NSF Erdmann Analytics gehört heute zu den wichtigsten Laboren für Lebensmittel-Sicherheit und Qualität. Das in Rheda-Wiedenbrück ansässige Unternehmen wurde 1997 bewusst nahe dem größten Schweineschlachthof Europas gegründet. Die Motivation des damaligen Gründers Dr. Ralf Erdmann war es, ein interdisziplinäres Team von Lebensmittelchemikern, Biochemikern, Ökotrophologen, Biologen und anderen Fachleuten für angewandte Forschung und Qualitätsprüfung zusammenzubringen. Mittlerweile ist das Labor unter anderem Partner mehrerer großer Retailer und mit seinen Kunden im Umkreis von 250 Kilometern fest verbunden. NSF Erdmann Analytics ist exzellent ausgestattet, das bringt den Auftraggebern viele Vorteile. Geschäftsführer Lutz Lehmann: „Bei uns gibt es zum Beispiel keinen ‚Probentourismus‘. Im Gegensatz zu vielen unserer Wettbewerber teilen wir die Probe nicht grundsätzlich auf und schicken sie an andere Standorte. In unserem Multilabor in Rheda können wir alles aus einer Hand liefern: die Mikrobiologie, die Molekularbiologie, die chemische und instrumentelle Analytik sowie auch histologische Untersuchungen. Damit gewährleisten wir, dass die Ergebnisse schneller für unsere Kunden vorliegen, und wir immer genau wissen, wo sich die Probe im Labor gerade befindet. Auch auf spezielle Anfragen können wir mit unserem Fachpersonal und dem modernen Equipment flexibel reagieren.“ Immer wieder wurde in die eigene Technik investiert. Ein Meilenstein war dann 2014 der Anschluss an eine global agierende not-for-profit Organisation, NSF International. Mit dem starken Partner im Rücken bietet das Analytiklabor auch seine Expertise in Audits, Zertifizierungen und internationalen Deklarationsprüfungen. „Bei Deklarationsprüfungen liefern wir Ergebnisse in mehr als 30 Sprachen und können durch eine eigene, IT-gestützte Probenlogistik sowie ein Auditoren-Team auch Hygiene-, IFS-, BRC- und weitere kundenspezifische Audits durchführen“, ergänzt Lutz Lehmann. „Dank der Unterstützung durch NSF International können wir weiter in alle Richtungen expandieren.“ Ein modernes, mitarbeiterorientiertes Umfeld ist gelebte Praxis. Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund bringen ihre Stärken ebenso ein wie die vielen Frauen im Team, die rund 75 Prozent der Belegschaft stellen. Möglich wird das durch eine Unternehmenskultur, die auf Flexibilität und individuelle Lösungen für berufstätige Mütter setzt.
„NGS“ – der Schlüssel zum Erbgut von Lebensmitteln
Auch wenn Lebensmittel in Deutschland in der Regel sicher sind, hat die Testung der Lebensmittel hinter den Kulissen einen Wandel erlebt. Die Hersteller nehmen ihre Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit deutlich an, die Analytik hat ebenfalls Fortschritte gemacht. So können beispielsweise bestimmte pathogene E. coli Stämme, Listeria monocytogenes oder Salmonellen genauer identifiziert werden. „Wir setzen bei der Analyse erfolgreich auf das Next Generation Sequencing, kurz NGS,“ erläutert Lutz Lehmann. Mit dieser modernen Hochdurchsatz-Sequenzierungstechnologie lassen sich parallel und in großem Umfang die Basenabfolge von bakterieller DNA in Lebensmitteln bestimmen. „Wir können damit das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in Lebensmitteln untersuchen. So können wir pathogene Keime identifizieren und charakterisieren.“
Herausforderung Listerien – Angenommen!
Kürzlich titelte die Boulevardpresse noch „Pleite durch Listerien“ – ein Fischfeinkost-Händler aus Norddeutschland ist nach einem Rückruf wegen Listerien in seinen Produkten insolvent. Europaweit musste Ware zurückgeholt werden. Fatal: Gerade ein bei älteren Menschen beliebtes Produkt aus Hering in Gelee war betroffen. Für Senioren können Listerien aber tödlich sein. „Auch diese gefährlichen Bakterien können wir mit NGS exakt erfassen. Wenn das genaue Genom der Listerien bekannt ist, haben wir weitere Möglichkeiten, ihren Weg zurückzuverfolgen. Sie sind im Zweifel überall zu finden: Auf der Straße, im Gully, auf dem Schneidebrett in der Küche, auf einem Apfel, einer Scheibe Wurst. Wichtig ist es dann, herauszufinden, woher sie kommen. Von der Ladefläche eines LKWs? Aus einer Verpackungsmaschine? Ist die Kontaminationsquelle im Betrieb unseres Auftraggebers oder woanders? Unsere Erkenntnisse durch diese äußerst präzise Methode zur genetischen Typisierung dieser Listeria monocytogenes-Isolaten sind dann Grundlage für ein effektives und auf diesen Daten basierendes Hygienemanagement“, so Lutz Lehmann. Bei Audits oder der Kommunikation mit Behörden sind diese Untersuchungsergebnisse wichtig, um die Vorgänge besser nachvollziehen zu können, die zur Verunreinigung geführt haben. Immer mehr Lebensmittelhersteller nehmen auch das Angebot einer Zertifizierung durch NSF Erdmann Analytics an. Lutz Lehmann: „Wir haben eigene Programme dafür, die unter anderem auch beinhalten, dass wir jährlich unangekündigte Kontrollen durchführen. Diese Ergebnisse sind wichtig für die Hersteller, um das Vertrauen von Verbrauchern und Industrie zu stärken.“
Neues Segment: Analysen im Wasserlabor
Seit einem Jahr ist NSF Erdmann Analytics auch auf die Untersuchung von Wasser spezialisiert. „Dabei legen wir zusätzlich einen Fokus auf die wasserführenden Systeme“, ergänzt Lutz Lehmann. „Hier an unserem Standort haben wir das erste europäische NSF-Labor eingerichtet, in dem wir sowohl hausinterne Wasseranalytik und Zertifizierungen gemäß den Standards NSF/ANSI/CAN 60 und NSF/ANSI/CAN 61 anbieten. Die Hersteller von Rohren müssen sicherstellen, dass aus ihren Leitungen keine Schadstoffe wie z.B. Schwermetalle ins Wasser abgegeben werden. Hier profitieren wir von der Expertise unseres Mutterkonzerns in den USA. Dort findet man die Buchstaben ‚NSF‘ auf fast allen Wasserrohren. Der Begriff steht für ‚National Sanitation Foundation‘ und belegt, dass diese Rohre und ihre Komponenten geprüft wurden.“ NSF hat dort eigene Standards und Prüfverfahren entwickelt, die letztendlich sicherstellen, dass die öffentliche Gesundheit beim Umgang mit Trinkwasser geschützt ist. Auch in diesem Bereich zeigt sich, dass technische Fortschritte, die Entwicklung von neuartigen Baustoffen mitunter Risiken bergen können. „Wir untersuchen akribisch alle Materialien und Bauteile, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen, sämtliche Rohre, Armaturen oder Filter. Den Herstellern gibt das Sicherheit und hilft ihnen, ihre Produkte schnell und lokal zertifizieren zu lassen. Das eröffnet ihnen auch den Eintritt zu internationalen Märkten“, erläutert Lutz Lehmann. „Neben der Prüfung nach NSF-Standards können Produkte auch nach nationalen bzw. europäischen Regularien geprüft werden, z.B. anhand der Bewertungsgrundlagen des Umweltbundesamtes.“
Wachsen auf vertikaler Ebene
Im Bereich der Nahrungsmittelindustrie ist das Angebot des mittlerweile gut 200 Mitarbeiter umfassenden Teams ebenfalls diverser geworden. Lutz Lehmann: „Als ich vor drei Jahren hier im Unternehmen angefangen habe, standen rund 95 Prozent der Prüfungen im Zusammenhang mit der Fleischindustrie. Doch mittlerweile ist unsere Zielgruppe deutlich breiter geworden. Beispielsweise kontrollieren wir die Backwaren für einen bekannten Retailer, wir testen Obst und Gemüse auf Rückstände oder untersuchen Tiernahrung. Auch die Untersuchung im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel wollen wir an unserem Standort aufbauen.“ In den USA ist NSF auf diesem Gebiet bereits führend. Dwayne „The Rock“ Johnson hat verschiedene Produkte seiner bekannten Marke „ZOA Energy“, unter der er unter anderem Nahrungsergänzungsmittel und Energydrinks vertreibt, komplett bei NSF prüfen und zertifizieren lassen. Damit ist sichergestellt, dass das Produkt auf verbotene Substanzen untersucht wurde, dass es den Angaben auf der Verpackung entspricht und internationalen Standards genügt. „Wir profitieren hier in Ostwestfalen sowohl von dem guten Ruf, den NSF weltweit genießt – es gilt als etabliertes und zuverlässiges Prüfzeichen – als auch von dem Knowhow. Zusammen mit unserer eigenen lokalen Expertise sind wir bestens aufgestellt“, ergänzt Lutz Lehmann.
„Wissen macht Ah!“
Wer das Labor in Rheda- Wiedenbrück zum ersten Mal sieht, könnte meinen, hier würden Lebensmittel produziert statt analysiert. „Wir verfügen über zahlreiche Kühlhäuser, um die rund 1000 Proben, die täglich bei uns eingehen, vorschriftsmäßig und den Untersuchungen entsprechend zu lagern“, erklärt Lutz Lehmann. „Wir arbeiten hier an sieben Tagen pro Woche, im Jahr sind es bis zu einer Viertelmillionen Proben, die durch unsere Labore wandern. Sie können sich vorstellen, dass wir aufgrund der vielfältigen Analysengeräte und der allgemeinen Anforderungen an die Gebäude-Infrastruktur einen branchenbedingten, erhöhten Energieverbrauch haben. Trotzdem agieren wir nachhaltig. Denn unsere Analysen helfen auch dabei, Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. So konnten Erkenntnisse aus unserem Labor dazu beitragen, Mindesthaltbarkeitsdaten realistisch neu zu bewerten – und damit die Lebensdauer von Produkten sinnvoll zu verlängern.
Mit seiner langjährigen Expertise trägt NSF Erdmann Analytics als Analytiklabor entscheidend dazu bei, die Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln zu gewährleisten. Systematische Qualitätskontrollen ermöglichen es, Risiken frühzeitig zu erkennen und kostenintensive Produktrückrufe zu vermeiden. Die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit (regionalen) Herstellern und Händlern unterstützt präventive Maßnahmen und hilft Auftraggebern, ihre Marktposition durch verlässliche Lebensmittelanalytik zu sichern. Auf diese Weise leisten NSF Erdmann Analytics und seine Auftraggeber auch einen wichtigen Beitrag zum gesundheitlichen Verbraucherschutz.“
NSF Erdmann Analytics
Amselweg 5
33378 Rheda-Wiedenbrück
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu NSF Erdmann Analytics finden Sie HIER
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