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Attraktive Arbeitgeber: Sorgen Sie für Freude am Job!

Die Wechselbereitschaft von Mitarbeitenden steigt. Um sie zu halten, sollten Sie ihre Bedürfnisse im Auge haben und dafür sorgen, dass sie das im Unternehmen machen können, was sie gerne tun.

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von Regiomanager 30.05.2023
Ein angenehmes Betriebsklima - das ist es, was sich Arbeitnehmer am meisten wünschen (© jasongoodman_youxventures on Unsplash)

Haben Sie in letzter Zeit auch die Erfahrung gemacht, dass Sie auf eine ausgeschriebene Stelle kaum Bewerbungen erhalten haben? Sie sind nicht alleine! Lange vorausgesagt, lässt sich der Fachkräftemangel nicht mehr leugnen. In fast allen Branchen haben die Unternehmen Mühe, qualifizierte Mitarbeitende zu finden. Inzwischen herrscht ein Arbeitnehmermarkt: Es gibt mehr Nachfrage nach Arbeitskräften, als verfügbare Kandidaten und Kandidatinnen vorhanden sind!
Die Schwierigkeit besteht aber nicht nur darin, Personal zu finden. Es wird auch immer herausfordernder, Mitarbeitende zu halten. Denn die Wechselbereitschaft der Beschäftigten steigt enorm. Laut der aktuellen Studie zum Mitarbeiterengagement und zur Mitarbeiterbindung des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Gallup fühlt sich nicht einmal jeder sechste Mitarbeitende seinem Arbeitgeber eng verbunden und die Anzahl derer, die auf Jobsuche sind, übersteigt in Deutschland erstmals die in den USA.


Betriebsklima ist
ausschlaggebend

Um neue Mitarbeitende finden und bestehendes Personal binden zu können, sollten Sie wissen, worauf Mitarbeitende Wert legen. Umfragen liefern hier Anhaltspunkte. So hat eine aktuelle Studie des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein zur Arbeitgeberqualität und Arbeitszufriedenheit ergeben, dass vor allem das Betriebsklima ausschlaggebend ist. Sehr am Herzen liegt den 451 befragten Angestellten auch die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden, sprich: keine Diskriminierung von Geschlecht, Nationalität und Religion! Zudem schätzen die Befragten die Möglichkeit zum eigenverantwortlichen Arbeiten und die flexible Arbeitszeitgestaltung wie etwa Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit. „Im Vergleich zu 2015 hat der Wunsch nach partnerschaftlicher Führung – also etwa Kommunikation auf Augenhöhe, Wertschätzung und Anerkennung, Möglichkeit zur Mitsprache, nach Gleichbehandlung und flexibler Arbeitszeitgestaltung stark zugenommen“, sagt Dr. Alexander Cisik, Professor für Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie an der Hochschule Niederrhein.


Freude bei der Arbeit fördern

Weitere Studien liefern ähnliche Ergebnisse, was die Wertschätzung für die Beschäftigten und die Mitgestaltung der eigenen Arbeit betrifft. „Die Unternehmen sollten ihre Mitarbeitenden als wichtigste Stakeholder betrachten“, macht Marcus Buckingham, Head of People + Performance Research beim ADP Research Institute (ADPRI), in einem im Sommer 2022 erschienenen Artikel im renommierten Magazin „Harvard Business Manager“ deutlich. Seine wichtigste Botschaft in diesem Zusammenhang: Führungskräfte, die ihre Mitarbeitenden binden wollen, sollten sie gezielt dabei unterstützen, jeden Tag in der Arbeit etwas zu finden, was sie wirklich gern tun. Hintergrund: Eine Befragung des ADPRI unter 50.000 Erwerbstätigen hat ergeben, dass Menschen, die in dem, was sie tun, Liebe, Kraft, Freude und Begeisterung finden, weit häufiger produktiv sind und auch länger im Unternehmen bleiben. Auch eine aktuelle Arbeitnehmer-Studie des Personaldienstleisters Robert Half – es handelt sich um eine Online-Befragung unter 750 Büromitarbeitenden in Deutschland im November 2021 – zeigt Spaß an Arbeit und Aufgaben als eine der wichtigsten Gründe für Zufriedenheit im Job.


Vertrauen fördern

Doch was macht Freude am Arbeitsplatz aus? Laut der Soziologin Dr. Christine Carter, ehemalige leitende Wissenschaftlerin am Greater Good Science Center der Universität von Kalifornien, darf sie nicht mit flüchtigen Momenten des Glücks verwechselt werden. Vielmehr geht es der Buchautorin und Rednerin zufolge um unsere Fähigkeit, auf eine breite Palette an positiven Emotionen zurückgreifen zu können. Dazu gehören z.B. Hoffnung, Optimismus, Vertrauen, Dankbarkeit, Inspiration und Ehrfurcht. Für Sie als Arbeitgeber ist es also wichtig, dass Sie ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem diese Werte erlebt und gelebt werden.
Insbesondere auf das Thema „Vertrauen“ weist auch die ADPRI-Studie hin. Ihren Ergebnissen zufolge sind die Mitarbeitenden, die Vertrauen in die Teamleiter und Unternehmensführung haben, um ein Vielfaches engagierter und belastbarer. Laut Marcus Buckingham können Teamleiter eine Vertrauensbasis zu ihren Mitarbeitenden aufbauen, indem sie wöchentlich stattfindende Gespräche zwischen sich und dem Mitarbeitenden als wichtiges Ritual einführen. Ziel ist dabei, zu erfahren, was dem Mitarbeitenden in der letzten Woche besondere Freude bei der Arbeit bereitet hat, was ihm zuwider war, was seine Prioritäten für die kommende Woche ist und wie er besser unterstützt werden kann.


Sinnstiftung ist wichtig

Für Führungskräfte ist es aber auch wichtig, die Mitarbeitenden zu ermutigen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben. Das ist ein Ergebnis einer weiteren Studie mit dem bezeichnenden Titel „Work Happy“ von Robert Half. Der Personaldienstleister hatte 2017 untersucht, wie Führungskräfte aktiv dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden auch in stressigen Zeiten mit Freude arbeiten. Vorgesetzte, denen dies gelingt, übertragen demnach ihren Mitarbeitenden Verantwortung und helfen ihnen dabei, sich weiterzuentwickeln. Zudem zeigen sie echte Anerkennung für gezeigte Leistungen. Entscheidend auch: den Mitarbeitenden klarzumachen, wie wichtig ihr Beitrag für den Erfolg des Unternehmens ist. Das steigert die Sinngebung. Eine sinnstiftende Arbeit ist laut der Untersuchung einer der wichtigsten Treiber für Freude im Job. Eine große Rolle spielt darüber hinaus, Fairness im Job vorzuleben: Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern offen über Gehalt, Karrierechancen und Projekte – ohne dabei ein Teammitglied auszuschließen. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie sich jederzeit an Sie wenden können, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Dadurch machen Sie deutlich, dass jede Meinung zählt, und Ihre Angestellten fühlen sich ernst genommen. Ferner sind positive Beziehungen am Arbeitsplatz von entscheidender Bedeutung.


Die richtigen
Mitarbeitenden einstellen

Letztlich ist die Unternehmenskultur entscheidend, damit die Mitarbeitenden sich bei Ihnen in der Firma wohlfühlen und gerne ihrem Job nachgehen. Die Autoren der Robert-Half-Studie empfehlen daher als wichtige Voraussetzung: Sie müssen die richtigen Mitarbeitenden einstellen! Diese sollten von ihrer Persönlichkeit und ihren fachlichen Skills gut zur Unternehmenskultur passen. Ist das nicht gegeben, kann sich dies insgesamt negativ auf das Betriebsklima auswirken – und somit auch auf die Freude der anderen Mitarbeitenden.
Petra Walther | redaktion@regiomanager.de

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