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Serie – Wirtschaft im Münsterland, Teil 5: Stadt Münster: Stadt Münster – Wissenschaft und Lebensart

In der Universitäts- und Fahrradstadt Münster fühlen sich neben Einwohnern, Touristen und Studierenden auch Unternehmen wohl.

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von Regiomanager 01.07.2018
Der Aasee aus der Vogelperspektive Foto: ©Marc Jedamus_stock.adobe.com

Ob mit Fahrrad oder Auto, Bahn, Schiff oder Flugzeug, Münster ist mit allen Verkehrsmitteln gut erreichbar und punktet vor Ort mit einer Infrastruktur, die keine Wünsche offenlässt. Wer einmal in der Stadt gelebt oder gearbeitet, studiert oder als Tourist einige Tage verbracht hat, ist verzaubert von der Mischung aus alter und neuer Architektur, Tradition und Moderne, die sich in dieser Stadt harmonisch zusammenfügen. Hier der Prinzipalmarkt mit dem historischen Rathaus, in dem 1648 der Westfälische Friede geschlossen wurde, und dort die hochmoderne Unibibliothek, mit der die Stadt ihren Anspruch als „Stadt der Bücher“ unterstreichen will. Auf dem Leonardo-Campus befinden sich die Kunstakademie und Fachbereiche der Fachhochschule Münster in den Räumen der ehrwürdigen Reiterkaserne aus der Kaiserzeit, und in dem Fürstbischöflichen Schloss von Johann Conrad Schlaun tummeln sich heute die Studierenden der Universität. „Wissenschaft und Lebensart sind unsere Markenzeichen“, erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe das Besondere dieser Stadt.

Wissenschaft in Münster

Wer zu den rund 60.000 Studierenden der Hochschulen in Münster gehört oder gehört hat, weiß um die Bedeutung der Wissenschaft in Münster. Vor allem der naturwissenschaftliche Bereich hat sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt, sodass die Wirtschaftsförderung heute eine riesige Laborfläche zur Verfügung stellt, um Gründungen in diesem Bereich zu unterstützen. Neben der Westfälischen Wilhelms-Universität – deren Campus über die ganze Stadt verteilt ist, vom gut 250 Jahre alten Schloss in der Innenstadt bis hin zu modernen Gebäuden am Stadtrand – verhelfen verschiedene Fachhochschulen, die Kunstakademie und die Musikhochschule zu einem akademischen Abschluss. Die Studierenden stellen rund ein Fünftel der Einwohner Münsters, was die Stadt pulsieren lässt und sie in Bewegung hält. Für ständige Bewegung in den Straßen der Stadt sorgt nicht zuletzt auch das Hauptverkehrsmittel in Münster, das Fahrrad. Kaum ein Münsteraner, der mit dem PKW in die Innenstadt fährt, großzügige Fahrradwege und viel Platz zum Abstellen der umweltfreundlichen Fahrzeuge motivieren zusätzlich, sich auf den Fahrradsattel zu schwingen, und wer sich ortsfremd mit dem PKW in die Einbahnstraßen der Altstadt wagt, sollte immer mit Fahrradgegenverkehr rechnen. In Münster gehen die Uhren anders als in vielen anderen Städten, dies übrigens im wörtlichen Sinne, hat von hier aus doch die Ein-Zeiger-Uhr des Unternehmens Meistersinger ihren Siegeszug angetreten.

Lebensart in Münster

Die Möglichkeiten, in Münster das Leben zu genießen, sind vielfältig. Die Grünflächen innerhalb und außerhalb der Stadt laden zum Flanieren und zu sportlicher Betätigung ein, und wer gern Natur mit Kultur verbindet, kommt durch überall verteilte Kunstwerke im öffentlichen Raum auf seine Kosten. Die alle zehn Jahre stattfindende Großausstellung „Skulptur-Projekte“ ist hier ein besonderes Highlight. Für Kunstinteressierte halten das Landesmuseum und das im Jahr 2000 erbaute Kunstmuseum „Pablo Picasso“ sowie Ausstellungen in Galerien und an anderen Orten immer etwas bereit. Wer ein Faible fürs Theater hat, nutzt das spannende Angebot des Vier-Sparten-Theaters der Stadt sowie des Wolfgang-Borchert-Theaters, seines Zeichens das älteste Privattheater in Deutschland. Musikliebhaber müssen nur genau hinhören, um etwas für ihren Geschmack zu finden. Oberbürgermeister Markus Lewe arbeitet an einem gemeinsamen Campus der Musik mit den Hochschulen, um Münster zu einer „Stadt der Musik“ zu entwickeln. Aber auch Sportbegeisterten hat Münster einiges zu bieten, wovon etwa die erfolgreiche Frauen-Volleyball-Mannschaft vom USC zeugt, und wer einfach nur gern durch die Stadt bummeln und in einem Café das Leben genießen möchte, für den ist Münster ein kleines Paradies. Lebensart geht jedoch über Freizeitgestaltung hinaus, sie schließt die gesamte Lebensqualität ein, dazu gehört das Wohnumfeld ebenso wie die Mobilität und letztlich auch der Arbeitsplatz, der die Nutzung des Freizeitangebotes in vielen Fällen überhaupt erst ermöglicht. Ohne eine breit aufgestellte Wirtschaft in Münster wäre die Arbeitslosenquote nicht so niedrig und das Interesse, in Münster eine Stelle anzunehmen, nicht so hoch.

Wirtschaft

Anders als in den Kreisen im Münsterland ist der größte Arbeitgeber der Stadt Münster der Hochschulbetrieb mit all seinen Angliederungen und Landesbehörden, daneben stehen traditionell Handel und Handwerksbetriebe, die sich oftmals über die Region hinaus einen Namen gemacht haben. Aber auch einige national oder international tätige Industriebetriebe bestimmen von hier aus den Markt; die Lacke- und Farbenwerke Brillux zum Beispiel oder die Hengst SE, deren Filter und Filtersysteme in vielen Fahrzeugen Verwendung finden, sowie die Firma Armacell, Weltmarktführer im Bereich technische Schäume und Isolierungen. Die Vielfalt und Bandbreite der Stadt des Westfälischen Friedens spiegeln sich in der Wirtschaft Münsters wider. Die LVM und die Provinzial haben hier ebenso ihren Sitz wie der Tankstellenbetreiber Westfalen AG, die Westdeutsche Lotterie und der Telekommunikationsanbieter The Phone House. Einen immer größeren Stellenwert nehmen die Bio- und Nanotechnologie ein. Hier zeigt sich die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft besonders deutlich, deren Nutznießer zum Beispiel die General Electric Healthcare Technologies oder die Cilian AG sind. Durch diesen Wirtschaftszweig zeichnet sich Münster ebenso als zukunftsorientierte Stadt aus wie durch die Unternehmen und Projekte in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Stadt gilt als wichtigster Standort in diesem Bereich in NRW, was sich auch in einem hohen Anteil an Beschäftigten in dieser Branche niederschlägt. Neben den Zukunftsbranchen wird die Unternehmerschaft Münsters durch Traditionsbetriebe vor allem im Handwerk und Handel bestimmt, welchem Umstand die Stadtverwaltung durch eine handelsorientierte Städteplanung mit einer verträglichen Mischung aus Malls und kleinen Geschäften Rechnung trägt. Um die Wirtschaft zu motivieren, in der und für die Stadt neue Konzepte zu entwickeln, hat die Stadtverwaltung vor 40 Jahren einen Wirtschaftspreis ausgelobt, mit dem Personen geehrt werden, die die Wirtschaft in Münster voranbringen. Dr. Birgit Ebbert | redaktion@regiomanager.de

 

INFO

Kreise im Münsterland

Teil 1: Kreis Borken, 1. Ausgabe 2018

Teil 2: Kreis Coesfeld, 2. Ausgabe 2018

Teil 3: Kreis Steinfurt, 3. Ausgabe 2018

Teil 4: Kreis Warendorf, 4. Ausgabe 2018

Teil 5: Stadt Münster, 5. Ausgabe 2018

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