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Erkrath

– Fundort des Neanderthalers

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von Regiomanager 01.02.2016
(Foto: Hans Blossey)

Erkrath liegt im Kreis Mettmann und wird auch als „Fundort des Neanderthalers“ genannt. Die Stadt grenzt im Westen an Düsseldorf, im Süden an Hilden, östlich an Haan und im Nordosten an die Kreisstadt Mettmann. Wegen seiner Lage wird die Stadt sowohl dem Bergischen Land als auch dem Rheinland zugeordnet, bisweilen sogar noch der Region Niederberg. Teile des Stadtgebietes haben die gleiche Vorwahl wie die Landeshauptstadt, was Erkrath insbesondere für einige Gewerbebetriebe interessant gemacht hat. Aktuell hat Erkrath rund 45.000 Einwohner, eine seit rund vier Jahren stabile Zahl.

Historie

Als jüngste Stadt im Kreisgebiet erhielt Erkrath erst vor 50 Jahren (15. März 1966) die Stadtrechte verliehen, was bald ausgiebig gefeiert werden soll. Eigenständige Gemeinde war die Stadt allerdings bereits seit 1898, damals wurde sie aus der Landgemeinde Gerresheim, die heute zu Düsseldorf gehört, ausgegliedert. Seitdem veränderten sich die Grenzen des Gemeinde- beziehungsweise Stadtgebietes mehrfach, zuletzt mit der kommunalen Neugliederung 1975, als der Ortsteil Unterbach in Düsseldorf eingemeindet wurde, aber die Gemeinde Hochdahl wieder nach Erkrath eingegliedert wurde. Neben Hochdahl gehört auch Unterfeldhaus noch als Stadtteil mit zu Erkrath.
Wie die Fundstelle des Neandertalers verrät, reicht die Siedlungsgeschichte rund um Erkrath bis in die Steinzeit zurück. Aber auch aus allen anderen Epochen der Menschheitsgeschichte wurden Nachweise von Siedlungsgeschehen gefunden. Zu Zeiten der Römer lag das heutige Stadtgebiet an einem der wichtigsten Handelswege der Zeit. Große Zerstörungen erlebte Erkrath im Zweiten Weltkrieg vor allem durch die Nähe zu Düsseldorf. Viele der Angriffe, die hier einschlugen, dürften der Landeshauptstadt gegolten haben.

Stadtentwicklung

Seit den 1980er-Jahren war die Entwicklung der Einwohnerzahl in Erkrath rückläufig. Nicht nur deshalb hatte die Stadt bis 2013 ein extern begleitetes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet, das die Arbeit der nächsten 20 Jahre prägen soll. An der Konzeptentwicklung konnten Bürger mitarbeiten und den Fortgang auf der Website www.zukunft-erkrath.de verfolgen. Im Januar 2015 wurde diese „handlungsleitende Grundlage für die zukünftige Entwicklung Erkraths“ vom Stadtrat beschlossen und verabschiedet. Das dazugehörige, mehr als 200 Seiten starke Papier gibt nach der umfangreichen Analyse Maßnahmen vor, die jetzt auch durch den aktuellen Bürgermeister Christoph Schultz umgesetzt werden. Dabei geht es sowohl um den Einzelhandel als auch um intelligente Wohnkonzepte – Schultz will dabei insbesondere auf die Bedürfnisse junger Familien und Senioren eingehen.
Finanziell spürt auch Erkrath den Druck, der zunehmend auf den NRW-Kommunen lastet. Im aktuellen Haushalt müssen rund 6,4 Millionen Euro aus Rücklagen gedeckt werden, die zum Glück noch vorhanden sind.

Wirtschaft

Wirtschaftlich betrachtet hatte das Siedlungsgebiet rund um Erkrath zunächst keine große Bedeutung. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert war die Region von Landwirtschaft geprägt. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts hielt die Industrialisierung auch in Erkrath Einzug und neben Papierfabriken und Webereien bildeten sich auch die Bergbau-, Maschinen-, Eisen- und Stahlindustrie aus. Kurzzeitig bekam das Gebiet sogar als Kurort Bedeutung. Aus der Zeit um 1830 herum ist heute noch das Kurhaus erhalten. Die Heilquelle versiegte um 1870, damit war auch die „Karriere“ als Kurort beendet.
Die ehemals stark landwirtschaftliche Prägung ist auch heute noch im Umland spürbar, Getreideanbau, Viehzucht und Pferdewirtschaft sind die heutigen Schwerpunkte der übrig gebliebenen landwirtschaftlichen Betriebe. Die verarbeitende Industrie, die sich insbesondere zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ausbildete, spielt weiter eine Rolle für die Stadt, aber Handel und Dienstleistung haben auch an Bedeutung gewonnen – nicht nur wegen fehlender Ausbauflächen. Gewerbegebiete der Stadt liegen verkehrsgünstig durch gute Anbindungen an die Autobahnen A3, A46 und A59. Ähnlich wie in benachbarten Städten haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt Unternehmen der Informationstechnologie sowie der Bio- und Medizintechnik in Erkrath niedergelassen.
Auch wenn aktuell neue Gewerbeflächen entwickelt und damit bald angeboten werden können, konzentrieren sich die wirtschaftlichen Bemühungen der Stadt vor allem darauf, den Bestand zu sichern und Leerstand zu vermeiden. Dabei gilt es auch, den Einzelhandel zu stärken und in den jeweiligen Stadtteilen in den Zentren zu konzentrieren.

Politik

Stärkste Kraft in Erkrath ist seit Jahren die CDU. Nach Jahren der Stimmverluste konnte sie von 2009 auf 2014 wieder um 1,6 Prozent auf 36,4 Prozent zulegen. Die CDU stellt auch nach wie vor den Bürgermeister: Christoph Schultz folgte auf seinen Parteikollegen Arno Werner, der nach drei Amtszeiten 2015 nicht erneut antrat. Zweitstärkste Partei im Erkrather Stadtrat ist die SPD (25,5 Prozent) vor der BmU (Bürgerliche mit Umweltverantwortung, 17,7), Bündnis 90/Die Grünen (14,0), der FDP (4,3) und Die Linke (2,1).

Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de

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