Management

Serie – 10 Tipps: Marketing-Mix: Es kommt auf den Inhalt an

Hohe Umsätze, große Absatzmärkte, gutes Image, hohe Bekanntheit, als Marke wahrgenommen werden, Marktführerschaft verteidigen – das sind klassische Marketing-Ziele. Dabei muss man immer mit der Zeit gehen und z. B. Mode, Trends, Werte und neue Kommunikationskanäle beachten. Aber im Kern kommt es auf die Inhalte an. Die Aussagen des legendären US-Werbetexters David Ogilvy haben auch heute noch Gültigkeit: Was nützt die schönste Verpackung, wenn der Inhalt nicht stimmt? Kunden sollten umfassend, offen und ehrlich informiert werden. Ogilvy hatte Produkte und Dienstleistungen im Blick. Aber beim Marketing geht es nicht nur ums Verkaufen. Ein guter Ruf und gutes Image helfen auch bei der Personalsuche. Mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Gesundheit und Sinnhaftigkeit kann man sowohl Kunden als auch potenzielle Auszubildende und Fachkräfte ansprechen.

Avatar
von Regiomanager 06.01.2023
(© Africa Studio – stock.adobe.com)

1: VIRTUELLES SCHAUFENSTER

Die Herausforderungen sind seit jeher dieselben: Ein Unternehmen muss am Markt gesehen werden. Es sollte bekannt und idealerweise zur Marke werden. Über Facebook, Instagram, YouTube und Pinterest kann man überregional Bekanntheit erzielen. Die Herausforderung ist aber, Kunden und mögliche Bewerber*innen auf seine Seiten zu locken. Außerdem müssen die Inhalte ansprechend sein, sonst sind die Leute gleich wieder weg. Eine Möglichkeit ist, die Social-Media-Plattformen als virtuelles Schaufenster zu nutzen. Ein Friseursalon könnte stylische Frisurenbilder posten und auch Informationen zur gesunden Haarpflege geben. Der Sanitärbetrieb zeigt seine aktuelle Badausstellung und informiert über die jüngsten Fortbildungen seines Teams („Tobias weiß jetzt alles über die Wärmepumpe“). Die Verlinkung zum eigenen Online-Shop und der Website ist wichtig –
vorausgesetzt, dass die Website auch wirklich weiterführende Informationen enthält.

2: GUTES TUN UND HELFEN

Nicht nur zur Weihnachtszeit kommen Charity-Aktionen gut an. Unternehmen, die sich für das Gemeinwohl engagieren, werden auch wohlwollend von Presse, Öffentlichkeit, Politik und Bürger*innen wahrgenommen und bewertet. Das Feld, das man sozial beackern könnte, ist riesig. Von der Kita über lokale Sportvereine, Seniorenheime, Naturschutzprojekte bis hin zum Hilfstransport in die Ukraine, die Teilnahme an einem Charity-Lauf, regelmäßiges Sponsoring, ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe, Vorlesepatenschaft in der Grundschule: All diese Aktivitäten sind sinnvoll und wertvoll – und deswegen sollte darüber berichtet werden. Wenn Fotos und Kurzberichte auf der Website oder den Social-Media-Kanälen noch zeigen, dass das ganze Team mit Leidenschaft und Spaß bei der Sache ist, dann wirkt es besonders glaubwürdig.

Tipp: Glaubwürdigkeit und Authentizität sind enorm wichtig. Das gilt nicht nur für das soziale Engagement. Unternehmerisches Handeln wird auch daran gemessen, ob man etwas aus voller Überzeugung tut und tatsächlich nach seinen eigenen Grundsätzen lebt.

3: FUNDIERTE FACHVORTRÄGE

Es ist toll, dass jede/r in einer Demokratie ihre/seine Meinung sagen und über die sozialen Medien selbst abstruse Ideen verbreiten darf. Die Mehrheit der Bevölkerung schätzt aber seriöse Informationen, sachlich richtige Fakten und realistische Lösungsvorschläge. Fachleute aller Fachrichtungen und aus allen Branchen können sich dies zunutze machen: Geben Sie Ihr Wissen in Workshops weiter oder als Dozent an der Uni oder Akademie. Machen Sie sich als Moderator oder Speaker in Fachforen und bei Konferenzen einen Namen. Auch die Medien suchen immer wieder kompetente Interviewpartner oder Fachleute – etwa eine Rechtsanwältin, die neue Gesetze einordnet, oder einen Energieberater, der aktuelle Spartipps gibt. Selbstverständlich können auch über die eigenen Kommunikationskanäle sachliche Informationen und interessante Neuigkeiten verbreitet werden.

4: GEMÜTLICH UND HYGGE

Das Leben ist oft hart. Selbst im reichen, friedlichen Deutschland. Da sehnt sich der Mensch nach Ruhe, Wärme, Sicherheit, Geborgenheit, Gemütlichkeit. Auf solche Gefühle sollte man daher in seinem Marketing-Mix eingehen. Das funktioniert auch indirekt: Wenn der Discounter auf seinen Instagram-Seiten Rezepte veröffentlicht, wirbt er in erster Linie für sein Sortiment. Aber nett verpackt: Es geht um „gesunde und regionale Lebensmittel“. Da fühlt man sich gleich besser. Fotos, die eine gewisse Fröhlichkeit, Gemütlichkeit, Genuss und Harmonie ausstrahlen, dürften selbst Kochmuffel zum Selberkochen animieren. Im Grunde gilt für alle Branchen: Marketing muss nicht nur das Hirn, sondern auch das Herz der Menschen erreichen.

5: NACHHALTIG PRODUZIEREN

Durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg ist das Thema Nachhaltigkeit etwas in den Hintergrund gerückt. Aber die Weltklimakonferenz und spektakuläre Protestaktionen junger Klimaschützer*innen zeigen: Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind DAS Thema der nächsten Jahre. Unternehmen, die schon heute ressourcenschonend produzieren, auf erneuerbare Energien setzen und ihren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich halten, sollten das auch kommunizieren. Wer mit dem E-Auto beim Kunden vorfährt, zeigt automatisch, dass er an die Umwelt denkt und moderne Technik mag. Aber vielleicht gibt es in der Kantine eine nachhaltige Verpflegung mit regionalen und Bio-Produkten – das könnte sogar Bewerber*innen auf den Geschmack bringen. Und wer sorgt für die Umsetzung der Klimawende? Das Handwerk! Dachdecker-, Elektro-, Sanitär-, Maler- und Klimatechnikbetriebe sollten diesen Aspekt herausstellen.

6: GESUND UND FIT

„Mit unseren Produkten tun wir etwas für deine Gesundheit.“ „Wir kümmern uns um Ihre Gesundheit und Wohlbefinden.“ Mit solchen Aussagen kann man Neugierde wecken. Gesund sein oder werden wollen wir doch alle. Und fit und attraktiv sein auch. Es macht also durchaus Sinn, die eigenen Produkte und Dienstleistungen z. B. im Kontext mit Fitness, unbeschwertem Leben, Arbeitserleichterung oder Gesundheitsprävention darzustellen. Damit ist nicht unbedingt die Werbung für den Treppenlift gemeint …

7: TIPPS ZUM ENERGIESPAREN

Sich nur mit dem Waschlappen waschen oder so lange duschen, wie man will? Mit Solarthermie kann man sich längeres Duschen auf jeden Fall leisten. Mit solchen Argumenten könnte man für das Energiesparen werben. Der milde Herbst und die staatlichen Unterstützungen haben zwar etwas die Angst vor horrenden Energierechnungen genommen. Das Thema Energiesparen bleibt aber aktuell – allein schon aus Gründen des Klimaschutzes. Praktische Tipps und Lösungsvorschläge, wie man Energie und Ressourcen sparen kann, sind weiterhin gefragt. Man könnte als Unternehmen und Betrieb zum Beispiel in Newslettern, auf der Website oder auf Facebook den Energiespartipp der Woche geben. Auch Hilfestellungen bei Anträgen für Fördermittel wissen die Kunden bestimmt zu schätzen – dafür sollten die Kunden mit Ihnen einen Termin ausmachen.

8: COOLER ARBEITGEBER

In Zeiten von Azubi- und Fachkräftemangel gewinnt das Personalmarketing an Bedeutung. Das Image als Arbeitgeber und das einer Marke hängen von vielen Faktoren ab. Im Trend liegen Unternehmen, die z. B. einen wertschätzenden Umgang pflegen, flache Hierarchien haben und den Mitarbeitenden möglichst viel Freiraum geben. Klar, die Bezahlung muss auch stimmen. Aber die Arbeitsatmosphäre, Aufgaben, Arbeitszeiten und ein sicherer Arbeitsplatz sind mindestens so wichtig. Das Personalmarketing sollte auf diese Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Sagen und zeigen Sie, was Ihr Unternehmen neben einer guten Bezahlung zu bieten hat, z. B. Teamgeist, Entwicklungsmöglichkeiten, Gesundheitsmanagement, flexible Arbeitszeiten, gemeinsame Aktivitäten nach Feierabend (Laufgruppen, Events etc.) oder besondere Fürsorge, die oft Familienbetriebe kennzeichnet.

9: IHRE ARBEIT MACHT SINN

Nachwuchskräfte der Generation Y und Z suchen vor allem eine sinnstiftende Arbeit. Sie wollen nicht nur Geld verdienen und mitwirken, dass der Unternehmensgewinn steigt. Kann man bei Ihnen im Unternehmen etwas bewegen? Bieten Ihre Produkte und Dienstleistungen einen Mehrwert für die Gesellschaft? Oder würden ohne Ihre Produkte ganze Produktionsketten nicht funktionieren? Viele Berufsbilder sind nicht bekannt oder es herrschen völlig falsche Vorstellungen vom jeweiligen Berufsalltag. Über Instagram, Facebook und YouTube können Unternehmen und Betriebe einen Einblick in ihren Alltag geben. Dies sollte möglichst natürlich und authentisch rüberkommen – nicht zu sehr inszeniert.

10: PERSÖNLICH UND SYMPATHISCH

Sowohl Kunden als auch Bewerber*innen interessieren sich dafür, wer hinter einem Unternehmen steckt. Viele Unternehmen unterschätzen, wie oft die Rubrik „Wir über uns“ auf einer Website angeklickt wird. Auch auf Facebook und Instagram erzielen persönliche Berichte viele Klicks. Zeigen Sie sich und Ihr Team – bei der Arbeit, bei der Pause auf der Dachterrasse, beim Betriebsausflug, bei der Montage beim Kunden. Bilder und Berichte von Mitarbeitenden schaffen Nähe und Vertrauen.
Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de

Teilen:

Weitere Inhalte der Serie
Newsletter abonnieren

Newsletter abonnieren und Brancheninfos erhalten

Datenschutz*