Recht & Finanzen am Niederrhein

Grant Thornton: Vom Wirtschaftsprüfer und Steuerberater zum Sparringspartner

Michael B. Schröder verantwortet seit Oktober 2021 das Viersener Büro von Grant Thornton und ist Wirtschaftsprüfer und Steuerberater. Im Interview spricht er darüber, inwiefern sich diese Berufsbilder in den vergangenen Jahren verändert haben und welche Förderungen Grant Thornton seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bietet.

Niederlassungsleiter Michael B. Schröder (© Thomas Bocian)

Regio Manager: Herr Schröder, hat sich das Berufsfeld des Wirtschaftsprüfers und des Steuerberaters in den vergangenen Jahren verändert und wenn ja, was war positiv?

Michael B. Schröder: In den größeren mittelständischen Sozietäten hat relativ früh eine Trennung der Mandatsarbeit in die Bereiche Steuerberatung und Abschlussprüfung stattgefunden. Die Geschwindigkeit, mit der sich in den letzten 20 Jahren die rechtlichen Rahmenbedingungen geändert haben, macht es so gut wie unmöglich, in allen Bereichen up to date zu bleiben. So haben sich immer mehr hochspezialisierte „Servicelines“ in der Steuerberatung entwickelt und auch in der Prüfung findet eine immer ausgeprägtere Spezialisierung statt. Des Weiteren hat sich auch der Charakter der Arbeit nachhaltig gewandelt. Aufgrund der verstärkten Digitalisierung wird unsere Tätigkeit immer ortsunabhängiger und zunehmend papierlos. So ist nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie die Arbeit vor Ort beim Mandanten immer mehr zur Ausnahme geworden. Das zunehmend notwendige parallele Bearbeiten von Mandaten führt verstärkt dazu, dass Zeit- und Projektmanagement heute schon ab dem Berufseinstieg immer wichtiger werden.

RM: Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung ein und welche Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf die Branche zu?

MBS: Der Beruf bietet unverändert ein breites und abwechslungsreiches Einsatzgebiet, das nicht nur Jahres- und Konzernabschlussprüfungen sowie zahlreiche weitere Prüfungs- und Bestätigungsleistungen umfasst, sondern auch immer mehr beratende und gutachterliche Tätigkeiten erfordert. Die Berufsbilder werden sich künftig jedoch mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung immer stärker hin zu einer Rolle des Sparringspartners und „trusted advisor“ entwickeln. Die Anforderungen an den Berufsstand werden dabei durch die stetig steigende Erwartungshaltung der Mandanten und die zunehmende Regulierung immer größer. Fest steht aber: Angesichts des derzeitigen Fachkräftemangels sind die Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten in Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung aktuell so gut wie schon lange nicht mehr.

RM: Mit welchem Abschluss glückt der Einstieg in die Branche und wie sehen die Erwartungen an die persönlichen Fähigkeiten der Bewerberinnen und Bewerber aus?

MBS: Das hängt davon ab, welches Berufsziel verfolgt wird. Während aktuell der Standardeinstieg für das Berufsbild des Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers noch ein duales berufsbegleitendes Studium oder ein abgeschlossenes Bachelor- beziehungsweise Masterstudium im Bereich der Wirtschaftswissenschaften oder Wirtschaftsinformatik ist, kann der Einstieg im Bereich der Buchhaltung/Sachbearbeitung zum Beispiel auch über einen Ausbildungsvertrag zum/r Steuerfachangestellten/in nach Abschluss der mittleren Reife erfolgen. Darüber hinaus sind Praktika und Werkstudierendentätigkeiten in allen Bereichen genauso jederzeit möglich wie ein Quereinstieg als Young Professional oder Senior Professional mit entsprechender Berufserfahrung. Da ein nicht unerheblicher Teil der Ausbildung neben den internen Schulungsangeboten ohnehin praxisbezogen in den Teams „on the job“ erfolgt, ist für den Einstieg in erster Linie relevant, dass man in das Team passt. Und das lässt sich nach wie vor nicht an einem vorhandenen Abschluss festmachen.

RM: Welche Förderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet Grant Thornton?

MBS: Unser Trainingsportfolio bietet passgenaue Angebote für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Geschäftsbereiche und Karrierestufen. Wir fördern Berufsexamina und Zertifizierungen und unterstützen bei berufsbegleitenden Studiengängen und Promotionen. Neben den fachlichen werden auch die persönlichen und digitalen Skills durch interne und externe Weiterbildungsangebote weiterentwickelt.

RM: Was raten Sie Studierenden und Berufseinsteigern, damit der Einstieg gelingt?

MBS: • Versuchen Sie, möglichst frühzeitig durch Praktika oder Werkstudententätigkeit ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Branche und das Zielunternehmen wirklich zu Ihren Erwartungen passt.

• Stellen Sie Fragen! Solange keine Fragen kommen, wird in der Regel unterstellt, dass Themen und Aufgaben verstanden wurden und bearbeitet werden. Holen Sie von Anfang an proaktiv Feedback ein.

• Tauschen Sie Erfahrungen mit Kolleginnen und Kollegen aus, um zu erörtern, ob ein Berufsexamen für Sie infrage kommt. Langjährige Erfahrung und Verlässlichkeit in der Mandatsbetreuung ist nicht zwingend an das Bestehen eines Berufsexamens geknüpft.

• Kommunizieren Sie vertrauensvoll und proaktiv, sowohl mit Ihrem Team als auch mit Ihren Mandanten.

• Bleiben Sie gelassen und ruhig, vor allem wenn es unter Zeitdruck mal hektisch wird. Getreu dem Spruch: „Wenn Du es eilig hast, geh langsam und mit Bedacht.“

Grant Thornton Niederlassung Niederrhein

Eindhovener Straße 37
41751 Viersen

02162 918110

Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Grant Thornton Niederlassung Niederrhein finden Sie HIER

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