Management

Zwischen Back-End, Plug-ins und Widgets

Welches Content-Management-System passt zu meinem Unternehmen?

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von Regiomanager 01.03.2016
Foto: © ibreakstock – stock.adobe.com

Ob Markenwebsite, Produktblog oder Social-Media-Kampagne, das Internet ist zu einem der wichtigsten Kommunikationskanäle für Unternehmen geworden. Der Einsatz von Content-Management-Systemen (CMS) erlaubt es, Informationen im Internet schnell und adäquat zu aktualisieren und somit die Möglichkeiten des Internets als Marketingplattform voll zu nutzen. CMS sind daher „das“ Marketingtool unserer Zeit. Sie lassen sich grundlegend einteilen in die drei Kategorien Web Content Management, Social Publishing und Blog Publishing. Während Erstere vorrangig der Erstellung und Verwaltung von Inhalten durch viele Benutzer über ein ausgeklügeltes Back-End dient, liegt der Fokus bei Social beziehungsweise Blog Publishing eher auf der Entwicklung und Bereitstellung von Online-Community beziehungsweise klassischen Blogs. Anders als ihre entfernten Brüder, die Customer-Relationship-Management-Systeme, sind CMS jedoch in der Regel kostenlos und zudem, sofern man die weltweiten Marktführer betrachtet, als Open-Source-Lösung für jedermann und jedes Unternehmen zu haben. Open Source, das bedeutet, dass diese Systeme durch die entfallenen Lizenzkosten wirtschaftlich sehr attraktiv sind. Zudem profitieren Unternehmen und private User vom offenen Quellcode, da dieser dank Tausender Programmierer entwicklungstechnisch auf dem aktuellsten Stand ist. Zwar kennt der Markt derzeit unter Berücksichtigung aller Programmiersprachen und Skripte zwischen 200 bis 300 verschiedenste CMS-Lösungen, doch betrachtet man die Top-Anbieter, so lässt sich ein für Deutschland relevanter Überblick mit den Top 5 der CMS-Systeme erstellen. Diese sind in der Rangfolge ihrer Nutzung WordPress (38 Prozent), Joomla (15 Prozent), TYPO3 (14 Prozent), Drupal sowie Contao (beide 3 Prozent).
                    
[BILD1] Mit einem globalen Anteil von über 60 Prozent aller CMS-Systeme ist WordPress der unangefochtene Platzhirsch auf dem Markt. Das System wurde 2003 als einfache Software entwickelt, um einen Web-Blog erstellen zu können. Die wachsende Beliebtheit von WordPress hat mit der Zeit den Funktionsumfang des CMS exponentiell erweitert, sodass sich heute auch normale Webseiten mit oder ohne Blog damit umsetzen lassen. Rund 22 Prozent aller Webseiten weltweit basieren auf WordPress. Die Vorteile von WordPress liegen vor allem im Aufwand für Installation und Einrichtung. Diese ist auch heute noch in Minuten zu bewerkstelligen und selbst für Laien überschaubar. Auch bietet das System eine große Anzahl von Designs, Plug-ins und Widgets – sowohl kostenlos als auch für kleines Geld. Besonders interessant für das Marketing ist zudem, dass sich WordPress besonders gut für die Suchmaschinenoptimierung eignet. Doch auch der Platzhirsch kennt Nachteile. So ist das Back-End, also die Verwaltungsebene, nur begrenzt einstellbar. Auch neigen die Datenbankserver von WordPress dazu, bei vielen gleichzeitigen Besuchern zu überlasten. Zudem häufen sich die Meldungen von Sicherheitsrisiken durch die recht häufigen Aktualisierungen von Designs und Plug-ins.

[BILD2] Joomla ist ein CMS mit fester Fangemeinde. Zwar lahmte kurzweilig die weitere Entwicklung des Systems, doch in letzter Zeit zeigen sich Entwickler und User wieder mit neuen Ideen. Joomla zeichnet sich vor allem durch einen schlanken Funktionsumfang und modulare Ausbaumöglichkeiten aus. Skalierbare und einfach zu verwaltende Webseiten lassen sich mit Joomla gezielt umsetzen. Zudem ist die Software für kleine und mittlere, aber auch große und besucherstarke Präsenzen eine professionelle Lösung. Ähnlich wie bei WordPress sind auch bei Joomla Installation und Einrichtung einfach zu bewerkstelligen und gut dokumentiert. Zudem bietet das CMS eine Menge an frei verfügbaren Erweiterungen und vorgefertigten Designs. Nachteile hat aber auch dieses CMS, denn Joomla bietet Hackern vielfältige Angriffsmöglichkeiten. Das liegt vor allem daran, dass das System selbst erst mit vielen verschiedenen Erweiterungen, mit teilweise umständlicher Einrichtung, wirklich nutzbar wird. Zudem erfordern manche Funktionen fachkundige Abstimmungen, die nach IT-Experten verlangen. Auch ist das Managementsystem für die Rechtevergaben zumindest überarbeitungswürdig.

[BILD3] TYPO3 ist das Produkt eines dänischen Programmierers und erblickte noch im vergangenen Jahrhundert das Leben zwischen null und eins. Auch wenn es weit weniger genutzt wird, ist TYPO3 Flaggschiff und Liebling der IT und das wohl bekannteste Open-Source-CMS. Zum Leidwesen seiner Programmierer, aber auch vieler User ist TYPO3 aber auch das am häufigsten unnötigerweise eingesetzte CMS. Denn TYPO3 ist das komplexeste und variabelste CMS und kann oft weit mehr, als die meisten Unternehmen für ihre Seite benötigen. Dennoch, oder gerade deswegen, ist das System so weit verbreitet, dass man immer die Hilfe eines Experten dafür findet. Zudem sind mit dem System alle nur denkbaren Funktionen möglich. Das CMS wird ständig weiterentwickelt, man ist also immer auf dem neuesten Stand der Technik und genau wie bei WordPress erweitern unzählige Entwickler das Programm mit Templates, Plug-ins und Widgets. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von TYPO3 ist, dass sich dieses System einfach den steigenden Anforderungen anpassen lässt. So viel Flexibilität kommt natürlich nicht ohne Nachteile. So benötigt TYPO3 eine aufwendige Datenbank. Zudem sind Servereinstellungen und Anforderungen auf sehr hohem Niveau. Schwierig wird es auch im Back-End. Um hier das System auf die Wünsche des Unternehmens oder der Marketingabteilung einzustellen, braucht man mehr als nur grundlegende IT-Kenntnisse. Fast alle Einrichtungs- und Anpassungsschritte in TYPO3 erfordern teils erheblichen Aufwand.

[BILD4] Drupal ist kein CMS im klassischen Sinne, sondern ein riesiges Baukastensystem mit verschiedenen Funktionen und Möglichkeiten. Drupal unterscheidet sich dabei von anderen Content-Management-Systemen vor allem durch ein abgestuftes Rollen- und Rechtesystem und richtet sich daher eher an Communitys, die gemeinsam an Inhalten arbeiten und sich über Themen austauschen und informieren möchten. Wer also keinen strikten Seitenbaum, sondern eine objektorientierte Verwaltung mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten sucht, dem ist mit Drupal geholfen. Die Nachteile des Systems liegen im Detail. So ist das Back-End nicht einfach anzupassen. Auch bedeutet jede neue Funktion und jeder Baustein einen umfangreichen Eingriff in das  Back-End. Selbst erfahrene Drupal-User stehen vor der Herausforderung, Servereinstellungen und Ladezeiten stetig zu kontrollieren.

[BILD5] Contao, vormals TYPOlight genannt, ist eine Art Best-of verschiedener anderer CMS. Das System ist inzwischen äußerst beliebt. Entsprechend werden Leistungen und Funktionen von Contao kontinuierlich ausgebaut. Die Software punktet besonders durch ihre perfekte Anpassbarkeit der Verwaltungsebene und die sehr einfache Verwaltung. Zwar erfordern Designimplementierungen eine kundige Hand, doch zeigt sich die Seite anders als WordPress auch bei vielen Zugriffen als stabil und schnell und glänzt dabei durch gute Qualität der Webseiten trotz Editor. Wehrmutstropfen von Contao ist die teils umständlich Anlage von Inhalten, wenn sich diese häufen. Bei aller Info zum Thema CMS zeigt bereits diese kurze Übersicht über die deutschen TOP 5, dass die Entscheidung für das richtige CMS nur nach ausführlicher Begutachtung durch Geschäftsführung, IT-Abteilung und Marketing erfolgen kann.
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André Sarin | redaktion@regiomanager.de

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