Gebäudedienstleister

„Gebäudereiniger sind Umweltschützer!“

Interview mit Daniel Niediek, Geschäftsführer der Niediek Unternehmensgruppe.

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Erich Niediek

25.01.2024
(© AkuAku – stock.adobe.com)

OWLM: Was das Thema Nachhaltigkeit angeht, gehören Sie in Ihrer Branche zu den Vorreitern. Seit 2022 arbeiten Sie mit der Niediek Unternehmensgruppe bereits klimaneutral. Woher kommt dieses besondere Engagement?

Daniel Niediek: Eigentlich geht das Interesse für Nachhaltigkeit schon auf meinen Vater zurück. Sein Credo war: „Gebäudereiniger sind Umweltschützer“ und er hatte, schon lange bevor von drohendem Klimawandel die Rede war, ein sehr bodenständiges Verhältnis zum Umgang mit Ressourcen und der Natur. Privat hieß das, wir wurden erzogen, hinter uns das Licht auszuschalten oder die Heizung herunterzudrehen. Im Job war er schon sehr früh auf der Suche nach Möglichkeiten, den Chemieeinsatz zu reduzieren. Wir verzichten heute fast ganzheitlich auf Gefahrstoffe, wählen eher Verfahren aus, die mit Temperatur, Zeit und Mechanik die Ergebnisse erzielen, um den Einsatz von Chemie zu minimieren. Die Osmosereinigung ist auch ein gutes Beispiel dafür. Unsere Kunden profitieren davon in doppelter Weise. Denn auch ihr Image und ihre Umweltbilanz verbessert sich, wenn sie unsere klimaneutrale Unterhalts- oder Glasreinigung nutzen. Dazu kommt, dass mit modernen Verfahren viel günstiger gearbeitet werden kann. Sie sparen also bares Geld und erhalten ein weiteres Puzzleteil, um die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

 

OWLM: Grundsätzlich ist der Fachkräftemangel ein Problem Ihrer – wie auch vieler anderer – Branchen. Hinzu kommt jetzt noch die aktuelle Bürgergelderhöhung, die natürlich gerade in Bereichen, in denen viele Teilzeit- und Aushilfskräfte eher wenig verdienen, die Differenz zwischen Einkommen und staatlicher Alimentierung dramatisch verringert. Mit welchen unternehmerischen Lösungsansätzen treten Sie dem entgegen?

Daniel Niediek: Das ist leider wirklich ein Problem. Der Fachkräftemangel schlägt gerade in der Gebäudereinigung voll durch, weil teilweise Stellen gar nicht besetzt werden können – das hemmt das mögliche Wachstum und erhöht die Belastung für die vorhandenen Mitarbeitenden. Die Erhöhung des Bürgergeldes ist somit schon ein „Schlag ins Gesicht“ für diejenigen, die ihr Geld mit ehrlicher Arbeit verdienen wollen. Tatsächlich haben wir sogar einen Mitarbeiter, der uns kürzlich berichtet hat, dass sich seine Bekannten, die größtenteils Bürgergeldempfänger sind, gelegentlich über ihn lustig machen. Trotzdem denkt er nicht darüber nach, seinen Job aufzugeben. Bei dieser gerade herrschenden Diskussion über das vermeintlich zu attraktive neue Bürgergeld wird immer wieder vergessen, dass Arbeit auch etwas Sinnstiftendes ist und dass der Großteil der Menschen lieber sein Geld erarbeiten möchte, als auf Kosten anderer zu leben. Abgesehen davon haben wir in der Branche schon sehr lange, seit 2008, einen tariflichen Mindestlohn, der immer noch über dem gesetzlichen liegt. Unser Lösungsansatz zu diesem Thema ist aus einem unserer Leitsätze entstanden: „Einfach.Mehr.Herz.“- unter diesem Motto versuchen wir, unsere Arbeitgebermarke in einem rauen, fordernden Markt zu etablieren und bei den knapp 800.000 Beschäftigten in unserer Branche die Marke Niediek so zu verbreiten, dass man zu uns wechseln möchte. Durch Menschlichkeit, familiären Umgang, pünktliche Bezahlung, attraktive Benefits und umfangreiche Weiterbildungs- und Aufstiegsangebote im Rahmen unserer eigenen Niediek-Akademie werben wir um neue Kollegen und reduzieren die Fluktuation.

 

OWLM: Welche Rolle spielt eigentlich die Digitalisierung bei der Gebäudereinigung?

Daniel Niediek: Das ist ein Riesenthema! Wir haben diesbezüglich in den letzten Jahren sehr viel unternommen. Das beginnt mit der Optimierung von unseren operativen und administrativen Arbeitsprozessen, geht über digitale Qualitätskontrollen, ein Online-Kundenportal bis hin zur Fahrzeugortung, um dem Kunden exakte Angaben zur Ankunftszeit unserer Facharbeiter übermitteln zu können. Dies alles wirkt sich bei Kunden und Mitarbeitern in vielfältiger Hinsicht positiv aus. Mitarbeiter erfassen ihre Arbeitszeit mit einer App oder können auf ein eigenes Portal – verfügbar in 18 verschiedenen Sprachen, in die sie unsere firmeninternen Neuigkeiten automatisch übersetzen lassen können – zugreifen. Digital lassen sich die Lohnabrechnungen abrufen und man kann sich über unsere verschiedenen Benefits wie Bikeleasing oder Jobticket informieren. Und auch für den Kunden haben wir damit die Transparenz noch mal auf ein neues Level gehoben – Einblick in das bestehende Leistungsverzeichnis, Ticketsystem, digitale Qualitätsberichte oder ein Warnsystem bei Personalausfällen stehen als neue Projekte an.

OWLM: Herzlichen Dank für das Gespräch!

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