Mobilität & Logistik in Ostwestfalen-Lippe

Klaus Dieter Frers: Firmenlenker in anspruchsvollen Zeiten.: Volldampf voraus in die Zukunft der Mobilität

Ein Vorfahre von Klaus Dieter Frers war nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer – 1835 erfand er das Elektroauto. Nur logisch erscheint deshalb der Schritt des Delbrücker Unternehmers Frers, weiter in zukunftsträchtige Projekte und Fertigungen rund ums Auto zu investieren. Die Planungen umfassen dabei ein neues Elektroauto ebenso wie die Investition in starke Start-ups des Automobilsektors. Das sind die Ziele des gleich dreifachen Firmenchefs: Mit der paragon GmbH & Co. KGaA, der Voltabox AG und nicht zuletzt der Artega GmbH verfügt er in Ostwestfalen über ein einzigartiges Geflecht von technologischer Kompetenz im Automobilsektor, das auch weit über die Grenzen der hiesigen Region erst mal gefunden werden muss.

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von Regiomanager 11.11.2019 Anzeige

Gegründet wurde Artega 2006 durch Klaus Dieter Frers. Er selbst war ab September 2008 dann auch Geschäftsführer; nur zwei Monate später erfolgte in Delbrück die feierliche Eröffnung eines integrierten Vertriebszentrums, wenige Wochen bevor erste Serienfahrzeuge des Artega GT im Mai 2009 nach nur 20 Monaten Entwicklungszeit und erfolgreicher europäischer Kleinserienzulassung ausgeliefert wurden. Im Dezember 2009 verkaufte Frers aber seinen 52-prozentigen Unternehmensanteil an die deutsche Tochter des mexikanischen Privatinvestors Tresalia Capital und gab die Geschäftsführung ab. Bis zur Insolvenz des Unternehmens im Juni 2012 wurden insgesamt 153 Stück des Modells gefertigt und ausgeliefert. Der Artega GT begeistert auch heute noch die Fachwelt und kann neben weltbekannten Sportwagen auch vor größeren Marken bestehen. Trotz kleiner Serie sind die Kunden in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Italien, Holland, Belgien, Frankreich, Japan, Mexiko, Malaysia und China äußerst zufrieden und erfreuen sich am Fahrspaß mit dem ausgereiften Sportwagen.
Frers ließ sich nicht unterkriegen und gründete bereits im Oktober 2012 zusammen mit Getreuen die Artega GmbH, die das Vermögen der insolventen Artega übernahm und sofort mit Servicearbeiten an den Fahrzeugen fortfuhr. Wie sich schnell zeigte: nun mit Erfolg! Zeichen des unternehmerischen Aufschwungs war die Teilnahme an der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main im Jahr 2015, auf dem eine Weiterentwicklung des GT-Renners als Elektrofahrzeug mit dem schönen Namen „Scalo“ präsentiert wurde. „Scalo“ ist ein sehr erfolgreiches westfälisches Galopp-Rennpferd. Auf dem Genfer Automobilsalon 2017 dann stellte man gemeinsam mit Touring Superleggera, Mailand, den Elektro-Supersportwagen Artega Scalo Superelletra vor. Ein weiteres E-Fahrzeug von Artega war ein ebenfalls elektrisch angetriebenes Zweisitzer-Quad. Das sollte aber nicht das Ende der elektromobilen Entwicklung sein. Mit Nachdruck verfolgt Frers die Serienentwicklung des Artega Scalo Superelletra; im September 2019 stellte er das bereits fahrtüchtige Chassis auf der IAA in Frankfurt am Main aus. Außerdem bietet die Artega GmbH im Auftrag Engineering-Leistungen für andere Hersteller von Fahrzeugen oder Autoteilen an. Der neueste Coup wird ein elektrisches Stadtfahrzeug im Vintagestil werden, das in Kürze auf den Markt kommen soll. Die mit diesen außergewöhnlichen Fahrzeugen erworbenen elektrotechnischen Kenntnisse und Fähigkeiten bilden das Fundament für eine weltweit einmalige Kombination der Expertise in Elektronik, Elektromechanik, Mechanik, Kinematik, Bordnetzarchitektur, Elektromobilität, Simulation, aktiver und passiver Sicherheit, innovativen Materialien, Leichtbau, Fahrerprobung, Validierung und Homologation, Projektmanagement und Kleinserienmontage.

Voltabox liefert Batteriesysteme

Diese Expertise kommt in weiteren Projekten zum Zuge, u.a. mit der ebenfalls in Delbrück ansässigen Voltabox AG, die ein Systemanbieter für Elektromobilität für industrielle Anwendungen ist. Mit den höchst wirtschaftlich arbeitenden Lithium-Ionen-Batteriesystemen ist das Unternehmen heute ein Wegbereiter für nachhaltige Mobilität.
Das Kerngeschäft von Voltabox sind hoch entwickelte Batteriesysteme für den industriellen Einsatz. Sie finden Verwendung in Gabelstaplern, Bergbaufahrzeugen, Oberleitungsbussen für den öffentlichen Personennahverkehr und fahrerlosen Transportsystemen. Dort haben sie sich schon vielfach bewährt. Daneben entwickelt und fertigt das Unternehmen hochwertige Lithium-Ionen-Batterien für den Massenmarkt. Der Schwerpunkt liegt hier derzeit auf Starterbatterien für Motorräder sowie Akkupacks für Pedelecs.
Die Voltabox AG entwickelt und produziert ihre Batteriesysteme modular, also aufeinander aufbauend. Damit kann das Unternehmen sehr schnell neue und komplexe Anwendungen für Spezialmärkte realisieren. Zu den Kernkompetenzen der Voltabox AG, deren Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Dieter Frers ist, gehören auch Batteriemanagementsysteme. Das rund 240 Mitarbeiter zählende Unternehmen sorgt dabei mit einer hoch entwickelten Software (Batteriemanagementsystem) dafür, dass Hardware und Software perfekt ineinandergreifen. Das erhöht die Effizienz, Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Systeme.
Vor Kurzem ist Voltabox ein besonderer Coup gelungen, und zwar die Beteiligung am innovativen Start-up ForkOn. Die noch kleine Firma bietet ein Flottenmanagementsystem für Gabelstapler an und kooperiert bereits seit dem Frühjahr mit Voltabox. ForkOn strebt die Weiterentwicklung und Erweiterung seiner Produktpalette für den Logistikmarkt an. Der Ausbau des aktuellen Produktportfolios soll dabei die Internationalisierung des Start-ups weiter vorantreiben. Dies soll dann auch Voltabox eine höhere Reichweite für den Vertrieb seiner Lithium-Ionen-Batteriesysteme ermöglichen. „Wir konnten uns frühzeitig von dem vielversprechenden Geschäftsmodell und dem innovativen Marktansatz von ForkOn überzeugen. Unsere bewährten und leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterielösungen bilden zusammen mit der intelligenten, vorausschauenden Software von ForkOn einen unvergleichlichen Mehrwert für Betreiber von Gabelstaplerflotten. Durch die Beteiligung gehen wir nun gemeinsam den nächsten Schritt“, sagte vor Kurzem Jürgen Pampel, Vorstand der Voltabox AG.
Ziel der Zusammenarbeit von ForkOn und Voltabox sei es, so Pampel, das Flottenmanagement mit den Möglichkeiten einer intelligenten, datengetriebenen Software sowie der Leistungsfähigkeit der Lithium-Ionen-Batterietechnologie auf ein neues Level zu heben.

Kern aller Unternehmungen

Sozusagen das Kernunternehmen von Voltabox und Artega ist die paragon AG, die es bereits seit 1988 gibt. Sie ist im Regulierten Markt (Prime Standard) der Deutschen Börse AG in Frankfurt am Main notiert und entwickelt, produziert und vertreibt zukunftsweisende Produkte im Bereich der Automobilelektronik, Karosserie-Kinematik und – über die Tochter Voltabox – Elektromobilität.
Zum Portfolio des marktführenden Direktlieferanten der Automobilindustrie zählen im Segment Elektronik innovatives Luftgütemanagement, moderne Anzeigesysteme und Konnektivitätslösungen sowie akustische High-End-Systeme. Im Segment Mechanik entwickelt und produziert paragon aktive mobile Aerodynamiksysteme.
Neben dem Hauptsitz in Delbrück unterhält die paragon GmbH & Co. KGaA bzw. deren Tochtergesellschaften Standorte in Aachen, Korntal-Münchingen, Limbach, Landsberg am Lech, Neu-Ulm, St. Georgen, Suhl, Austin (Texas) und Kunshan (China).

INFO

Voltabox und paragon: zwei Unternehmen am gleichen Standort
Das Unternehmen paragon wurde 1988 als Elektronikhersteller mit dem Schwerpunkt Automobilelektronik gegründet. Zusätzlich zum Standort Delbrück entstand 1991 in Zella-Mehlis (Thüringen) ein weiterer Produktionsort nach der Übernahme des dortigen robotron-Werkes. Im Jahr 2000 ging paragon an die Börse. In den 2010er-Jahren entstanden zwei weitere Produktionen in Delbrück. Im Jahr 2014 wurde die ehemalige Sparte für Elektromobilität als Voltabox AG ausgegründet; Voltabox ging im Oktober 2017 ebenfalls an die Börse.

INFO

Was man als E-Autokäufer wissen sollte
Auf der Straße verhalten sich Elektroautos prinzipiell nicht anders als Pkw mit Diesel oder Benziner. Vor und nach der Fahrt gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Benötige ich eine Wallbox?
Wer sein E-Auto regelmäßig zu Hause laden will, braucht einen geeigneten Anschluss. Die normale Haushaltssteckdose ist nur eine Notlösung. Sie ist weniger sicher und in der Regel auch weniger effizient als eine Wandladestation. Die sogenannten Wallboxen gibt es in verschiedenen Leistungsklassen ab rund 500 Euro plus Montage durch eine Fachkraft. Empfehlenswert ist für die meisten Nutzer ein Gerät mit 11 kW Leistung, das einen guten Kompromiss aus relativ schnellem Laden und überschaubaren Kosten bietet.

Sind brennende E-Autos besonders gefährlich?
Auch ein Benziner kann brennen. Brennt aber ein Akku, ist er nur schwer zu löschen. Dass man ein E-Auto – wie in sozialen Medien häufig behauptet – daher nur komplett ausbrennen lassen kann, ist allerdings nicht korrekt. Der Deutsche Feuerwehrverband empfiehlt die Brandbekämpfung mit sehr viel Wasser zur Kühlung der brennenden Batterie. So kann die Kettenreaktion in ihrem Inneren unterbrochen werden.

Wie lange dauert es, ein E-Auto zu laden?
Die an der Steckdose benötigte Zeit hängt von mehreren Faktoren ab. Die wichtigste Rolle spielen die Stromquelle und das Ladegerät im Auto. Und auch das verwendete Kabel hat einen Einfluss. Aus der Haushaltssteckdose fließen lediglich 2,3 kW, die meisten privaten Wallboxen kommen auf 11 kW, an öffentlichen AC-Ladesäulen stehen meist bis zu 22 kW zur Verfügung. Flotter geht es an den DC-Stationen, die 50 kW und mehr liefern. Allerdings limitiert zusätzlich auch das Auto die Tankgeschwindigkeit, etwa durch den vorhandenen Bordlader oder den aktuellen Batteriezustand. Während der Fahrt warm gewordene Akkus beispielsweise laden deutlich langsamer.

Wie teuer ist das Laden eines E-Autos am öffentlichen Ladepunkt?
Die Preisstruktur an den Schnell- und Normalladesäulen ist weiterhin unübersichtlich und intransparent. Die Abrechnungsarten variieren von Anbieter zu Anbieter; neben den Kilowattkosten kommen manchmal noch Zeit- oder Grundgebühren hinzu. An der Ladesäule selbst findet sich dazu in der Regel keine Information; will man es genau wissen, hilft nur das Durchklicken der jeweiligen Internetseite. Wer viel unterwegs ist und nicht immer beim gleichen Anbieter lädt, sollte sich eine Roaming-Karte zulegen, die das deutschlandweite Tanken bei unterschiedlichen Betreibern erlaubt. Allerdings können die Tarife an einzelnen Säulen von denen der örtlichen Anbieter abweichen. Bezahlt wird an Ladesäulen in der Regel online, Kartenschlitze oder Münzeinwürfe gibt es nicht.

Wie lange hält ein E-Auto-Akku?
Die Traktionsbatterien sind auf lange Lebensdauer ausgelegt, sollen in der Regel ein Autoleben lang funktionieren. Die Hersteller gewähren in der Regel Garantien von acht Jahren oder 100.000 Kilometern Laufleistung. Auch danach sind die Energiespeicher nicht nutzlos, sie bieten aber etwas weniger Kapazität als am Anfang. Wie lange ein individueller Akku hält, hängt aber auch vom Einsatzprofil des Autos ab. Häufiges Schnellladen oder Schnellfahren beispielsweise kann den Alterungsprozess beschleunigen.

Hält das Stromnetz die wachsende Zahl an E-Autos aus?
Aktuell und auf absehbare Zeit macht das E-Auto dem nationalen Stromnetz keine großen Schwierigkeiten. Sollte die Zahl der Fahrzeuge stark wachsen, müsste mehr Strom erzeugt werden – allerdings kommt der Mehrbedarf nicht über Nacht. Wallboxen müssen trotzdem schon heute beim örtlichen Energieversorger gemeldet werden, damit dieser das Netz stabil halten kann. Langfristig könnten Elektroautos sogar dabei helfen, indem sie Energie bei Bedarf zwischenspeichern oder ins Netz zurückspeisen.

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Fotostrecke

Paragon-Chef Klaus Dieter Frers

Das Zweisitzer-Quad wird ebenfalls elektrisch angetrieben

Artega Scalo Superelettra (Foto: Superleggera)

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