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Augenoptik im Wandel: Neue Anforderungen an Beratung und Service

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von REGIO MANAGER 13.08.2025
Die Digitalisierung erfordert von Optikern heute sehr viel mehr digitale Services: Kunden werden zunehmend anspruchsvoller und die Entwicklung ermöglicht ganz neue Produkte sowie Dienstleistungen. Bildquelle: © New Africa @stock.adobe.com

Die Augenoptikbranche befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation. Neue Technologien, veränderte Kundenerwartungen und der zunehmende Fachkräftemangel treiben die Digitalisierung voran. Der deutsche Markt verzeichnete 2024 trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ein wertmäßiges Umsatzwachstum von 3,1 Prozent. Der reine Online-Anteil am Brillenumsatz liegt zwar noch bei 0,5 Prozent, doch dieser Wert wird in den kommenden Jahren steigen. Unternehmen, die jetzt handeln, können sich entscheidende Wettbewerbsvorteile sichern.

 

Technologische Innovationen im Detail

Innovative Technologien verändern nicht nur Produkte, sondern auch die Art und Weise, wie Optiker beraten, fertigen und mit Kunden kommunizieren. Besonders die Kombination aus Künstlicher Intelligenz, vernetzten Geräten und neuen Materialien eröffnet Möglichkeiten, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren.

Die spannendsten Innovationen im Überblick:

  • KI-gestützte Diagnostik: Intelligente Systeme analysieren Sehtests in Sekunden und liefern präzise Ergebnisse. Auffälligkeiten werden früh erkannt, was nicht nur die Brillenanpassung verbessert, sondern auch medizinische Hinweise liefert.
  • Smarte Brillen und Augmented Reality: Diese Modelle passen sich automatisch an Lichtverhältnisse an, blenden Informationen ins Sichtfeld ein oder ermöglichen interaktive Anwendungen. Sie schaffen neue Beratungsfelder, die Technik- und Lifestyle-Aspekte verbinden.
  • Telemedizin und Online-Sehtests: Digitale Tests und Videoberatung machen Beratung ortsunabhängig. Kunden profitieren von Flexibilität und schneller Betreuung, während Optiker ihre Reichweite vergrößern.
  • Smarte Kontaktlinsen: Künftige Linsen können Gesundheitsdaten wie Blutzucker oder Blutdruck messen. Damit erweitert sich das Beratungsspektrum um präventive und medizinische Aspekte.
  • 3D-Druck und KI-gestützte Maßanfertigung: Individuell gefertigte Fassungen und Gläser verbessern Passform und Komfort. Lokale Fertigung verkürzt Lieferzeiten und schont Ressourcen.

 

Digitale Geschäftsmodelle und Omnichannel-Strategien

Der reine Online-Verkauf ist in der Augenoptik noch eher unbedeutend, doch die Wachstumschancen sind groß. Besonders erfolgversprechend sind Modelle, die digitale und physische Elemente miteinander verbinden und so ein durchgängiges Kundenerlebnis schaffen.

Wichtige Bausteine erfolgreicher digitaler Geschäftsmodelle

  • Zentrale Kundenplattform: Alle Interaktionen und Kaufhistorien werden gebündelt, um Empfehlungen und Serviceangebote zu personalisieren.
  • Online-Beratungs- und Buchungssysteme: Kunden können Produkte auswählen, Sehtests vorab durchführen und direkt Termine für weiterführende Services buchen, wie bei eyes and more zu sehen ist.
  • Flexible Erfüllungskonzepte: Bestellungen werden je nach Kundenwunsch versendet oder in Servicepunkten angepasst und abgeholt.
  • Datenbasierte Marketingkampagnen: Zielgruppen werden individuell angesprochen, basierend auf Kaufverhalten und Vorlieben.
  • Integration von Zusatzservices: Virtuelle Anprobe-Tools, digitale Brillenpässe oder automatische Erinnerungen an Sehtests stärken die Kundenbindung.

Solche Strategien verbinden die Vorteile des E-Commerce mit der Sicherheit und Qualität fachgerechter Betreuung. Für Kunden entsteht ein nahtloses Einkaufserlebnis – unabhängig vom gewählten Kanal.

 

Automatisierung und interne Digitalisierung

Die Digitalisierung wirkt tief in die internen Strukturen von Betrieben in der Augenoptik hinein. Angesichts knapper Personalressourcen gewinnen automatisierte Prozesse an Bedeutung, um Effizienz zu steigern und gleichbleibend hohe Servicequalität zu gewährleisten.

 

Zentrale Anwendungsfelder der Automatisierung in der Augenoptik

 

1. Digitale Bestandsverwaltung

Die Bestände an Fassungen und Gläsern werden in Echtzeit überwacht, und bei Unterschreitung definierter Mindestmengen erfolgt automatisch eine Nachbestellung. Auf diese Weise lassen sich Engpässe vermeiden und eine durchgehende Lieferfähigkeit sicherstellen.

2. Automatisierte Glasberatung

Interaktive Beratungsstationen zeigen Kunden verschiedene Glasoptionen und deren Vorteile, noch bevor das persönliche Gespräch mit dem Optiker beginnt. Dies verschafft den Kunden einen besseren Überblick und erleichtert gezielte Rückfragen im Beratungsgespräch.

3. Refraktionsautomatisierung

Vollautomatische KI-Messgeräte führen Standarduntersuchungen eigenständig durch und liefern präzise Messergebnisse. Dadurch verkürzt sich die Untersuchungsdauer, und den Optikern bleibt mehr Zeit für individuelle Beratung und komplexe Anpassungen.

4. Termin- und Kundenmanagement

Spezialisierte Softwarelösungen koordinieren Termine, versenden rechtzeitig Erinnerungen und dokumentieren sämtliche Serviceleistungen. Das reduziert Terminausfälle und sorgt dafür, dass Kundenhistorien jederzeit vollständig verfügbar sind.

5. Digitale Qualitätskontrolle

KI-gestützte Systeme überprüfen fertige Brillen und Kontaktlinsen auf eventuelle Fehler, bevor sie an den Kunden übergeben werden. So wird gewährleistet, dass ausschließlich einwandfreie Produkte in den Verkauf gelangen.

Diese Maßnahmen beschleunigen Arbeitsabläufe und sorgen für konsistente Ergebnisse. So bleibt den Fachkräften mehr Zeit, sich auf Beratung und individuelle Kundenbedürfnisse zu konzentrieren.

 

Fazit und Ausblick: Die Digitalisierung wird die Branche stark verändern

Die Digitalisierung ist der entscheidende Motor für den Wandel in der Augenoptik. Sie ermöglicht neue Produkte, optimiert interne Abläufe und schafft innovative Servicekonzepte, die Kunden enger an das Unternehmen binden.

Wer heute in digitale Werkzeuge investiert, Geschäftsmodelle flexibel gestaltet und die persönliche Beratung als zentrales Qualitätsmerkmal erhält, wird langfristig erfolgreich sein. In den kommenden Jahren werden Technologien wie KI-gestützte Diagnostik, smarte Sehlösungen und automatisierte Prozesse nicht mehr die Ausnahme, sondern der Standard sein – und Kunden werden sie als selbstverständlich erwarten.

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