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Traditionsunternehmen: Firmenjubiläen in Corona-Zeiten

In Zeiten der Corona-Pandemie sind Firmenfeiern nur schwer möglich. Dennoch kann man sein Jubiläum auf kreative Weise nutzen.

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von Regiomanager 16.07.2020
Klassische Firmenfeiern sind aktuell nicht möglich (Foto: ©Thaut Images – stock.adobe.com)

Ein runder Firmengeburtstag ist traditionell ein Grund zum Feiern und dazu ein guter Anlass, auf sein Unternehmen aufmerksam zu machen, um mit Kunden, Geschäftspartnern, Medien und der Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen. PR-Experten empfehlen daher auch, Firmenjubiläen sorgfältig und langfristig vorzubereiten, um einen größtmöglichen Effekt zu erzielen.

Keine Jubiläen möglich

Gut vorbereitet haben ihre Jubiläumsaktivitäten auch viele Unternehmen, die im Jahr 2020 einen wichtigen Geburtstag zu feiern hatten. Leider kam es dann völlig anders. Es traf und trifft Unternehmen unterschiedlichster Größenordnungen und Branchen vom Stahlbauunternehmen bis zum Musikhandel. Eines der prominentesten „Opfer“ gleich zu Beginn des Corona-Shutdowns war die Deutsche Bank, die für den 21. März 1.200 Gäste zu ihrem 150. Geburtstag eingeladen hatte und diese Feier dann absagte. Und nicht nur Feiern fielen aus: Ein niedersächsischer Fahrrad-Fachgroßhandel verzichtete zum Beispiel bereits im März auf seine für den 19. Juli geplante Jubiläumsmesse, mit der 125 Jahre Firmengeschichte gewürdigt werden sollten. Dabei planen die betroffenen Unternehmen zum Teil, im nächsten Jahr einen Ausgleich zu schaffen, zum Beispiel indem sie ihr Team auf einen Betriebsausflug einladen. Oder sie führen Feiern im kleinen Kreis durch, soweit das mit den Corona-Regeln vereinbar ist.

Verschiebung und Digitalisierung

Gerade größere Unternehmen und Institutionen suchen aber auch kreative Wege, ihr Jubiläum im Corona-Jahr 2020 nicht einfach verpuffen zu lassen. Ein gutes Beispiel ist der Paritätische Wohlfahrtsverband in Berlin. Seine für den 23. Mai 2020 geplante 70-Jahr-Feier musste wohl oder übel abgesagt werden. Zum Ausgleich setzte Der Paritätische in starkem Maße auf digitale Angebote wie die Jubiläums-Website „berlinbessermachen.de“, virtuelle Fotoausstellungen, Videos und Podcasts. Dazu wurde ein Jubiläumslogo entwickelt. Am geplanten Veranstaltungstermin gab es eine Livediskussion auf Facebook. Das Umschalten auf digitale Aktivitäten ist auch das Prinzip der Stadt Freiburg im Breisgau, die 2020 900 Jahre alt wird. Eine weitgehende Verschiebung geplanter Events ins Jahr 2021 plant dagegen die Beethoven Jubiläums GmbH. Die dafür eingeplanten Mittel können nun bis Ende September nächsten Jahres eingesetzt werden.

Budgets sinnvoll nutzen

Für mittelständische Unternehmen gibt es in der Regel keine staatlichen Budgets für ihr Firmenjubiläum. Die vorhandenen Mittel müssen also effektiv und gewinnbringend eingesetzt werden. Da kostenintensive Live-Events unter Corona-Bedingungen wegfallen, können mehr Kapazitäten für die mediale Aufbereitung des Themas eingesetzt werden. Es muss nicht gleich eine eigene Jubiläumshomepage sein, aber eine deutliche Sichtbarkeit des Jubiläums auf der Firmenwebsite und allen firmeneigenen Publikationen ist auf jeden Fall sinnvoll. Und wenn Kunden, Geschäftspartner und lokale Prominenz wegen herrschender Kontaktbeschränkungen nicht in die Räume des Jubilars kommen können, lässt sich Präsenz eben auch digital, mittels Webinaren und Video-Meetings, herstellen. Darüber hinaus müssen Jubiläumsaktivitäten nicht nur digital stattfinden. Eine gedruckte Festschrift ist auch in Corona-Zeiten ein sinnvoller Weg, Botschaften zu vermitteln.

Inhalte zählen auch in Corona-Zeiten

Wie in „normalen“ Zeiten ist es wichtig, dass Jubiläumsaktivitäten nicht nur auf eine „Selbstbeweihräucherung“ des Jubilars hinauslaufen, sondern auch direkt zum Nutzen des Gegenübers beitragen. Um eine gute Öffentlichkeitswirkung zu erzielen, sollten sich Unternehmen fragen, wofür sie stehen, was die eigenen Werte sind und wie über den eigenen Nutzen hinaus zum gesellschaftlichen Wohl beigetragen wird. Durch ausgefallene Events gespartes Geld kann zum Beispiel für einen guten Zweck gespendet oder für einen Wettbewerb zur Förderung gemeinnütziger Anliegen eingesetzt werden. Sind Kunden oder Geschäftspartner durch Corona in Not geraten, steht es einem erfolgreichen Unternehmen gut an, hier helfend einzuspringen – zum Beispiel indem man Künstler und Event-Dienstleister unterstützt, die durch ausgefallene Veranstaltungen ihre Geschäftsgrundlage verlieren. Solche Aktionen bleiben mindestens so gut in Erinnerung wie eine rauschende Jubiläumsfeier.

Alles hat ein Ende

Und zu guter Letzt sei angemerkt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“ Wer seinen 50. Geburtstag aufgrund der aktuellen Situation nicht feiert, kann dafür seinen 51. umso prächtiger begehen – oder vielleicht sogar schon früher ein bisschen nachfeiern. Die Corona-Beschränkungen werden in den nächsten Wochen und Monaten voraussichtlich immer mehr gelockert, sodass kleinere Veranstaltungen wieder möglich sind. Und irgendwann werden auch diese Beschränkungen Geschichte sein, denn der persönliche Kontakt und das gemeinsame Erleben sind durch rein virtuelle Kontakte auf Dauer nicht vollständig zu ersetzen.
Michael Otterbein | redaktion@regiomanager.de

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