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E-Mobilität: Umweltfreundlich unterwegs

Mobilität und Logistik der Zukunft sind klima- und ressourcenschonend: Alternative Antriebs- energien liegen im Trend. Das Kraftfahrtbundesamt vermeldete für 2020: Jeder vierte Neuwagen ist ein E-Auto oder hat alternative Techniken unter der Haube (Plug-in-Hybrid, Brennstoffzellen-, Gas- oder Wasserstoffantrieb). Vor allem in Großstädten steigt die Vielfalt; es muss nicht nur das Auto sein: E-Bikes, E-Transporter, E-Lastenräder, E-Roller oder E-Scooter kurven durch Gegend, leise und abgasfrei. Neben dem Umweltschutzgedanken dürften auch steuerliche Vorteile und Zuschüsse so manchen zum Umdenken bewogen haben. Haben Sie auch Lust umzusteigen? Unsere zehn Tipps drehen sich dieses Mal rund um die E-Mobilität.

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von Regiomanager 14.10.2021
(© ­­­Kopterdienstleistung − stock.adobe.com)

1: VOLL ELEKTRISCH ODER HYBRID?

Welchen Bedarf haben Sie? Sind Sie vorrangig in der City unterwegs? Oder oft auf der Langstrecke? Müssen Sie größere Dinge transportieren? Oder würden Sie auch mit einem Lastenrad zurechtkommen? Solche Überlegungen sind wichtig. Die Modellvielfalt an Autos mit alternativen Antrieben wächst stetig, auch im Nutzfahrzeugsektor. Einen guten Überblick können Sie sich auf der Messe e:Motion verschaffen (s. Tipp zehn). Wer überwiegend Kurzstrecken im Radius von 25 Kilometern fährt, der kommt gut mit einem vollelektrischen Modell aus. Ein Hybrid kann sehr attraktiv sein für alle, die auch längere Strecken zurücklegen müssen: Er gibt die volle Flexibilität für längere Reisen, spart aber im Stadtverkehr Emissionen und bares Geld. Voraussetzung: diszipliniert jeden Tag laden.
Tipp: E-Autos dürfen an Ladesäulen auch dann parken, wenn sie nicht aufladen. Das bedeutet, man spart sich die Parkgebühr und hat auch noch einen Parkplatz.

2: REICHWEITE, LADEDAUER, AKKULEISTUNG

So richtig gut funktioniert batterieelektrische Mobilität nur, wenn man am Arbeitsplatz oder zu Hause regelmäßig länger laden kann. Eine private Wallbox am eigenen Haus ist sehr komfortabel und für 1800 – 2500 Euro umzusetzen; der Bund gibt 900 Euro Zuschuss (s. Tipp neun). Um steuerlich als E-Auto anerkannt zu werden, muss die Batterie mindestens 50 Kilometer Reichweite schaffen. Die Ladedauer ist abhängig von der Batteriekapazität, der Ladeleistung des Autos sowie der E-Säule. Man sollte rund vier Stunden für das Aufladen einkalkulieren. An einigen Plätzen gibt es Schnellladestationen, an denen das Laden wesentlich schneller geht. Tipp: Achtung: Die Herstellerangaben zur Reichweite sind fast immer viel zu hoch und liegen im Alltag meist 20 – 30 Prozent niedriger. Unbedingt bedenken: Ab Tempo 100 sinkt die Reichweite massiv!

3: LADEINFRASTRUKTUR WÄCHST

Der Hauptgrund, warum viele Leute gegenüber E-Autos noch skeptisch sind, ist das mancherorts geringe Netz an Ladesäulen. Rund 35.000 Ladepunkte gibt es derzeit in Deutschland. Für 2030 strebt die Bundesregierung die Zielmarke eine Million Ladepunkte an. Damit das klappt, sollen auch die Bürger mitmachen (siehe Tipp fünf). Für das öffentliche Ladenetz bieten alle Autostromanbieter komfortable E-Roaming-Angebote. Man zahlt dann als Kunde an allen Ladepunkten den gleichen vereinbarten Preis. Selbstverständlich kann man auch Ladesäulen außerhalb des Roamingverbundes nutzen. Welcher Preis dort gilt, erfährt man entweder an der Ladestation direkt oder in einer der Ladestation zuzuordnenden Handy-App. Bezahlt wird dann in der Regel per Kreditkarte oder PayPal. Auch die Zahl der Wasserstofftankstellen nimmt zu. Bundesweit wird es bald circa 100 geben. Das klingt zwar nach wenig, aber diese sind so gut verteilt, dass man problemlos durch Deutschland kommt, denn Brennstoffzellen-Pkw haben eine Reichweite von 500 Kilometern und mehr. Im Ausland ist das Netz aber zum Teil noch sehr dünn. Tipp: Wählen Sie ein Roaming-Angebot, das optimal zu Ihren häufigsten Routen passt und informieren Sie sich regelmäßig über neue Angebote.

4: LÄNGERE TOUREN VORPLANEN

Beim Umstieg auf ein Elektroauto sollte man sich eine Sache angewöhnen: Wenn man eine längere Strecke vor sich hat, ist es sinnvoll, vorher die Route hinsichtlich Lademöglichkeiten und Ladezeit zu planen. Nicht überall ist das E-Ladenetz dicht genug und Schnellladesäulen gibt es auch nicht in allen Orten. Das Planen geht aber einfach: Es gibt kostenlose Apps, die alle öffentlichen Ladepunkte anzeigen. Man sieht auch, welche Säulen frei sind – wobei: Es kann passieren, dass auf einer frei angezeigten Ladestelle jemand parkt, ohne am Strom angeschlossen zu sein. Das wird nicht registriert und angezeigt. Tipp: Man kann per Handy seine Ladezeit vorreservieren.

5: ZUSCHUSS FÜR PRIVATE WALLBOX

Wer auch zu Hause unabhängig vom öffentlichen Ladenetz sein möchte, der kann sich eine Wallbox installieren lassen. Die staatliche Förderbank KfW gibt 900 Euro Zuschuss für den Kauf, die Installation sowie den Anschluss der Ladestation. Allerdings gilt das nur für privat genutzte Stellplätze. Anträge stellen können Eigentümer, Wohnungseigentümergemeinschaften, Mieter und Vermieter. Nicht antragsberechtigt sind beispielsweise Unternehmen, die Ladestationen für eine gewerbliche Nutzung errichten wollen (z. B. als Kundenparkplätze, zum Laden des Dienstfahrzeuges). Infos und Anträge unter www.kfw.de Tipp: Die KfW setzt voll auf Umweltschutz: Die geförderte Ladestation darf nur mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden, z. B. aus der eigenen Photovoltaik-Anlage oder indem man entsprechenden Ökostrom bezieht.

6: STEUERLICHE VORTEILE UND ZUSCHÜSSE

Wer einen Dienst- oder Firmenwagen fährt, profitiert von einem vollelektrischen Fahrzeug enorm. Mit nur 0,25 Prozent zu versteuerndem Privatanteil pro Monat (gegenüber einem Prozent beim Verbrenner) lohnt sich der Elektroantrieb. Beim Hybrid ist der Privatanteil mit 0,5 Prozent immer noch halb so teuer wie beim Verbrenner. Zudem fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Anschaffung von reinen Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeugen (Kauf oder Leasing). Den „Umweltbonus“ gibt es für Neufahrzeuge und „junge“ Gebrauchte. Tipp: Informieren Sie sich unter: www.bafa.de

7: LASTENRAD ERGÄNZT FUHRPARK

Viele Familien in Großstädten sind mit Lastenrädern unterwegs. Ob Kinder oder Einkäufe: In die Transportbox passt viel rein. Auch für Gewerbetreibende lohnt sich ein E-Bike mit Aufbau. Tischler Thomas Schenker in Herten kann es empfehlen: Er hat sich 2018 ein Lastenrad angeschafft. Damit kann er 140 Kilogramm Nutzlast (ohne Fahrer) schnell und wendig transportieren. „Man spart sich die Suche nach einem Parkplatz und im Nahstreckenbereich brauche ich mit dem Rad auch nicht mehr Zeit, um zum Kunden zu kommen.“ Sein Rat: „Bei der Anschaffung sollte man unbedingt auf die Anforderungen bezüglich Gewicht und Volumen achten.“ Tipp: Das BAFA fördert aktuell auch die Anschaffung von Lastenrädern. Unternehmen, Vereine und Verbände können 25 Prozent der Anschaffungskosten erstattet bekommen. Infos unter www.bafa.de

8: IENSTRAD LEASEN

Seit einigen Jahren gibt es einen Trend: Immer mehr Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern Leasing-Diensträder. Das stärkt das betriebliche Gesundheitsmanagement und ist ein nettes Incentive. Durch den Steuervorteil können sich auch untere Einkommensgruppen ein teures E-Bike leisten. Der Arbeitgeber least das Rad und überlässt es dem Mitarbeiter zur freien Nutzung. Er kann den Mitarbeiter per Gehaltsumwandlung an den Kosten beteiligen. In diesem Fall entsteht dem Mitarbeiter ein geldwerter Vorteil, den er mit 0,5 Prozent des Brutto-Listenpreises versteuern muss. Gegenüber einem herkömmlichen Kauf spart der Dienstradnutzer so bis zu 40 Prozent. Tipp: Wenn der Arbeitgeber die Kosten voll übernimmt, ist das Dienstrad für den Mitarbeiter sogar steuerfrei. Das wäre eine Alternative zur Gehaltserhöhung.

9: WENDIGE TRANSPORTER

Auch im Nutzfahrzeugsektor liegt die E-Mobilität im Trend. Viele Transporter von Post- und Lieferdiensten hört und riecht man nicht mehr. Man denke an die kleinen Flitzer des Online Supermarktes Picnic. Auch für die Zielgruppe Handwerker sind neue Modelle auf dem Markt. So schafft der E-Crafter von Volkswagen nach Herstellerangaben 115 Kilometer Reichweite (159 Kilometer im Stadtverkehr) und hat 10,7 Kubikmeter Laderaumvolumen. Tipp: Wie wäre es mit einem ausgefallenen Fahrzeug, das von einem Start-up im Ruhrgebiet gebaut wird? Der Tropos Able aus Wanne-Eickel hat Platz für zwei Europaletten plus Gerätebox, ist wendig und kann auch in Gebäuden genutzt werden.

10: MESSE FÜR NEUE MOBILITÄT

Einen umfassenden Überblick über das breite Spektrum alternativer Antriebe bietet die Messe e:motion Ruhr auf der Zeche Ewald in Herten. Am Sonntag, 19. September, informieren ab elf Uhr Unternehmen, Institutionen sowie Automobil- und Zweiradbetriebe aus der Region rund ums E-Fahrzeug. Auf der Open-Air-Messe werden Hybrid-, Elektro- und Brennstoffzellenantriebe für Pkw, gewerbliche Lkw, E-Bikes, E-Lastenräder und Streetscooter präsentiert. Dieses Jahr geht die Messe besonders auf die Chancen der Wasserstoffmobilität ein. Tipp: Die Messe e:Motion bietet auch Testfahrten an. E-Bikes dürfen sogar auf der nahen Halde Hoheward Probe gefahren werden.

Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de

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