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Industrieservice: Die Industrie schätzt ihre Service-Dienstleister

Qualität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und die Bewältigung von Zukunftsaufgaben sind ohne den Industrieservice als Dienstleister der Anlagenbetreiber kaum denkbar.

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von Regiomanager 01.04.2018
Instandsetzung eines Dampfkessels Quelle: WVIS – Wirtschaftsverband für Industrieservice

Industrieservice-Dienstleister sind ein wichtiger Partner für die produzierenden Unternehmen. Dabei ist die Branche sehr heterogen aufgestellt: Als Industrie-Reinigungsservice, planerisch bei der Neuerrichtung von Anlagen, Montage, Demontage und Verlagerung, Instandhaltung, im Gebäude- und Liegenschaftsmanagement, im Rahmen eines modernen Supply-Chain-Services oder in diversen anderen (kleinteiligen) Industrieleistungen wie im Verpackungs- und Umpackungsservice. In jedem Fall ermöglicht die Branche Industrieunternehmen, ihre eigenen Prozesse straffer und kosteneffizienter zu gestalten und kann obendrein dazu beitragen, dem Fachkräftemangel zumindest ein Stück weit entgegenzutreten.

„Weltweit suchen Anlagenbetreiber nach Dienstleistern, die hohe Sicherheits- und Qualitätsansprüche zuverlässig umsetzen und sicherstellen, um im globalen Wettbewerb zu bestehen“, heißt es beim Wirtschaftsverband für Industrieservice (WVIS) in Düsseldorf. Unabhängig vom Standort würden an Ansprüche an Produkte und Produktion steigen, was nur durch leistungsfähige Partner aus dem Bereich Industrieservice erreicht werden könne.

Kernkompetenz Instandhaltung

Für Anlagenbetreiber ist die störungsfreie Nutzung der Maschinen einer der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren. Darum gehören Wartungs- und Optimierungsarbeiten zu den entscheidenden Maßnahmen für die Langlebigkeit der Produktionsanlagen und daher zu den Kernkompetenzen der Industrieservice-Unternehmen. Laut aktuellem Branchenmonitor ist Instandhaltung die wichtigste Dienstleistung bei 59 Prozent der Unternehmen. Wobei sich diese nicht auf regelmäßige Inspektionsintervalle beschränkt: Zur Instandhaltung gehören neben der Wartung auch die technische Reinigung und natürlich wenn nötig die Reparatur. Die Anlagenoptimierung reicht von technischen Verbesserungen über Werkstoff- bis hin zu Prozess- und Organisationsfragen. „Ziel ist die maximale Anlagenverfügbarkeit und Nutzungsdauer der Maschinen und Anlagen“, sagt der WVIS. „Methoden und Verfahren zur Instandhaltung werden ständig fortentwickelt und optimiert.“ Das ist mit ein Grund dafür, dass Industrieunternehmen gerade in diesem Bereich die Arbeit und Fachkompetenz outsourcen. Instandhaltung ist nicht mehr notwendiges Übel, sondern mit dem richtigen Konzept dahinter ein wesentlicher Faktor für die technische Verfügbarkeit der Anlagen und somit auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Produktionsunternehmen.

Mitarbeiter der Industrieservice-Branche müssen die Maschinen und Anlagen also sehr gut kennen, um ihre Instandhaltung und Reinigung qualitätssicher gewährleisten zu können. Da liegt es auf der Hand, dass die Branche den gesamten Bereich der Montage gleich mit übernimmt. Auch hier ist das Leistungsangebot groß und reicht vom Neuaufbau über die Modernisierung – jeweils angefangen beim Planungsprozess – bis hin zur Demontage, Verlagerung und Neumontage von einzelnen Maschinen, Betriebsteilen oder ganzen Produktionsstätten.

Industrieservice ist unverzichtbar

Nicht nur die Industrieservice-Branche selbst sieht sich als wichtigen Dienstleister für die Industrie. Auch die Kunden, die im Branchenmonitor 2017 des WVIS erstmals ebenfalls befragt wurden, halten den Industrieservice für unverzichtbar; zumindest stimmen 98 Prozent der befragten Industrieunternehmend der Aussage zu, dass Industrieservice einen hohen Wertbeitrag leiste, die Effizienz und Effektivität der internen Prozesse zu verbessern. „Die Industriekunden äußern sich ausgesprochen positiv zum Industrieservice“, sagt Professorin Kerstin Seeger, die die Untersuchung des WVIS im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit Performance Consulting leitete. „Annähernd so hoch ist der absolute Wert für die Aussage ‚Der Industrieservice bringen eine hohen Wertbeitrag für die Industrie‘.“ Genau 86 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Branche dazu beiträgt, die Produktion am Standort Deutschland zu sichern, und 85 Prozent, dass sie die Qualität der jeweiligen Produkte verbessert. Die größte Bedeutung hat der Industrieservice für die Kunden im Bereich IT-Sicherheit (über 35 Prozent) sowie bezüglich der Unterstützung in der fachlichen Kompetenz von Mitarbeitern (23 Prozent). Nach Branchen aufgeschlüsselt steht die Qualifikation der Mitarbeiter bei Automotive an der Spitze (100 Prozent), gefolgt von IT-Sicherheit (86 Prozent). „Beide Punkte sind in der chemischen Industrie mit je 85 Prozent gleichauf. In der Stahlindustrie folgt der IT-Sicherheit mit 73 Prozent ein Trio aus Qualifikation der Mitarbeiter, Arbeitssicherheit und Industrie 4.0 mit je 64 Prozent.“ Die Digitalisierung bietet auch für den Industrieservice neue Chancen bis hin zu komplett neuen Geschäftsmodellen. Mit Hilfe von Softwarelösungen ließe sich beispielsweise die Überwachung von Fabrikanlagen optimieren und durch schnellere Fehlersuche Zeit und Geld sparen.

Positive Erwartungen

Dazu passt die Einschätzung der Industrieservice-Unternehmen, dass in den Bereichen Softwarelösungen (86 Prozent) und Qualitätssicherung/Überwachung (82 Prozent) die größten Potenziale für Umsatzsteigerungen liegen. Sie rechnen auch beim Hauptstandbein Instandhaltung zu 75 Prozent mit steigenden oder sogar stark steigenden Umsätzen. Auch Engineering (74 Prozent), Beratung/Planung (70 Prozent) sowie Personaldienstleistungen (70 Prozent) werden Potenziale für Umsatzzuwächse zugesprochen. Große Wachstumschancen werden bei den Themen Innovative Dienstleitungen (92 Prozent), Industrie 4.0 (84 Prozent), Energieeffizienz (78 Prozent), Nachhaltigkeit (71 Prozent) und IT-Sicherheit (65 Prozent) gesehen.

Die politisch gewollte Energiewende hat auch beim Industrieservice Spuren hinterlassen. Das Instandhaltungs-Geschäft im Segment Kraftwerke ist 2016 um acht Prozent zurückgegangen. Dass die Branche dennoch insgesamt ein Umsatzplus von rund 1,8 Prozent verzeichnen konnte, geht auf die guten Entwicklungen bei Chemie-, Petro-Chemie-, Pharma- und Automotive-Unternehmen zurück. „Die Zuwächse in diesen Branchen zeigen deutlich das Wachstumspotenzial des Industrieservices auch in schwierigen Zeiten“, sagt der WVIS-Geschäftsführer Dr. Reinhard Maaß. „Die Industrieservice-Dienstleister in Deutschland können daher positiv in die Zukunft blicken.“ Im Mittelwert rechnen die deutschen Branchenvertreter bis 2020 mit einem Wachstum von 7,72 Prozent, die Top-10-Anbieter von Industrieservice-Dienstleistungen im Land gehen sogar von 9,28 Prozent aus. Zum Vergleich: Die Erwartungen des internationalen Wettbewerbs liegen mit 8,81 Prozent in Europa und 6,72 Prozent weltweit darunter. Stefan Mülders | redaktion@regiomanager.de

 

INFO

Verband kümmert sich um Standards

Der 2008 gegründete Wirtschaftsverband für Industrieservice e. V. (WVIS) ist eine Interessenvereinigung für Unternehmen im Industrieservice. Zielsetzung ist es, wirtschaftspolitische Interessen der Branche zu artikulieren, ein gemeinsames Branchenbild zu schaffen und in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedsunternehmen über einheitliche Standards Qualität und Nachhaltigkeit sicherzustellen. Laut eigenen Angaben repräsentiert der Industrieservice in Europa ein Marktvolumen von schätzungsweise 100 Milliarden Euro, in Deutschland liege es bei rund 20 Milliarden Euro. Zu den aktuellen Projekten der jeweils interdisziplinär besetzten Arbeitskreise zählen unter anderem „Konsequenzen der Globalisierung für Errichtung und Betrieb von Industrieanlagen“, „Berufsbild für Industrieservice“, „Einführung von Gütezeichen“ und Standardisierungen für Leistungsbeschreibungen, Leistungen, Begrifflichkeiten sowie Gesundheits-, Arbeits-, Umweltschutz und Qualitätsmanagement.

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Fotostrecke

Reinigung von Produktions­anlagen mit Trockeneis Quelle: WVIS – Wirtschaftsverband für Industrieservice

Quelle: WVIS – Wirtschaftsverband für Industrieservice

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