oder das Gesundheitswesen.

Sehr breiter Investment-Ansatz
Eine vernünftige Strategie angesichts der Tatsache, dass Experten wie Martin Ford die künstliche Intelligenz, die mit der Robotik untrennbar verbunden ist, analog zur Entwicklung der Elektrizität sehen. Sie wird eines Tages alle Branchen, alle Lebensbereiche durchdringen, ist Ford überzeugt. Der ETF Robotics & AI, den Lyxor, die Fondstochter der Société Générale, im September 2018 auf den Markt gebracht und bei dessen Titelauswahl Ford die Franzosen unterstützt hat, legt daher noch breiter als die meisten anderen der Robo-Fonds an. So befinden sich in dem ETF auch Aktien von Unternehmen, die zunehmend künstliche Intelligenz nutzen, wie Walmart. Die US-Supermarktkette setzt in ihren Märkten bereits eine KI-Software ein, mit der Mitarbeiter eine App analysieren lassen können, wie frisch das Obst und Gemüse noch ist.
Andere Fonds konzentrieren sich auf die Hersteller neuer Technologien in der Robotik. Der Deka-Industrie 4.0 wiederum setzt auf Unternehmen aus Industrie, Informationstechnologie, Gesundheitswesen und dem Dienstleistungssektor, die Technologien in den Bereichen Automation, Robotik und KI entweder produzieren oder sie ihren Kunden zur Nutzung anbieten. Auch wenn sich die Investmentansätze der neuen Robo-Fonds unterscheiden: Auf künstliche Intelligenz verzichtet keiner. Denn diese wird unser Leben in den kommenden zehn bis 15 Jahren vermutlich komplett umkrempeln. Andrea Martens I redaktion@regiomanager.de

INFO

Einige Einsatzgebiete für RoboterService:
Schon heute werden in verschiedenen Bereichen Roboter für einen vollautomatischen Service eingesetzt. In manchen Hotels in Singapur übernehmen Robos zum Beispiel den Zimmerservice und bringen Snacks oder frische Handtücher.

Landwirtschaft
Nach den Robotern, die den Rasen mähen, könnten Traktor-Robos auf den Markt kommen. Sie sollen komplett selbstständig ganze Felder bestellen. Prototypen haben erste Tests bereits bestanden.

Pflege und Gesundheitswesen
In der Altenbetreuung, im Gesundheitswesen und in der Pflege fehlen bekanntlich Arbeitskräfte. Experten gehen davon aus, dass in diesen Bereichen künftig verstärkt Roboter zum Einsatz kommen werden. In der Universitätsklinik Halle etwa stellt „Pepper“ Patienten Fragen, leitet die Antworten an den Arzt weiter und bereitet so das eigentliche Aufklärungsgespräch vor.

Gefährliche Aufgaben
Roboter werden in Zukunft auch gefährliche Aufgaben übernehmen können, etwa in der Nuklearindustrie oder der Bombenentschärfung.

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