In einer von Wettbewerb, Regulatorik und dynamischen Märkten geprägten Zeit ist Geschwindigkeit von Geschäftsprozessen nicht länger nur nice to have – sie wird zum zentralen Erfolgsfaktor. Mit der Einführung der Regulation (EU) 2024/886 wurden Zahlungsdienstleister im Euroraum verpflichtet, Echtzeitüberweisungen sowohl empfangen als auch versenden zu können. Parallel dazu zeigt die 2025-Erhebung der European Association of Corporate Treasurers: Realtime-Reporting, Echtzeit-Liquidität und Echtzeit-Zahlungen stehen bei Unternehmen auf der Agenda.
Regulatorische Triebkräfte für Prozessgeschwindigkeit
Die Instant Payments Regulation machte Echtzeitfähigkeit im europäischen Zahlungsverkehr zur Pflicht und schuf damit einen verbindlichen Rahmen, der Zahlungs- und Kontrollprozesse stärker auf Echtzeitfähigkeit ausrichtet. Durch die Gleichstellung der Gebühren und den verpflichtenden Name-IBAN-Abgleich verschärfte sie zugleich die Anforderungen an Datenqualität, Automatisierung und Schnittstellenstabilität.
Das führt in vielen Unternehmen zu einer stärkeren Ausrichtung auf Echtzeitprozesse: Liquidität muss intraday verfügbar sein, Zahlungsfreigaben muss ohne Verzögerungen funktionieren, und Fehlerprüfungen müssen automatisiert erfolgen. Die Regulierung wirkt damit nicht nur auf Banken, sondern auf die gesamte Prozesskette – von der Buchhaltung über das Cash Management bis zur Lieferkettensteuerung.
Technologien zur Massivbeschleunigung von Prozessen
Geschwindigkeit entsteht nicht automatisch – sie erfordert Technologien und Prozess-Change. Drei Schlüsseltechnologien stehen aktuell im Fokus:
- Echtzeit-Zahlungssysteme:
Durch die IPR müssen Zahlungsdienstleister Instant-Überweisungen ermöglichen. Zahlungen, die früher Stunden oder Tage dauerten, werden nun innerhalb von Sekunden abgewickelt.
- VoP, der Name/IBAN-Abgleich:
Mit der Pflicht zur Empfängerprüfung wird die Fehler- und Betrugsanfälligkeit reduziert. Gleichzeitig wird der Zahlungsprozess robuster – was wiederum schnellere Abwicklung ermöglicht statt manuelle Nachbehandlung.
- Realtime-Daten & Automatisierung:
Laut der EACT-Umfrage zählen Real-Time Reporting, Real-Time Liquidity und Real-Time Payments & Collections zu den Top-Prioritäten von Treasury-Abteilungen. APIs, virtuelle Konten, automatisierte Systeme ermöglichen, dass Liquidität, Entscheidungen und Zahlungsausführungen praktisch in Echtzeit stattfinden.
Wo Geschwindigkeit einen Unterschied machte
Die verpflichtende Einführung von Instant-Zahlungen im Euroraum und der Name-IBAN-Prüfung verändern die Abläufe in Unternehmen, weil Zahlungen und Prüfprozesse nicht mehr ausschließlich an festen Buchungsläufen orientiert sind. Treasury-Abteilungen berichten in aktuellen Branchenbefragungen, dass Echtzeit-Zahlungen, Echtzeit-Daten und Echtzeit-Liquiditätsübersichten für sie zu den priorisierten Zielen gehören – insbesondere im Hinblick auf Cash-Flow-Steuerung, Working-Capital und die unmittelbare Sichtbarkeit verfügbarer Mittel.
In operativen Prozessen zeigt sich dies vor allem dort, wo Zahlungsfreigaben oder Kontobewegungen Teil der Prozesskette sind. Beispiele aus Finanz-, Handels- und Digitalbranchen zeigen, dass Echtzeit-Zahlungen bereits in unterschiedlichen Anwendungsszenarien genutzt werden: Aufladungen und digitale Käufe in Gaming-Umgebungen werden in der Regel sofort verarbeitet, Händler bieten in verschiedenen Märkten unmittelbare Rückerstattungen an. Auch Auszahlungen aus Wett- und Gaming-Plattformen lassen sich, je nach reguliertem Zahlungsweg und Anbieter, innerhalb kurzer Zeit anstoßen – Details dazu erfährt man hier durch weiterlesen!
Im Kundenservice erleichtert der automatisierbare Abgleich von Name und IBAN die Fehlererkennung, weil Unstimmigkeiten im Zahlungsempfänger sofort angezeigt werden. Der European Payments Council beschreibt VoP als Instrument, das Fehlüberweisungen reduzieren kann, wenn die zugrunde liegenden Daten korrekt gepflegt sind – dies wird vom EPC ausdrücklich als Voraussetzung genannt. In identitäts- oder zahlungsrelevanten Onboarding-Schritten kann durch Echtzeitbuchungen das frühere Warten auf Tagesend-Verarbeitungen entfallen.
Im Reporting und in der Compliance-Arbeit profitieren Unternehmen davon, dass Zahlungs- und Kontodaten kontinuierlich verfügbar sind. Dies unterstützt kürzere Zyklen in Bereichen, in denen Finanz- oder Liquiditätsinformationen zeitnah benötigt werden. Fachbeiträge aus dem Treasury- und Finanzumfeld betonen, dass Echtzeit-Zahlungsdaten zunehmend Bestandteil moderner Berichtssysteme werden, weil sie Abweichungen schneller sichtbar machen.
Risiken, Grenzen und Governance
Mit Echtzeitprozessen bleiben jedoch zentrale Anforderungen bestehen. Der European Payments Council weist darauf hin, dass der VoP-Abgleich nur dann verlässlich funktioniert, wenn Namens- und Kontodaten korrekt gepflegt sind; bei Abweichungen entstehen zusätzliche Prüfschleifen. Die Abhängigkeit von technischer Verfügbarkeit steigt, weil Real-Time-Prozesse kontinuierliche Stabilität der Banking- und Clearing-Infrastruktur voraussetzen. Fachanalysen verweisen zudem darauf, dass Echtzeit-Zahlungen eine schnelle Ausführung ermöglichen, während Kontrollmechanismen und Risikomodelle entsprechend automatisiert und an die höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit angepasst werden sollten.
Darüber hinaus wird in Branchenberichten und regulatorischen Hinweisen betont, dass die technische Umsetzung zwischen Zahlungsdienstleistern unterschiedlich schnell voranschreitet. Obwohl die regulatorischen Verpflichtungen einheitlich gelten, unterscheiden sich die Reifegrade von Systemen und Schnittstellen je nach Institut und Markt.
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