Immobilien (Ausführung)

Dachdecker und Zimmerer: Energie sparen und Räume nutzen

Firmengebäude in schlechtem Zustand können erhebliche Kosten verursachen. Abhilfe kommt von Experten für Dämmung, Energiesparen und optimale Raumnutzung – also von Betrieben des Dachdecker- und Zimmererhandwerks.

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von Regiomanager 24.07.2019
(Foto: ©highwaystarz – stock.adobe.com)

Seit der Jahrtausendwende wurden in Deutschland jedes Jahr etwa 25-30.000 „Nichtwohngebäude“ errichtet, wovon ein großer Teil auf Bauten für Industrie und Gewerbe entfiel. Diese Neubaumaßnahmen stellen allerdings nur einen Bruchteil des gewerblichen Gebäudebestands von mehreren Millionen Einheiten dar. Immobilienexperten gehen davon aus, dass über 80 Prozent aller Gebäude in Deutschland älter als 25 Jahre sind. Dementsprechend hoch fällt der fortlaufende Renovierungsbedarf aus. Und das vor allem, wenn Gebäude zukünftig immer energieeffizienter werden sollen. Eine optimale Nutzung vorhandener Gebäude ist oft effektiver als ein Neubau. Um dies zu erreichen, benötigt man allerdings professionelle Hilfe von Um- und Ausbauexperten.

Gute Dämmung hilft beim Energiesparen

Energie spart man in beheizten Gebäuden am besten über eine bessere Dämmung der Außenhülle – und hierbei ist das Dach oft eine besondere Schwachstelle. Denn erfahrungsgemäß entfallen 20-30 Prozent des Wärmeverlustes auf das Dach. Ein gutes Argument, sich mit einem Experten für dieses Thema, einem Dachdeckerbetrieb, zusammenzusetzen. Bei ölgeheizten Gebäuden gehen Fachleute zum Beispiel von einem Einsparpotential von bis zu 12 Litern Heizöl pro Jahr und Quadratmeter neu gedämmter Fläche aus. Und dieses Einsparpotenzial dürfte für andere Energiearten wie Gas oder gar Strom sicher auch erheblich sein. Darüber hinaus kennen sich viele Dachdeckerbetriebe sehr gut mit der Installation von Solaranlagen aus, was weitere Einsparpotenziale ermöglicht. Einige arbeiten auch bereits mit Solarziegeln, die direkt in das Dach integriert werden können.

Dachexperten kennen sich auch mit Fassaden und Fenstern aus

Das Abdichten und Dämmen von Gebäuden, besonders von Dächern, gehört traditionell zu den Hauptaufgaben des Dachdeckerhandwerks. Daneben werden geneigte Dächer mit vielen Arten von Materialien wie Ziegel, Schindeln oder Schiefer gedeckt. Flachdächer können unter anderem mit Bitumen oder Flüssigkunststoff abgedichtet, begrünt oder zu einer nutzbaren Dachterrasse ausgebaut werden, wobei Dachdecker auch Böden verlegen und für die Entwässerung sorgen. Viele Betriebe kümmern sich ebenfalls um die Verkleidung von Fassaden, zum Beispiel mit Schiefer, Metall oder Holz, was ebenfalls energetische Auswirkungen hat. Ein weiterer wichtiger Arbeitsbereich des Dachdeckerhandwerks ist der Einbau von Dachfenstern – in Form von Dachflächenfenstern, Gauben oder Oberlichtern, was aufgrund der besseren Raumbelichtung auch zum Energiesparen beitragen kann. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 15.000 Dachdecker-Handwerksbetriebe mit knapp 100.000 dort tätigen Personen, die zusammen 2018 etwa 10 Milliarden Euro umgesetzt haben. Dabei besteht der größte Teil der Unternehmen aus Kleinbetrieben mit weniger als 10 Mitarbeitern. Weniger als 5 Prozent der Betriebe haben 20 und mehr Mitarbeiter.

Mit Holzbau den Nutzwert von Gebäuden erhöhen

Eine weitere Branche, die dabei hilft, Gebäude effektiver zu nutzen, ist das Gewerk der Zimmerleute und Holzbauer. Sie arbeiten oft Hand in Hand mit Dachdeckern, zum Beispiel bei der Errichtung von Dachkonstruktionen, Balkonen und Veranden, sind durch die Errichtung von Verschalungen aber auch in den Hochbau integriert. Zimmerer sind wahre Holzexperten und können aus diesem nachwachsenden Rohstoff viele Dinge anfertigen, die den Nutzwert eines Gebäudes deutlich erhöhen. Im Bereich des Innenausbaus erstellen Zimmerer unter anderem Wandverkleidungen und Fußböden, dazu raumteilende Trockenbauwände, Podeste oder Treppen und Geländer. Sie können aber auch komplette Bauwerke aus Holz wie Schuppen, Baracken oder Lagerhallen errichten. Bei Bedarf können darüber hinaus Brücken, Türme oder Elemente des Landschaftsbaus konstruiert werden. 2018 wurden 17,8 Prozent der Nichtwohngebäude in Holzbauweise errichtet. Mit gut 11.000 Betrieben mit etwa 66.000 Beschäftigten ist die Holzbaubranche etwas kleiner als die Dachdeckerbranche, aber ebenfalls vor allem in Kleinbetrieben organisiert. Laut dem Bund deutscher Zimmermeister haben die Mitgliedsbetriebe 2017 knapp 7 Milliarden Euro umgesetzt.

Neue Technologien sparen auch im Handwerk Zeit und Geld
Das traditionelle Handwerk wird vom allergrößten Teil der Dachdecker und Zimmerer auf hohem Qualitätsniveau ausgeführt, so dass Auftraggeber aus einer großen Zahl an geeigneten Dienstleistern auswählen können. Etwas anders sieht das Bild noch aus, wenn Wert auf den Einsatz digitaler Technologien gelegt wird. Denn auch am Handwerk geht der Trend zur Digitalisierung zwar nicht vorbei, aber es sind noch bei weitem nicht alle Handwerksbetriebe in der „neuen Welt“ angekommen. Allerdings haben in den letzten Jahren auch viele Handwerker erkannt, welche Möglichkeiten sich durch den Einsatz von moderner Technik ergeben, und wenden diese bereits zum Nutzen ihrer Kunden an. Das beginnt für viele Handwerksunternehmen bei der digital gestützten Administration ihrer Projekte, inklusive Lager- und Bestellwesen. Das spart viel Zeit und Arbeit und führt dazu, dass Kunden- und Projektdaten auf Abruf verfügbar sind. Einige Pionierbetriebe haben ihre Mitarbeiter bereits mit Tablets ausgerüstet, so dass diese Kunden auf der Baustelle jederzeit Auskunft über den Stand des Projekts geben können.
Ein zweites wichtiges Einsatzfeld digitaler Technik im Bauhandwerk sind Messungen und Sensorik. So können energiefressende Wärmebrücken in Gebäuden heute problemlos mit Wärmebildkameras erkannt werden und in der Konstruktion eingebaute Feuchtigkeitssensoren geben rechtzeitig Alarm, um Gebäudeschäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. Ein Aufmaß mit Drohnen erspart den Bau von Gerüsten und aufwändige Kletterei auf Gebäudedächern. Der nächste Digitalisierungsschritt im Bauhandwerk ist die Einbindung aller Gewerke in den Prozess des „Building Information Modeling“ oder kurz BIM. Hierbei wird für das gesamte Bauprojekt ein virtuelles Modell erzeugt, von dem sich viele Parameter wie Materialmengen, Bauzeiten und Abläufe ableiten lassen. Änderungen in der Planung werden sofort auf alle beteiligten Gewerke umgesetzt. Dadurch steigt die Ausführungsqualität und Koordinationsfehler werden vermieden. Technisch ist es auch bereits möglich, auf Grundlage des Computermodells Bauteile im 3D-Druck herzustellen. Michael Otterbein | redaktion@regiomanager.de

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