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Modernes Recruiting: Was von Arbeitgebern erwartet wird

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von REGIO MANAGER 18.08.2025
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Von Arbeitgebern? Richtig gelesen, denn der Arbeitsmarkt hat sich verändert. Früher waren es die Bewerber, die mit ihrer Mappe in den Händen zitternd in der Lobby saßen und auf ihr akribisch vorbereitetes Bewerbungsgespräch warteten – nur um danach vielleicht nicht mal vom Recruiter zu hören. Heute ist es ganz anders, denn jetzt sind es die Firmen, die mit leeren Tischen und Stellen zu kämpfen haben und händeringend nach Potenzial suchen.

Der Bewerbungswahn: Früher vs. Heute

Wie war das früher nochmal: Wer nach Arbeit oder einem Ausbildungsplatz suchte, hat sich durch verschiedene Stellenbörse geklickt, Webseiten bestimmter Unternehmen durchforstet oder eine Initiativbewerbung abgeschickt. Eine tatsächliche Einstellung war oft das Ergebnis stundenlanger Vorbereitung, etlichen (teuren) Bewerbungsmappen, vieler ins Leere gegangene Anrufe und E-Mails sowie schlaflosen Nächten.

Schnell hat sich die Zeit geändert, denn jetzt sind es die Bewerber, die mehr oder weniger gefunden werden wollen. Unternehmen können sich nicht mehr darauf verlassen, eine Anzeige hier und da zu veröffentlichen und den Traummitarbeiter am besten schon gestern einzustellen.

Es ist jedoch wichtig, auf den gängigsten Kanälen vertreten zu sein:

  • Online-Jobbörsen
  • Social Media (z. B. LinkedIn, Xing, aber auch Instagram und TikTok für spezifische Zielgruppen)
  • Fachzeitschriften
  • Kooperationen mit Hochschulen

Active Sourcing: Talente dort finden, wo sie sind

Der Multi-Channel-Ansatz macht den Unterschied zwischen Boomer-Unternehmen und modernen Organisationen, die ihre Zielbewerber verstanden haben. Der entscheidende Unterschied? Das sogenannte Active Sourcing. Anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten, gehen moderne Recruiter proaktiv auf vielversprechende Kandidaten zu. Sie nutzen berufliche Netzwerke, Talente-Pools und Events, um direkt in Kontakt zu treten. Diese direkte Ansprache ist nicht nur effizienter, sondern zeigt auch, dass ein Unternehmen sich aktiv um seine zukünftigen Mitarbeiter bemüht.

Ein gutes Stichwort, denn obwohl Unternehmen heutzutage viel mehr Aufwand in ihre Mitarbeiterakquise stecken müssen, heißt das noch lange nicht, dass die Bewerber sich zurücklehnen können.

Auch von den Bewerbern wird mehr gefordert. Zum Beispiel moderne, professionelle und im besten Fall digitale Bewerbungsunterlagen, die direkt abrufbereit sind. Das geht am einfachsten, wenn man sich seinen Lebenslauf online erstellt. Viele Programme haben eine automatische KI-Unterstützung, mit der man seine Dokumente schnell fachlich an die mögliche Stelle anpassen kann.

Auf was Recruiter achten:

  • Das Wichtigste auf einen Blick
  • Relevante Erfahrung und Qualifikationen
  • Soft und Hard Skills
  • Schlagwörter, die ebenfalls im Ausschreiben genutzt wurden oder zur Branche passen

Strategische Positionierung: Was suchen Bewerber?

Ein erfolgreiches Recruiting beginnt lange, bevor die erste Stellenanzeige geschaltet wird: nämlich mit der Arbeitgebermarke. Moderne Unternehmen verstehen, dass sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren müssen.

Das ein oder andere TikTok-Video oder Instagram-Post kann helfen, erste (und kontrollierte) Eindrücke zu schaffen und die folgenden Punkte zeitgemäß zu vermitteln:

  • Was macht die Firma aus?
  • Was sind die Unternehmenswerte?
  • Was ist das Ziel der Arbeit? Wem wird geholfen?

Die Arbeitgebermarke beschreibt also den „Vibe“; was verbinden aktuelle und alte Mitarbeiter mit ihrer Zeit bei einem Unternehmen? Wie würden sie die folgenden Fragen beantworten:

  • Macht meine Arbeit Sinn? Gerade jüngere Generationen suchen nach einer Tätigkeit mit tieferem Hintergrund. Moderne Arbeitgeber kommunizieren daher den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit.
  • Wie läuft mein Tag ab? Nicht jeder möchte von Meeting zu Meeting rennen, den ganzen Tag alleine am Tische sitzen oder nur auf Auswärtsterminen sein.
  • Home-Office? Ja, nein, vielleicht? Wie sieht es mit Work-Life-Balance aus?
  • Werde ich mich wohlfühlen? Es war noch nie so wichtig, dass Mitarbeiter sich geschätzt und individuelle gefördert fühlen. Ein großer Fokus liegt auf der mentalen Gesundheit.

(Ex-) Mitarbeiter als Marketingstrategie

Social Media ist schön und gut – doch wir wissen: It’s not real! Zufriedene Mitarbeiter sind da schon eine glaubwürdigere Werbetrommel. Ihre positiven Erfahrungen, die sie in ihren Netzwerken oder auf Bewertungsplattformen teilen, sind oft überzeugender als jede Marketingkampagne.

Wie das funktioniert? Indem das Recruiting nicht mit der Vertragsunterzeichnung endet! Mitarbeiter sollten besonders nach der Einstellung aktiv gefördert werden – mit dem Ziel, im Unternehmen bleiben zu wollen.

In vielen Umfragen werden die folgenden Wünsche immer wieder angesprochen:

  • Interne Social-Events zum lockeren Beisammensein
  • Individuelle Meetings zwischen Mitarbeitern und Teamleadern, um beider Erwartungen zu besprechen und auf die jeweiligen Bedürfnisse einzugehen
  • Positive Zusprache und das Teilen von Erfolgserlebnissen
  • Manager mit exzellenten Leadership-Skills

All diese Punkte sind nicht nur entscheidend für gute Stimmung und langfristige Bindung. Unternehmen zeigen so ihre Wertschätzung gegenüber ihren Mitarbeitern. Das zeigt sich nicht nur anhand der Teammoral, sondern es sickert auch nach außen und stärkt die Position am Arbeitsmarkt.

Denn, es stimmt einfach: Menschen machen Erfolg! Und diesen können Unternehmen mit den folgenden Punkten weiter ausbauen:

  • Referral-Programme: Belohnungen für Mitarbeiter, die neue Talente empfehlen, sind ein Anreiz und nutzen die Kraft interner Netzwerke.
  • Gelebte Kultur: Die Unternehmenskultur muss von allen Mitarbeitern gelebt und nach außen getragen werden, um authentisch zu wirken.
  • Onboarding: Ein strukturierter Einarbeitungsprozess sorgt dafür, dass neue Mitarbeiter sich schnell integriert fühlen und produktiv arbeiten können.

Fazit

Es ist gar nicht so schwer, Talente zu finden. Unternehmen müssen mit der Zeit gehen und sich als karrierefördernde Möglichkeit darstellen, die besonders jüngere Arbeitnehmer mit in ihren Tag integrieren möchten. Denn für viele Menschen ist die Arbeit längst nicht mehr nur ein Mittel, um das Leben zu finanzieren. Sie ist Teil des Lebens, Teil der Persönlichkeit und wird deswegen wohl bedacht.

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