Management

10 Tipps, wie Sie schlagfertig Kontra geben

Ob im Beruf oder Privatleben, man trifft immer auf Leute, die einem mit dummen Sprüchen oder verletzenden Bemerkungen auf die Nerven gehen. Viele reagieren mit Sprachlosigkeit auf diese unsachliche Kritik, persönlichen Angriffe oder plumpe Anmache. Andere kontern mit patzigen Antworten, die sie hinterher meist bereuen. Die nachfolgenden Tipps geben Ihnen Anregungen, wie Sie schlagfertig und souverän auf dumme Sprüche reagieren können. Eines vorweg: Schlagfertigkeit hat nichts mit „schlagen“ oder „fertigmachen“ zu tun. Es geht darum, mit Humor, Gelassenheit und fairen Mitteln schnell auf ungewohnte Situationen zu reagieren. Es gibt einige Tricks, wie man Schlagfertigkeit trainieren kann.

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von Regiomanager 01.04.2016
(Foto: © Köpenicker – stock.adobe.com)

1 NICHT ANSTECKEN LASSEN

Bestimmt haben Sie auch schon Situationen erlebt, in der die Stimmung eskaliert. Auf eine harmlose Frage bekommt man eine schnippische Antwort. Man antwortet pampig zurück und schon herrscht miese Stimmung. „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“, sagt der Volksmund. Diesen vermeintlichen Automatismus gilt es zu durchbrechen. Kommunikationstrainerin Barbara Berckhan rät, sich nicht von der schlechten Laune anderer anstecken zu lassen und ein Stück weit über den Dingen zu stehen. „Erst wenn wir es schaffen, gelassen zu bleiben, kriegen wir einen klaren Kopf und können uns wirkungsvoll verteidigen. Egal, wie es in den Wald hineinruft – ab jetzt bestimmen Sie, wie es herausschallt.“ Die Trainerin empfiehlt, sich einen „persönlichen Airbag“, also ein Schutzschild zuzulegen. Tipp: Bauen Sie in Gedanken ein inneres Schutzschild auf, an dem Launen, unberechtigte Kritik und Anfeindungen abprallen können. Denken Sie an Situationen zurück, in denen Sie kühl und gelassen reagiert haben. Erinnern Sie sich an dieses gute Gefühl, wenn die Worte einfach abprallen. Es kann auch helfen, sich vor dem geistigen Auge ein durchsichtiges Schild vorzustellen, vergleichbar wie das Glas an einem Bankschalter, das Schutz bietet.

2 BLOCKADEN ÜBERWINDEN

Wenn uns ein Verhandlungspartner persönlich angreift oder der Kunde am Telefon beleidigend wird, kann uns das völlig aus dem Konzept bringen. „Jede Überraschung, jede persönliche Verletzung, jedes Bloßstellen, jeder Gefühlsausbruch, jedes Blamieren wirkt sich sofort auf unseren Körper aus: Wir sind verwirrt, irritiert, gehemmt, destabilisiert, blockiert, unfähig zu denken, zu handeln, zu sprechen. Überraschungen führen gleichsam zu einer Schockstarre“, erläutert Kommunikationstrainer Marcus Knill. Hier hilft nur, den Druck rauszulassen: erst mal tief durchatmen, den Körper bewusst lockern. Speziell die Muskeln von Armen und Gesicht entspannen. Nehmen Sie sich Raum: Gehen Sie ein paar Schritte zurück oder stehen Sie vom Stuhl auf.  Tipp: Auch Ihre Antwort muss nicht wie aus der Pistole geschossen kommen. Nehmen Sie sich Zeit. Denken Sie in aller Ruhe nach. Sie können Ihrem „Angreifer“ auch sagen, dass Sie auf diese Bemerkung erst morgen oder zu einem bestimmten Termin antworten werden. „Stress macht dumm“, sagt Trainerin Barbara Berckhan, „innerer Druck erzeugt Stress. Das Wichtigste in schwierigen Situationen ist, die Übersicht zu behalten und nicht im Strudel der Gefühle zu versinken.“

3 INS LEERE LAUFEN LASSEN

Im Berufsalltag sind Provokationen eine wohlkalkulierte Strategie, um das Gegenüber aus dem Konzept zu bringen, zu manipulieren und vom eigentlichen Thema abzulenken. Hier bietet sich eine energiesparende Methode an: den Angriff einfach überhören und ignorieren. Alternativ könnten Sie den Gegner ins Leere laufen lassen, indem Sie nur stumme Gesten zeigen. Beispielsweise, indem Sie Ihr Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen anstarren oder ihm zuzwinkern, ihn neugierig wie ein exotisches Wesen beobachten oder ihm freundlich zunicken wie bei einer Begrüßung. Wirkungsvoll ist auch, wenn Sie die blöde Bemerkung auf einem Notizblock notieren. Tipp: Erklären Sie Ihr Verhalten nicht, selbst wenn sich Ihr Gegenüber darüber wundert. Kehren Sie zu dem zurück, was Sie eigentlich wollten. Lassen Sie sich nicht weiter ablenken.

4 NIE MEHR SPRACHLOS

Vielen Leuten fällt es schwer, spontan mit passenden Worten auf verbale Angriffe zu reagieren. Dabei genügen schon zwei Silben, um einen Angriff abzuwehren: Zweisilbige Kommentare wie „Ach was!“, „Soso“, „Oje“, „Sag bloß“, „Aha!“ lassen den Angreifer ebenfalls ins Leere laufen. Tipp: Machen Sie nach den zwei Silben tatsächlich einen Punkt. Sagen Sie nichts mehr, auch wenn Sie gerne nachlegen würden

5 GEGENFRAGEN STELLEN

Wer fragt, der führt. Das gilt auch beim verbalen Schlagabtausch. Wenn z.B. jemand zu Ihnen sagt: „Ihr Vorschlag ist ja der Gipfel der Dummheit“ – dann antworten Sie mit einer neutralen Gegenfrage: „Was meinen Sie mit Gipfel der Dummheit?“ Ihr Gesprächspartner ist jetzt gezwungen, eine Erläuterung abzugeben, und Sie gewinnen Zeit. Falls Ihr Gegner wiederum nur unsachlich antwortet, stellen Sie die nächste Nachfrage nach dem Motto: „Wie definieren Sie …? Durch Nachfragen behalten Sie die Kontrolle und können das Gespräch auch leichter wieder zum eigentlichen Thema lenken.  Tipp: Bei Vorträgen vor Publikum oder in Diskussionsrunden sollte man keine Gegenfrage stellen. Der Provokateur bekäme dadurch zu viel Aufmerksamkeit und seine Antworten gehen von Ihrer Redezeit ab. Ignorieren Sie den Angreifer in dieser Situation oder sagen Sie: „Sie können später Ihre Meinung äußern.“

6 vORDENKEN HILFT

Wie in Tipp 2 erwähnt, sind es die überraschenden Angriffe, die uns blockieren. Deswegen ist es sinnvoll, sich im Vorfeld einer Veranstaltung oder eines Meetings mit möglichen Vorwürfen und Einwänden auseinanderzusetzen. Legen Sie sich Antworten parat. Überlegen Sie, wie Sie reagieren könnten. Viele Antworten lassen sich vordenken und vorbereiten.  Tipp: Vielen Menschen fällt es schwer, im entscheidenden Moment ihr Wissen abzurufen. Deswegen trainieren Sie Ihr Reaktionsvermögen. Lassen Sie sich mögliche Antworten oft durch den Kopf gehen. Prägen Sie sich Formulierungen ein und spielen Sie Situationen gedanklich durch. Durch regelmäßiges Üben steigt die Chance, im richtigen Augenblick souverän zu reagieren

7 zITATE SAMMELN

Manchen Menschen fällt es trotz Übung schwer, eine passende Antwort in schwierigen Situationen zu geben. Hier können Zitate und Redewendungen weiterhelfen. Sammeln Sie Zitate und Sprüche und prägen Sie sich diese möglichst gut ein. Im entscheidenden Augenblick haben Sie dann einen Trumpf in der Hand.
Tipp: Trainerin Barbara Berckhan empfiehlt, ebenfalls auf Zitate zurückzugreifen – allerdings in absurder Form. Unpassende Sprichwörter sollen den Gegner verwirren. Man antwortet mit einem Sprichwort, das überhaupt nicht zum Angriff passt. „Sie haben ja überhaupt keine Ahnung vom Thema“ – unpassendes Sprichwort: „Ich sage ja immer: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“

8 SAG ES MIT HUMOR

Gesprächspartner, die locker und entspannt eine Diskussion führen, wirken sympathisch und sorgen damit allein durch ihre Körpersprache und Haltung für eine angenehme Atmosphäre. Wer seine Aussagen mit Humor würzt, weckt weitere Sympathien und erregt positive Aufmerksamkeit. Mit Humor lässt sich außerdem eine vielleicht etwas zu strenge Aussage entschärfen. Tipp: Trauen Sie sich, auch selbstironisch zu sein. Damit nehmen Sie möglicherweise Ihrem Kontrahenten den Wind aus den Segeln.

9 VON ANDEREN LERNEN

Besonders schlagfertige Menschen treten häufig in der Öffentlichkeit auf. Fernsehdiskussionen, Talkrunden, Wahlkampfveranstaltungen, Podiumsdiskussionen – hier treffen oftmals schlagfertige Menschen aufeinander. Verfolgen Sie solche Gespräche und diskutieren Sie in Gedanken mit. Falls Sie die Gelegenheit haben, persönlich an solchen Gesprächen teilzunehmen, trauen Sie sich, bei Publikumsfragen mitzureden. Tipp: Schlagfertigkeit kann man sich erarbeiten. Von Vorteil ist es, möglichst viel zu wissen. Rhetorisch gewandte Menschen verfügen in den meisten Fällen über eine überdurchschnittlich gute Allgemeinbildung oder ein umfangreiches Fachwissen.

10 SCHLAGFERTIGKEIT TRAINIEREN

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ – dieses Sprichwort passt zu unserem Thema. Will heißen: Schlagfertigkeit kann man und muss man trainieren. Nur bei regelmäßiger Übung werden Sie selbstsicher und entspannt auf verbale Attacken reagieren. Zu Beginn picken Sie sich vielleicht einen Tipp heraus und wenden ihn regelmäßig an. Dann erweitern Sie Ihre Strategie und üben am besten mit einem guten Freund als Sparringspartner. Tipp: Wenn Sie zu Hause alleine üben, sollten Sie sich auch mal vor den Spiegel stellen und eine Gesprächssituation durchspielen. Lassen Sie Ihre vorüberlegten Antworten oder Sprichwörter im Spiegelbild auf sich wirken. Achten Sie dabei auch auf Ihre Körperhaltung: Ein gerader Rücken, breite und tiefe Schultern und ein fester Blick wirken souverän und machtvoll.

Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de

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