Produktion

Berufskleidung als Element der Corporate Identity

Mit ihrer Kleidung repräsentieren Mitarbeiter ihr Unternehmen. Arbeitskleidung muss jedoch vor allem branchenspezifisch angemessen und fachgerecht gepflegt sein.

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von Regiomanager 01.04.2017
Foto: © industrieblick – stock.adobe.com

In der Arbeitswelt prägt die Berufsbekleidung der Mitarbeiter die Außenwahrnehmung eines Unternehmens und entscheidet insofern auch über Erfolg und Misserfolg einer Kundenbeziehung. Denn Kunden und Geschäftspartner schließen nicht selten von der Kleidung der Arbeitnehmer auf die Kompetenzen des Arbeitgebers. „Kleidung, die zum Firmenimage passt, war früher nur für sehr große Unternehmen von Interesse; nach und nach hat sie sich aber auch in vielen kleinen Betrieben etabliert. Das gilt sowohl hinsichtlich der Farben als auch der Ausrichtung – so zeigt ein Team Zugehörigkeit und Kompetenz“, sagt Dr. Andreas Marek, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Textil Service – Wirtex e.V.

Schutz hat oberste Priorität

Grundsätzlich wird zwischen der normalen Berufsbekleidung in den typischen Büro-Tätigkeiten, die lediglich impliziten Dresscodes der jeweiligen Branche entsprechen muss, und der Schutzkleidung unterschieden, die bei gefährlichen Tätigkeiten (etwa in Industrie, Handwerk oder Medizin) getragen wird. Moderne Schutzkleidung – die sogenannte persönliche Schutzausrüstung (PSA) – schützt nicht nur die Gesundheit ihrer Träger, sondern kann im Zweifelsfall sogar Leben retten und muss daher klar definierte gesetzliche Anforderungen erfüllen. „Heute entspricht Berufskleidung einer hoch entwickelten Hightech-Kleidung. Für nahezu jeden Einsatzort und jede Tätigkeit gibt es ein spezielles Outfit, das die Arbeitsschritte unterstützt“, erklärt Dr. Andreas Marek. Eine Beratung vom Fachmann bei der Auswahl der richtigen Bekleidung ist daher für Unternehmen unverzichtbar. „Genauso wichtig ist es aber, Schutzkleidung während ihrer ganzen Lebensdauer voll funktionsfähig und intakt zu halten, damit sie den Arbeitnehmer auch wirklich schützt und ihn nicht in trügerischer Sicherheit wiegt. Das lässt sich nicht in der häuslichen Waschmaschine oder im Nebenraum eines Betriebs bewältigen“, mahnt der Wirtex-Geschäftsführer. Unternehmen sollten deshalb unbedingt beachten, dass lediglich die fachgerecht gepflegte und voll funktionsfähige Schutzkleidung dauerhaft gesetzliche Vorgaben erfüllt. Schadhafte oder stark abgenutzte Kleidung gewährleistet hingegen nicht ausreichend die Sicherheit des Arbeitnehmers. Im Schadensfall hat der Arbeitgeber die Verantwortung für eine nur unzureichend instand gehaltene PSA zu tragen. Wenn sich etwa ein Mitarbeiter aufgrund mangelhafter Schutzmaßnahmen verletzt oder erkrankt, ist der Arbeitgeber schadensersatzpflichtig.

Mietservice als Alternative

Für die Reinigung von Berufskleidung und insbesondere von Schutzkleidung empfiehlt es sich, lediglich professionelle Wäschereien, die über eine entsprechende Zertifizierung verfügen, mit der fachgerechten Aufbereitung der Textilien zu beauftragen. So wird vermieden, dass durch falsche Waschmethoden Schäden an den Kleidungsstücken entstehen. Davon profitieren letztlich auch die Mitarbeiter: Da sie die Berufskleidung nicht selbst waschen müssen, sparen sie Zeit und Geld. Insofern kann die Bereitstellung von guter Berufskleidung auch ein Argument der Mitarbeitergewinnung sein – gerade in Branchen, in denen große Personalknappheit herrscht.
Als Alternative zu eigenen Textilien und um das Unternehmen diesbezüglich zu entlasten, kann Berufsbekleidung natürlich auch gemietet werden. Textilservice-Partner entwickeln und liefern die Ware, kümmern sich aber meist auch um die normkonforme Reinigung und Instandsetzung der Kleidungsstücke. „Der Markt für Berufskleidung im Mietservice wächst stetig“, weiß Dr. Andreas Marek. So konnte die Textil-Service-Branche im Jahr 2015 insgesamt einen Umsatz von rund 3,33 Milliarden Euro erzielen – das sind 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gründe für die Kunden, einen Service-Anbieter zu beauftragen, seien recht unterschiedlich: „Zum einen zählt die Einheitlichkeit im Zuge eines Corporate Designs, zum anderen bieten Mietservice-Anbieter ihren Kunden Berufskleidung, die allen gesetzlichen Vorschriften für Hygiene und Sicherheit entspricht – und das über die gesamte Laufzeit der Nutzung, nicht nur beim Kauf“, so Dr. Marek weiter. Die Kosten lassen sich auch bei der gemieteten Kleidung schon im Vorfeld sehr gut kalkulieren und über die Nutzungsdauer verteilen.

Branchenspezifische Anforderungen

Bei Schutzausrüstung ist generell eine vorausgehende Gefährdungsanalyse durchzuführen, anhand derer die Klasse der Schutzkleidung ermittelt wird. Die darüber hinausgehenden Anforderungen an die Textilien sind sehr branchenspezifisch. So eignet sich beispielsweise für Mitarbeiter, die hauptsächlich im Freien tätig sind, eine gut sichtbare Kleidung, die gleichzeitig vor schlechten Wetterbedingungen schützt. Bei Handwerkern muss sie vor allem robust und besonders ergonomisch sein. Es sollte außerdem darauf geachtet werden, dass ausreichend Taschen für Arbeitswerkzeug vorhanden sind. Bei Business-Kleidung im Vertrieb oder im Service-Bereich ist auch der Kundenkreis, den der Mitarbeiter bedient, ein Entscheidungskriterium. Um die perfekte Kleidung für den jeweiligen Betrieb zu finden, sollte der Kunde zunächst ein Beratungsgespräch mit potenziellen Anbietern vereinbaren, bei dem der auszustattende Trägerkreis und seine Tätigkeiten bestimmt werden. Ist die Kollektion ausgesucht, folgen begleitete Anproben mit den Angestellten. Dank einer individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenen Kleidung können die Mitarbeiter dann als Team auftreten. Ist das passende Modell gewählt, liefert der Anbieter die Textilien für den einzelnen Träger im Unternehmen. Sinnvoll ist es, die Kleidungsstücke für jeden Mitarbeiter in mehrfacher Ausführung zu ordern. Schließlich können die Teile nicht zum Einsatz kommen, wenn sie gewaschen werden.

Casual-Business-Look im Trend

Obgleich die Schutzfunktion der Berufskleidung und somit die Sicherheit ihres Trägers oberste Priorität hat, spielen natürlich auch modische Aspekte eine Rolle. „Die Berufskleidung schreibt eine textile Erfolgsgeschichte. Sie besteht seit Jahrhunderten, inspiriert Mode und wird von ihr inspiriert“, erklärt Dr. Andreas Marek. Paradebeispiele wie die Cargohose seien heute in zahlreichen Kleiderschränken zu finden. „Die Designer moderner Berufskleidung hingegen verwenden dezente Anleihen aus der aktuellen Mode. So stammen besonders leichte und atmungsaktive Gewebe häufig aus dem Sportbereich.“ Auch wenn der Online-Handel mit bequemen Einkaufsmöglichkeiten lockt, empfiehlt es sich insbesondere für regional verankerte Betriebe, sich an einen Anbieter in der Nähe zu wenden. Denn der unmittelbare Kontakt mit dem Lieferanten oder Dienstleister und kurze Wege sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Geschäftsbeziehung. Erhältlich sind auch „Allround“-Kollektionen, die mit speziellen Schnitten und Farbkombinationen gleich in mehreren Handwerksberufen oder der Industrie eingesetzt werden können. „Wir machen auch sehr gute Erfahrungen mit dem sogenannten ‚Casual-Business-Look’, also Hemd und Anzugjacke kombiniert mit einer gut gepflegten Jeans oder ein Feinstrickpullover zu Bluse und Rock“, berichtet Wirtex-Präsident Klaus Jürgen Gerdum. In Branchen wie der Gastronomie oder der Hotellerie setzen viele Unternehmen auf pflegeleichte Stoffe, damit die Kleidungsstücke auch nach mehrfachem Waschen einen hochwertigen Eindruck hinterlassen. Wer auf robuste Materialien setzt, spart auf lange Sicht Geld und handelt nachhaltig. Miriam Leschke | redaktion@regiomanager.de

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Neben den gesetzlichen Vorgaben gelten je nach Branche unterschiedliche Dresscodes (Foto: ©belamy – stock.adobe.com)

Eindeutige Signalsprache: Sofort durchlassen, hier kommen die Profis! (Foto: ©benjaminnolte – stock.adobe.com)

Dr. Andreas Marek, Geschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Textil Service – Wirtex e.V. (Foto: WIRTEX)

Arbeitskleidung muss gesetzlichen Vorschriften für Hygiene und Sicherheit entsprechen (Foto: ©industrieblick – stock.adobe.com)

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