Schauen wir kurz auf die Herkunft des Begriffes Logistik „logistikē“ (λογιστική). Im Altgriechischen bezeichnet „logistikē“ die (praktische) Rechenkunst. Aus dieser Bedeutung wurde eine Bezeichnung, die in militärischen Zusammenhängen Verwendung für Nachschub und Versorgung der Truppen fand und schließlich – in unseren Tagen – Verwendung für die übergeordnete Beschreibung von Material-, Waren- und Informationsflüssen findet.
„Informationsfluss“ ist hier mein Stichwort, um eine Brücke zwischen Marketing und dem Thema dieser Ausgabe des Revier Manager zu schlagen. Die Wege, die Marken und Werbebotschaften zum Kunden nehmen müssen, werden zusehends vielfältiger und damit aufwendiger. Wir liefern die „Werbe-Ware“ nicht mehr nur an eine Adresse zur Distribution, sondern über viele unterschiedliche Kanäle direkt an den Verbraucher. Damit setzen wir den Verbraucher, oder besser gesagt Empfänger, deutlich mehr unter Druck, weil er mit viel mehr Informationen beliefert wird, als ihm lieb ist. Daher möchte ich an dieser Stelle gerne statt der Logistik unserer Tage eine LOWgistik der Zukunft fordern.
Das gilt auch für Warenpakete: Die Chancen, immer mehr auszuliefern und Ware zurückzusenden, sind unweigerlich mit einer schlechten Nachhaltigkeit verbunden – vom zusätzlichen Verpackungsmaterial ganz zu schweigen. Das Papier, welches durch schwindende Beilagen eingespart wird, stellt keinen Vorteil dar, denn im Onlinehandel wird immer mehr Verpackungsmaterial benötigt. Von 2023 auf 2024 ist der Papierverbrauch erneut auf über 19 Millionen Tonnen gestiegen. Deutschland liegt übrigens an vierter Stelle des weltweiten Papierverbrauchs. (vgl. www.deutschlandfunk.de/papier-verbrauch-deutschland-100.html)
Also braucht auch Werbekommunikation unbedingt eine LOWgistik der Zukunft. Im besten Fall heißt dies: mit weniger Werbe-Aufwand mehr erreichen. Aber welche Möglichkeiten bleiben uns noch? Quantität und Qualität der Werbekommunikation sind für jeden Werbetreibenden relevant. Die Quantität der digitalen Werbeaussagen nimmt zu und verfolgt uns auf unangenehme Weise. Wir erleben eine Inflation, die zunehmend abschreckt. Ich setze dieser Entwicklung schon immer Kreativität entgegen. Leider blicke ich in Deutschland meistens auf schlechte Witze und langweilige Werbung. Wir brauchen auf Kundenseite und Beraterseite Mut, auffälliger werden zu wollen und den Mainstream zu verlassen.
Kreativität, die sich am Markenkern orientiert, kann nicht irren. Ich entwickele mit meinem Team daher am liebsten kreative Lösungen für mehr Aufmerksamkeit, die so weniger logistischen Aufwand im Mediabudget erzeugen. Denn mit origineller und auffälliger Kommunikation sparen wir uns einen Teil des Mediabudgets, das sonst nötig wäre, um mit einer gewöhnlichen Kampagne Durchdringung zu erzeugen – eben eine kluge Marketing-LOWgistik. Ein LKW mit besonders hellem Licht wird einfach besser wahrgenommen und gesehen.
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